Die Macht der Familie (Leinen)

Wirtschaftsdynastien der Weltgeschichte
ISBN/EAN: 9783886806768
Sprache: Deutsch
Umfang: 480 S.
Einband: Leinen
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Blut ist dicker als Geld. Der Kapitalismus als Familiensaga Wer die Geschichte unserer Wirtschaft verstehen will, muss die Bedeutung von Familiendynastien erkennen. Denn es waren die Rockefellers und Fords, die Guggenheims und du Ponts, die der Wirtschaft in den letzten Jahrhunderten ihren Stempel aufgedrückt haben. David Landes schildert Aufstieg, Erfolge und Dramen unternehmerisch tätiger Familien vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Erfolg und Misserfolg ist in der Wirtschaft seit jeher eng mit dem Schicksal von Familienunternehmen verknüpft. In manchen Fällen garantiert die Familienstruktur ökonomische Sicherheit, wachsenden Wohlstand und vorausschauende Unternehmensführung; in anderen Fällen führen Gewinnsucht, persönliche Zerwürfnisse oder Unfähigkeit in den Abgrund. In allen Fällen aber spielen Geld, Macht und Beziehungen eine große Rolle. Doch worum handelt es sich eigentlich bei diesen Familiendynastien? Wie wichtig ist Blutsverwandtschaft für die Stabilität eines Unternehmens? Welche Art von Menschen, welche persönlichen Schicksale und Dramen verbergen sich hinter den Firmen? Wie prägten die Zeitläufte die Familiendynastien, und wie gestalteten die Familienstrukturen umgekehrt Wirtschaft und Gesellschaft im Laufe der Jahrhunderte? Ausgehend von solchen Fragen entwirft David Landes, einer der bedeutendsten Wirtschaftshistoriker unserer Zeit, ein Panorama der wichtigsten Familienunternehmen und ihres Einflusses auf die Weltwirtschaft vom 17. Jahrhundert bis heute. Sein Buch handelt von grandiosem Aufstieg und tragischem Verfall, von Hoffnungen und Enttäuschungen, von Genies und Exzentrikern, von Liebe, Eifersucht und Verrat. Die Agnellis und Barings, die Fords, Guggenheims, Rockefellers oder Rothschilds - wie die mächtigsten Familien der Welt die Geschichte prägten.
Historiker, die sich mit vergleichender Wirtschaftsgeschichte befassen, wissen seit langem um die rasanten Veränderungen, die Deutschland im 19. Jahrhundert durchlief. Aus einer Position der Rückständigkeit heraus katapultierte sich das Land innerhalb von zwei bis drei Generationen in den Rang einer führenden Industriemacht auf dem europäischen Festland und ließ dabei sogar Frankreich hinter sich, das bis dahin die politische und wirtschaftliche Hegemonie für sich beansprucht hatte. Dieser Bedeutungswechsel unter den wirtschaftlichen Großmächten veränderte auch die militärischen Machtverhältnisse. Aus dem Krieg von 1870 ging Preußen als unerwarteter Sieger hervor. Und auch im Ersten Weltkrieg behauptete sich das Deutsche Reich erstaunlich lange. Wie lässt sich diese eindrucksvolle Entwicklung Deutschlands erklären? Vor allem und zunächst einmal mit dem enormen Wissenszuwachs, der für diese Zeit in Deutschland zu verzeichnen ist. Justus von Liebig etwa gründete 1828 an der Universität Gießen sein chemisches Labor, das sich als eine nicht versiegende Quelle wertvoller Erkenntnisse für die chemische Industrie Deutschlands erwies und als Vorbild für andere Forschungszentren diente. 1872 arbeiteten an einem einzigen deutschen Forschungsstandort, nämlich in München, mehr promovierte Chemiker als an allen englischen Universitäten zusammen. Kein anderes Land hatte eine vergleichbar weit entwickelte Kultur der praktischen Umsetzung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse. In Deutschland wurden daher bemerkenswerte technische Innovationen hervorgebracht, und das Land konnte zunehmend im Wettbewerb mit anderen großen Industrienationen bestehen. Dazu kam zweitens die Verfügbarkeit wichtiger Bodenschätze: Deutschland war besonders reich an Rohstoffen, die in der Schwerindustrie benötigt werden. Insbesondere Kohle und Eisenerz, die für die Herstellung von Stahl wichtig sind, waren ausreichend vorhanden. All dies erleichterte Herstellung und Betrieb moderner Verkehrsmittel und versetzte das Reich, zumal zu Kriegszeiten, in die Lage, die Produktion von Rüstungsgütern ständig auf neue Höchststände zu treiben. Ein dritter Faktor für Deutschlands außergewöhnlichen Aufschwung war die Effizienz bei der Bewältigung organisatorischer Probleme und der Bereitstellung finanzieller Mittel. Die Schwerindustrie hatte einen ungeheuer großen Kapitalbedarf, den einzelne Unternehmen normalerweise nicht aus eigenen Kräften aufbringen konnten. Deutschland führte daher früh die Rechtsform der Aktiengesellschaft ein, die die Haftung der Gesellschafter begrenzte, und wann immer große Finanzinvestitionen oder Kapitalaufstockungen nötig waren, standen dafür kapitalkräftige Investment-Banken bereit. Flankiert und unterstützt wurden solche privatwirtschaftlichen Engagements von regionalen und branchenweiten Zusammenschlüssen - den Kartellen -, die eine rasche und weit reichende Verbreitung der jeweils neuesten Technologien erleichterten und vorantrieben. Gewiss behinderten die Kartelle mitunter auch den Wettbewerb in Deutschland. Jedoch konnten diese ökonomisch eher nachteiligen Effekte durch die Konkurrenzsituation auf dem internationalen Markt ausgeglichen werden. Doch war in einer solchen Welt der Industrie-Riesen noch Platz für individuelle Initiative, für Einfluss und Aufstieg von Familienunternehmen? Alles, was wir über Volkswirtschaften wissen, die schnell wachsen und einen Rückstand aufzuholen haben, lehrt uns, dass sie ihre Aufholjagd nicht vom Ende her beginnen, dass sie nicht von vornherein Kartelle und Interessengemeinschaften bilden können - auch wenn dies von Wirtschaftstheoretikern gerne unterstellt wird. Nur Familien oder außergewöhnliche Einzelkämpfer verfügen über die nötige Mischung an Voraussetzungen, die letztlich zum Erfolg führt: Kapital, Vertrauen, Wissen und Kreativität müssen zusammentreffen und ineinander greifen, und genau dies geschah in Deutschland. So ist die deutsche Wirtschaftsgeschichte gespickt mit Namen von großen Firmengr