Im PERRY RHODAN-Report 555, der im PERRY RHODAN-Roman mit der Bandnummer 3156 veröffentlicht wurde (den Roman schrieb Leo Lukas, und er trägt den Titel »Die Wandlungen des Ossan Bak«), ist ein Interview enthalten, das Ben Calvin Hary führte. Gesprächspartnerin war Madlen Bihr aus der PERRY RHODAN-Redaktion.
Dieses Interview soll auch an dieser Stelle dokumentiert werden. Wegen seines Umfangs bringen wir ihn in zwei Teilen: heute Teil eins, morgen Teil zwei.
PERRY RHODAN-Galacto City gedruckt
Die Reihe PERRY RHODAN-Galacto City erschien zunächst in rein digitaler Form: als E-Book. Seit Oktober 2021 gibt es eine Hörbuch-Version. Im Dezember brachte die Redaktion die Reihe als ein gedrucktes Buch heraus – »Print on Demand« (PoD) machte es möglich. Aber was genau ist das eigentlich – PoD?
Ben Calvin Hary: Seit einigen Jahren sammelt die PERRY RHODAN-Redaktion Erfahrungen mit Print on Demand. Für den Uneingeweihten: Was muss man sich darunter vorstellen, und was ist der Vor- bzw. Nachteil zum »normalen« Buchdruck?
Madlen Bihr: »Print on Demand« oder auch »Book on Demand« bedeutet übersetzt: »Buch auf Bestellung«. Es ist ein Verfahren, mit dem Bücher publiziert werden können – und zwar erst, nachdem der Leser sie geordert hat. Dazu wird eine digitale Druckvorlage erstellt und im Fall einer Bestellung ein einzelnes Buch gedruckt.
Der Vorteil von PoD ist, dass es keine fixe Auflagenhöhe gibt und auch die Kosten der Zwischenlagerung wegfallen. Der größte Nachteil ist, dass die meisten PoD-Bücher nicht im Einzelhandel vorrätig sind. Dadurch fallen Spontankäufe weg, und die Verkaufszahlen sind recht klein.
Ben Calvin Hary: Wann kam die Option erstmals auf den Tisch, und was hat euch bewogen, diesen Weg einzuschlagen?
Madlen Bihr: Ich bin 2016 in die Redaktion gekommen, und seitdem haben wir immer wieder über die Möglichkeit gesprochen. Mit den PERRY RHODAN-Space Thrillern haben wir 2018 einen ersten Schritt gewagt und möchten diesen mit »Galacto City« weitergehen. Es ist einfach spannend zu sehen, ob unsere Leser Interesse an einem haptischen Buch haben, das es davor nur als reines E-Book gab. Wir versuchen mit PoD unsere Möglichkeiten als Redaktion auszuprobieren, die keinen eigenen Buchverlag mehr hat.
Ben Calvin Hary: Bei den E-Books war es ja so, dass der Verlag erst daran zu glauben begann, als die Redaktion von PERRY RHODAN Erfolg damit hatte. Zumindest lässt sich das aus verschiedenen Aussagen des Chefredakteurs Klaus N. Frick herleiten, die er in den vergangenen Jahren getroffen hat. Wie sieht es nun bei PoD aus? Ging die Initiative eher vom Verlag aus oder wieder von der Redaktion?
Madlen Bihr: Im Grunde ging das wieder von der Redaktion aus. Zum Glück können wir recht frei agieren und haben so die Möglichkeit, neue Dinge auszuprobieren.
Ben Calvin Hary: Erste PoD-Experimente fanden 2007 auf der Frankfurter Buchmesse statt, dort mit einer Sonderausgabe von PR 2400. Das erste »richtige« PoD-Projekt dürfte aber die Neuausgabe der Space Thriller gewesen sein. Welche Erfahrungen habt ihr durch diese Projekte erlangt, und wie wirken sie sich auf künftige PoD-Pläne aus?
Madlen Bihr: Ja genau! Mit den Space Thrillern haben wir uns »richtig« ans PoD gewagt und konnten ausprobieren, wie diese Form der Veröffentlichung laufen kann. Die wichtigste Schlussfolgerung aus diesem Versuch ist, dass wir eher neue PERRY RHODAN-Ideen verwirklichen sollten, als den Geschichten von früher neues Leben einhauchen zu wollen.
Ben Calvin Hary: Mit welchem Format und Umfang dürfen die Leser rechnen?
Madlen Bihr: Die Buchausgabe von Galacto City erschien am 15. Dezember 2021. Alle sechs Storys wurden als Sammelband in einem etwas größeren, hochwertigeren Taschenbuch zusammengefasst. Auf 320 Seiten kann man die Geschichten dann ganz genussvoll auf Papier lesen.
