Die Wega im Blick – Teil eins Eine Kolumne von Michael Marcus Thurner über die abgelaufene PERRY RHODAN-Miniserie

27. August 2021

Ende Juli 2021 erschien der Roman »Die Sternen-Schem« (Band 3128), den Susan Schwartz verfasst hatte. In ihm war ein PERRY RHODAN-Report enthalten. Einen wesentlichen Teil darin bildete ein Artikel von Michael Marcus Thurner, in dem sich der Autor über die abgelaufene Serie PERRY RHODAN-Wega äußerte.

Diesen Beitrag dokumentieren wir auch an dieser Stelle. Wegen seines Umfangs bringen wir ihn in drei Teilen: heute Teil eins, morgen Teil zwei, übermorgen Teil drei.

 

Es ist ein Leidensbericht
Da sitze ich also, die Haare zerrauft, die Tränensäcke bis zu den Mundwinkeln hängend, verzweifelt und ein wenig kraftlos.

Ich habe etwa zwei Drittel des Abschlussbandes von PERY RHODAN-Wega geschrieben. Je mehr ich mich dem Ende nähere, desto zäher wird alles. Es gibt so viele Dinge zu bedenken. Manchmal geht es um eine Geste, manchmal um eine Erinnerung. So gut wie jede Zeile Text ist wichtig, ist bedeutungsvoll.

Als Mensch, der kaum ein System kennt, habe ich meine Vermerke zum Abschluss des Zyklus überall stehen. Es gibt Hinweise, die ich an den Rand von irgendwelchen Zeitschriften gekrakelt sowie drei Datenblätter, die ich angefangen und irgendwann vergessen habe. Mails von Autoren und vom Redakteur, die ich durcharbeiten und für den Abschluss berücksichtigen muss. Einen Zettel in der Tasche einer Hose, die 50 Kilometer entfernt in einem Wäschekorb liegt - und natürlich noch die Notizen, die ich hastig auf zwei Geldscheine geschrieben habe.

Soll ich erwähnen, dass ich die beiden Scheine längst ausgegeben habe? Sollte also jemand zwei Zehn-Euro-Scheine in die Hand bekommen, auf denen so etwas Ähnliches wie »Wertiglos – Innenleben – Fleisch« geschrieben steht – die hätte ich bitteschön gerne.

So läuft also bei mir die Arbeit an Band 12. Es ist zum Verzweifeln. Ich beneide gerade jene Menschen, die mit Excel-Dateien und Notizbüchern umzugehen wissen.

Aber bevor ich mich ganz dem Trübsalblasen hingebe, lasst uns einen Blick zurückwerfen. Wie ist es zu dieser Miniserie gekommen?

Irgendwann im vergangenen Frühsommer wurde die Entscheidung in den oberen Etagen des Verlags in Rastatt getroffen, auch 2021 eine Miniserie herauszubringen. Der Vertrieb ist mit dem zwölfteiligen Format mittlerweile vertraut, die Arbeitsroutinen haben sich eingeschliffen, die Verkäufe der vergangenen Jahre waren stets zufriedenstellend.

Chefredakteur Klaus N. Frick fragte mich, ob ich denn nicht wieder mal als Exposéautor agieren wollte. Ich zögerte nicht lange und sagte zu. Ich brauchte die Abwechslung und hatte in den Jahren davor extrem viel Einzelmanuskripte zur Hauptserie PERRY RHODAN beigetragen. Also war ich glücklich, mich mal wieder an einem anderen Aspekt des Schreibberufs zu versuchen.

Das Thema war vorgegeben. Klaus N. Frick hatte die Geschäftsführung mit dem Stichwort »Wega« überzeugt und ein kleines Konzept zu dem Thema vorgestellt. Klar war, dass es Bezüge auf die Frühgeschichte der Serie geben musste.

Logischerweise würde es Berührungspunkte mit der Superintelligenz ES geben, die in den PERRY RHODAN-Bänden 11 bis 19 erstmals eine Rolle spielte: die des Geheimnisvollen, Ungreifbaren. Und dieses Element sollte auch in PERRY RHODAN-Wega angesprochen werden.

Nachdem ich erfahren hatte, dass ich die Exposéarbeit übernehmen sollte, ging ich mit dem Motorrad auf eine zweimonatige Tour. Zuerst fuhr ich in den Süden, nach Italien und Slowenien, später Richtung hohen Norden, bis zum Nordkap hinauf. Ich schrieb unterwegs zwei Manuskripte und mümmelte mich, wenn das Tagwerk vollbracht war, in meinem Zelt ein und las die PERRY RHODAN-Romane 11 bis 19 nach – um meine Erinnerung an die Suche nach der Unsterblichkeit aufzufrischen.

Um ein Gefühl für die damaligen Charaktere und die Schreibweise der früheren Autoren zu bekommen. Um Ideen zu sammeln und immer wieder mit Klaus N. Frick im Mailverkehr Gedanken auszutauschen.

Wega Paket (1 bis 12)
Thurner, Michael Marcus/Puljic, Madeleine/Schleifer, Roman u a
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845353753
19,99 €
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