fourteen people (gebundenes Buch)

Ich und Du »fourteen people« ist ganz offensichtlich ein dokumentarischer Essay, aber darüber hinaus auch eine tour de force innerhalb eines dekonstruktivistischen Konzepts. Dokumentarische Bilder sind in der Regel vollauf ausreichend. Titel und Bildlegenden leiten unsere Lesart der Szene, und wir können davon ausgehen, alles verstanden zu haben. Werden Titel und Bildlegenden entfernt, dann verlieren wir die Orientierung und empfinden einen Mangel. In diesem Fall nun werden wir, angestachelt von einer ganz gewöhnlichen Neugier, versuchen, Namen mit Gesichtern zu verbinden und Gesichter mit Einrichtungen. Versuchen wir, das zu tun, stellen wir rasch fest, daß es nicht so einfach ist, zumal die Seiten des Buches nicht numeriert sind. Bei Erna Baginsky am Anfang und Helga Wolff am Ende ist es nicht zu schwierig, aber all die anderen dazwischen lassen leicht falsche Zuschreibungen entstehen. Natürlich gibt es Mittel und Wege, dies zu umgehen: Namen zu zählen und sich in alphabetischer Ordnung einzuprägen ist der logische Schritt, aber mancher wird einfach raten oder die Verbindung zwischen Person und Einrichtung intuitiv zu erfassen suchen. Im Prozeß der Betrachtung von »fourteen people« werden wir an Aspekte unseres eigenen Charakters erinnert: manchmal akribisch, manchmal spielerisch.