Ein Anfang mit Biss (E-Book, EPUB)

eBook - Roman
Verlag:
ISBN/EAN: 9783641027261
Sprache: Deutsch
Umfang: 400 S., 0.38 MB
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen
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<b>Suchtverdächtig!</b><br /><br />Was für eine Nacht! Erst wird Sarah Dearly in den Hals gebissen. Dann belästigen sie ein paar Typen mit Holzpflöcken. Und schließlich wird sie von einem umwerfend aussehenden Fremden gerettet, der behauptet, ein Vampir zu sein und das ist erst der Anfang 
Wolfgang Thon wurde am 17.07.1954 in Mönchengladbach geboren. Nach dem Abitur studierte er Sprachwissenschaft, Germanistik und Philosophie in Berlin und Hamburg. Heute ist er als Übersetzer und Autor für verschiedene Verlage tätig. Er ist Vater von drei mittlerweile erwachsenen Kindern und lebt, schreibt, übersetzt, reitet und tanzt (Argentinischen Tango) in Hamburg.
Für eine Tote fühlte ich mich verblüffend gut. Ich nahm jedenfalls an, dass ich tot war; denn das Erste, was ich wahrnahm, als ich die Augen aufschlug, war, dass mich jemand im kalten Boden begrub. Ich lag zwar nur ein paar Zentimeter tief im Boden, aber auf meiner Brust landete eine Schaufel Erde nach der anderen und bildete bereits einen schnell wachsenden Hügel. Es roch nach Moos und Würmern und ... billigem Eau de Cologne. Billigem Eau de Cologne?Ich verrenkte mir fast den Hals, als ich mich umsah. Ein hübsch verzierter Grabstein befand sich etwa anderthalb Meter von meinem Kopf entfernt. Ich blinzelte. Es war zwar dunkel, aber ich war ziemlich sicher, dass nicht mein Name darauf eingemeißelt war.Die nächste Schaufel Erde landete mitten auf meinem Gesicht."He!" Mehr brachte ich nicht heraus, weil ich spucken und husten musste. Ich zog meine rechte Hand aus dem Erdhügel und wischte mir über das Gesicht."Oh, du bist wach." Die überraschte männliche Stimme kam aus der Dunkelheit irgendwo links neben mir."Was zum Teufel ist denn hier los?""Du bist wach und stellst Fragen." Er klang wenig erfreut. "Das habe ich befürchtet."Etwas Metallisches landete mit einem scharfen Knall hinter meinem Kopf auf dem Boden. Es klang wie eine Schaufel. Dann hockte sich der Besitzer der Stimme neben mich und hielt sein blasses, hageres Gesicht dicht vor meines."Hi", sagte er.Es war Gordon Richards, mein Blind Date an diesem Abend; seine Stimme hatte ich bereits wiedererkannt, genauso wie sein Duftwasser. Ihre weinerliche und leicht näselnde Art machte den Eindruck, als würde sie einer sehr bedürftigen Person gehören, ich meine die Stimme, nicht das Duftwasser. Und je länger unser Rendezvous dauerte, desto klarer war mir geworden, dass die Stimme nicht log."Hi?" Ich fing an, mich zu winden. "Holen Sie mich hier raus, Sie Knallkopf, bevor ich die Cops rufe."Er runzelte die Stirn. "Aber die Erde ist ein wesentlicher Bestandteil des Heilungsprozesses.""Des Heilungspro ... Ich werde Ihnen zeigen, was ein Heilungsprozess ist, sobald ich hier raus bin.""Tut mir leid." Gordon fing an, die Erde von mir wegzuwischen, und ich versuchte, mich aus der lockeren Erde hochzustemmen. Er hielt mir hilfsbereit eine Hand hin, die ich aber ignorierte. Ich schaffte es allein.Dann versuchte ich, den Dreck von meinem neuen, übrigens recht teuren Seidenkleid zu wischen und jeden Anflug von Panik zu vermeiden. Meinen dreiviertellangen, burgunderroten Ledermantel bekam ich mit Leichtigkeit sauber, aber mir war sofort klar, dass mein Kleid ruiniert war. Obwohl ich gewiss nicht falsch lag, wenn ich annahm, dass dies im Moment nicht mein größtes Problem war.Dieser Kerl war ganz offensichtlich durchgeknallt.Ich sah mich um. Wie ich dank des unübersehbaren Winkes mit dem Grabstein bereits vermutet hatte, standen wir mitten auf einem Friedhof. Mein Blind Date hatte gerade versucht, mich auf einem Friedhof zu verscharren. Auf dem es von toten Menschen nur so wimmelte. Ganz zu schweigen von Krabbeltieren.Ich schüttelte mich und sah dann zu Gordon hin, der geduldig dastand."Vielen Dank für dieses Rendezvous." Ich gab mir Mühe, gelassen zu klingen. Ruhig, cool, und weit von einem Nervenzusammenbruch entfernt. Noch, jedenfalls. "Aber ich denke, ich sollte jetzt lieber nach Hause gehen.""Woran genau erinnerst du dich noch?"Ich zwang mich zu einem etwas gequälten Lächeln. "Dass ich mich wunderbar amüsiert habe. Und dass ich mich unbedingt bei Amy bedanken muss, weil sie dieses Blind Date eingefädelt hat. Das verspreche ich Ihnen. Jedenfalls war es toll, Sie kennengelernt zu haben." Ich machte Anstalten zu gehen, aber er packte meinen Arm und zog mich zu sich herum dann ..."Ich runzelte die Stirn, als ich mich zu erinnern versuchte, aber irgendwie war alles ein bisschen verschwommen."... bot ich dir die Ewigkeit an."Oh, oh! Jetzt fiel es mir wieder ein. Das war der Moment gewesen, an dem ich dieses Rendezvous für offiziell beendet erklärt hatte. Und dann ...Ich riss die Augen auf, als ich ihn anstarrte. "Dann haben Sie mich gebissen, Sie Spinner!"Gordon wirkte zerknirscht. "Die Wunde heilt schnell, das verspreche ich dir."Ich legte die Hand auf meinen Nacken und starrte entsetzt auf das Blut an meinen Fingern, als ich sie mir vors Gesicht hielt."Sie haben mich in den Hals gebissen? Was für ein armseliger Möchtegern-Vampir sind Sie eigentlich?"Ich hob meine dreckverschmierte Handtasche auf, die vor meinen Füßen lag. Ich schleppe immer eine Sprühdose mit Pfefferspray zu meinem Schutz darin herum, jedenfalls normalerweise. Hatte ich sie vielleicht noch? Haben solche Dinge ein Verfallsdatum? Macht nichts. Wenn es sein musste, würde ich sie ihm einfach über den Schädel ziehen."Ich bin kein Möchtegern-Vampir." Er besaß doch tatsächlich die Frechheit, beleidigt auszusehen. "Ich bin ein echter Vampir."Verrückt, dachte ich. Vollkommen durchgeknallt. "Hören Sie", erwiderte ich gedehnt. "Sie haben Ihren Spaß gehabt, okay? Ich kenne mich nicht so gut in dieser Rollenspielszene aus, oder was das hier sein soll. Aber der Biss ist wohl nicht sehr schlimm. Glaube ich jedenfalls. Also sagen wir einfach, nichts passiert und Schwamm drüber, einverstanden?""Von dem Moment an, als ich dich letzten Monat an diesem Hotdog-Stand vor deinem Büro gesehen habe, wusste ich, dass du mir gehören musst, Sarah." Er lächelte sehnsüchtig.