Schreiben im Terrordrom (kartoniertes Buch)
Inzwischen ist der RAF-Terrorismus einerseits Teil des kulturellen Gedächtnisses und wird andererseits einer rückhaltlosen Vermarktung preisgegeben. In Tagebuchnotizen und HipHop-Songs, in Romanen, auf der Leinwand und auf den deutschen Bühnen werden die toten Akteure des Terrorismus in fiktionaler Gestalt zum Leben erweckt, vereinzelt als Popidole oder Repräsentanten der Modeindustrie in Szene geSetzt. Diese Erinnerungsexplosion ab den 1990er Jahren hat es jedoch gleichzeitig geschafft, so eine der Pointen dieser kulturwissenschaftlichen Studie, den Versuch einer - bisher noch ausstehenden - ernsthaften Bewältigung des Phänomens zu initiieren.
- "Terrorologie"
- Diskurse über den Terrorismus
- 1. Der Kampf um einen Begriff
- 2. (Selbst-)Charakterisierungen
- Schwierigkeiten beim Schreiben über Terror
- 1. Das Trauma und dessen Deutung
- 2. Vom Versagen der Literatur
- Die entsorgte Sprache
- Ein Kulturprofil der siebziger Jahre
- 1. Die Krise
- 2. Kommentare zur begriffslosen Gewalt
- Die Anziehungskraft des RAF-Terrorismus
- Literarische Repräsentationen des Terrors
- Zwischen Körperkultur und Körperpolitik
- 1. Rolf Dieter Brinkmann und die Gewaltfrage
- 2. Bernward Vespers Körperverletzungen
- 3. Lyrik und Tod: Ernst Meister in den Siebzigern
- Exzesse des Bedingungsverhältnisses
- Ästhetisierung - Verharmlosung - Instrumentalisierung - Verachtung
- 1. Die Moabiter Seifenoper: Literatur und Terrorismus vor Gericht
- 2. Melville, Brecht und Baader-Meinhofs Über-Leib
- 3. Heinrich Böll: Sympathisant, "nützlicher Idiot" und Stratege
- Ulrike Meinhofs Zerreißprobe
- Die kulturelle Erinnerung
- Alte und neue Umgangsformen mit dem Gespenst RAF
- 1. Die Popularität von Jillian Beckers Hitler's Children
- 2. Terroristen als die neuen "Helden"
- 3. Exkurs: Die RAF-Renaissance in der Spaßgesellschaft
- 4. Stammheim schreiben: Von Delius bis Zeller
- Schwierigkeiten beim Nachdenken über Terror heute
- Anmerkungen
- Bibliografie
- Personenregister