Die Rückkehr (Leinen)

Semilasso in der Levante
ISBN/EAN: 9783941924086
Sprache: Deutsch
Umfang: 800 S., 8 Illustr., 2 Karten, mit fünf Illustratio
Einband: Leinen
Die ersten zwei Bände der Beschreibung der Großen Reise des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau sind bereits bei uns erschienen (Vorletzter Weltgang und Semilasso in Afrika). Hier folgt der lange vergriffene Abschluss seiner sechsjährigen Reise rund um das Mittelmeer: Von Wad Madani am Blauen Nil (im heutigen Sudan) aus schiffert der Fürst den Nil hinab bis Alexandria. Unterwegs kauft der Fürst einige versklavte Schwarze frei – darunter die junge Abessinierin Machbuba –, kehrt ein letztes Mal beim ägyptischen Vizekönig Muhammad Ali Pascha ein und macht sich dann auf ins »Heilige Land« – das von drei Weltreligionen beanspruchte Palästina mit seinem ebenso umstrittenem Zentrum Jerusalem.

Mit seiner »Famiglia« aus Bediensteten, befreiten Sklaven und aufgelesenen Tieren geht es weiter durch den Libanon, wo er die britische Abenteurerin Hester Stanhope besucht, über Syrien und Zypern schließlich zur Westküste von Kleinasien. Hier wühlt er sich wieder einmal durch Ruinen, deren vieltausendjährige Geschichte er präzise und fachkundig für uns aufbereitet – was Machbuba mit dem Ausruf quittiert: »O caro, lasciate alfin rovine. Perchè? Andiamo pranzare.« (»O Lieber, lass endlich die Ruinen. Wozu? Gehen wir mittagessen.«)

Die faszinierende Welt, die der Fürst in diesem Buch beschreibt, existiert heute nicht einmal ansatzweise mehr. Im »Heiligen Land«, das für drei Weltreligionen existenzielle Bedeutung hat, schwelt seit Jahrzehnten ein Konflikt zwischen dem 1948 gegründeten Israel und den in der Folge recht- oder heimatlos gewordenen arabischen Palästinensern. Internationale und innerstaatliche Konflikte verwüsten die einst blühende Region, und die Moderne betoniert die zauberhafte Landschaft großflächig.

Dieser Band ist zeitlich der letzte der sechs, in denen Pückler seine »Große Reise« beschrieb, sein Bericht endet kurz vor Konstantinopel. Beim Anblick der Stadt wirft Hermann von Pückler-Muskau seine »Feder in den Bosphorus« – er schrieb kein weiteres Buch mehr.
Der Landbesitz des Fürsten Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau (* 30. Oktober 1785; † 4. Februar 1871) in Muskau an der Neiße dürfte einer der größten Preußens gewesen sein. Allerdings hatten die aufwendige Gestaltung der Parkanlagen seit Antritt des Erbes 1811 und Pücklers ausgeprägte Neigung zur Extravaganz den größten Teil des Familienvermögens aufgezehrt. Im Bemühen, den Besitz zu retten, schlug seine Frau Lucie von Hardenberg ihm 1823 vor, sich pro forma scheiden zu lassen und nach England zu reisen, um sich eine neue – und zwar eine möglichst reiche – Ehefrau zu suchen.

Eine solche fand er dort zwar nicht – das Motiv seiner Reise hatte sich zu schnell herumgesprochen –, doch die tatkräftige Lucie von Pückler redigierte die Briefe, die er ihr von der Reise geschrieben hatte, stellte sie zu einem Buch zusammen und initiierte damit seinen ersten Erfolg als Schriftsteller. Diese Art des Gelderwerbs behagte dem Fürsten ungemein, und so begann er – nach der Veröffentlichung von Tutti Frutti, einem fünfbändigen Werk loser Gedankenschnipsel, das nichtsdestotrotz ein Bestseller wurde, ihm aber auch eine Duellforderung eintrug – im Mai 1834 seine sechsjährige Grand Tour, die ihn über Karlsbad und Paris, Westfrankreich, die Pyrenäen und Toulon nach Algerien und Tunesien, weiter über Malta und Griechenland nach Ägypten und in den Sudan und schließlich über Palästina, Syrien, Zypern und die Türkei erst 1840 wieder nach Hause führte. In sechs meist mehrbändigen Werken veröffentlichte Pückler die Erlebnisse dieser Fahrt und erzielte damit große publizistische und auch wirtschaftliche Erfolge.

Doch das Geld floss schneller dahin, als es durch die Schriftstellerei wieder hereinkam, und so mussten die Pücklers 1845 ihren Besitz verkaufen, der unter dem Namen »Fürst-Pückler-Park Bad Muskau« heute zum Weltkulturerbe zählt. Nach der Tilgung der größten Schulden konnte der Fürst noch sein Erbschloss Branitz (bei Cottbus) umbauen – begann allerdings sofort mit der ruinösen Anlage eines neuen Landschaftsparks.

Hermann von Pückler-Muskau war durch seinen wachen, gewitzten Geist, seine respektlose Humanität und seine enge Freundschaft mit einflussreichen Kulturschaffenden und Staatsmännern eine wichtige Figur des Vormärz, der Jahre vor der deutschen Märzrevolution von 1848. Der geschätzte Gesprächspartner von Goethe und Alexander von Humboldt stand in ständigem Kontakt mit führenden Persönlichkeiten Europas, neben Tausenden von Briefen knüpften seine Reisen ein enges Netzwerk des Informationsaustausches über die Alte Welt. Der streitbare Patriot starb 1871 im Alter von 85 Jahren – kurz nachdem er sich noch für eine Teilnahme am Krieg gegen Frankreich beworben hatte. Beigesetzt wurde er in der künstlichen Pyramide im See des Schlossparks von Branitz.
Erster Theil. Ägypten.
Rückreise nach Kartum. Meroë.
Machärif in Berber. Dongolesische Pferde.
Neues Durchstreifen der Wüste auf andrem Wege bis zum Dschebel-Barkal.
Wasserfahrt nach Dongola.
Die Insel Argo. Dritte Katarakte bei Tombos. Phtur. Die Provinz Sokkot.
Dar-el-Hadschar. Tangur. Zweite Katarakte.
Die Tempelreihe bis Philä.
Siena. Komombos. Die Steinbrüche von Selseh. Edfu.
Noch einmal Theben.
Khéne. Akmihn. Siut. Die Gräber von Beni-Hassan. Beni-Suef.
Die Provinz Fajum. Arsinoë. Birket-el-Kerun. Das Labyrinth.
Von der Organisation der Cavallerieschule zu Dschiseh.
Dolce far niente in Kahira.
Von der Übersiedelung der Arzneischule und des Hospitals von Abu-Zabel nach Kahira.
Letzte Nilfahrt.
Zweiter Aufenthalt in Alexandria. Abreise nach Giaffa.

Zweiter Theil. Syrien.
Dschaffa.
Pilgerfahrt nach Jerusalem.
Die heilige Stadt und ihre Umgebung.
Das todte Meer.
Naplus, Tiberias und der See Genesareth.
Nazareth, St. Jean d’Acre, Saida und Beiruth.
Lady Hester Stanhope.
Abreise nach Damaskus. Daër‑el‑Cammar und der Emir Beschir.
Damaskus (Scham) und ein Besuch im Lager Ibrahim Pascha’s.

Dritter und letzter Theil. Syrien und Kleinasien.
Die Ruinen von Balbeck und die Cedern des Libanon.
Homs und Hama.
Die verwünschte Stadt und Aleppo (Haleb).
Antiochia, Suedia, Seleucia und Alexandretta.
Seeverlegenheiten zwischen Cypern, Rhodus und Stanchio.
Mylasso, Labranda, Karpuslik (Alabanda).
Alinda, Aidin (Tralles).
Reise nach Smyrna über Magnesia ad Maendrum, Milet, Geronda und Ephesus.
Aufenthalt in Burnabat und Smyrna.
Landreise nach Constantinopel mit einem Umweg über Magnesia, Sardes und Nicäa.

Literatur.
Zu dieser Ausgabe.
Worterklärungen.
Personenregister.
Ortsregister.