Was bisher geschah (gebundenes Buch)

Eine kleine Weltgeschichte
Verlag:
ISBN/EAN: 9783570551271
Sprache: Deutsch
Umfang: 382 S., 20 s/w Illustr.
Einband: gebundenes Buch
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Ein Roadmovie durch die Geschichte der Menschheit Loel Zwecker nimmt uns mit auf eine rasante Reise durch die Menschheitsgeschichte - von den ersten Schriftkulturen in Ägypten, Mesopotamien und Palästina über die europäische Antike, die Hochkulturen Asiens, das Mittelalter bis in die Welt unserer Tage. Originell, klug und überaus unterhaltsam beleuchtet er dabei die vergangenen Epochen rund um den Erdball. Es gibt viel zu entdecken!In seiner kleinen Weltgeschichte blickt Loel Zwecker zurück auf die letzten fünf Jahrtausende, in denen die Menschen umwälzende Erfindungen machten, riesige Reiche aufbauten und wieder zerstörten, verschiedensten Religionen und Göttern anhingen, brutale Kriege führten und beeindruckende Kunstwerke schufen. Durch Vergleiche mit unserem Leben heute gelingt es Zwecker, Geschichte gegenwärtig und verständlich zu machen. So widmet er sich unter anderem dem Siegeszug des jüdischen Monotheismus - nur ein Gott, keine Bilder, dafür eine tolle Story -, erklärt, wie das Neue Testament zum Bestseller werden konnte, wie Basisdemokratie bei den Indianern Nordamerikas funktionierte, wie Maria Theresia die Doppelbelastung als Mutter von 16 Kindern und Herrscherin eines Vielvölkerstaats meisterte, indem sie in Österreich eine moderne Verwaltung schuf, und wie die Propaganda und damit die Urmutter der Werbung erfunden wurde. Zweckers Buch ist nicht nur überaus lehrreich, es katapultiert den Leser auch direkt in eine manchmal bekannte, manchmal völlig fremde, faszinierende Vergangenheit.
Loel Zwecker, geboren 1968, ist Autor und Übersetzer. Er hat über das Thema Kunst und Politik promoviert und war Dozent für Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und schrieb für verschiedene Tageszeitungen. Zuletzt erschien von ihm bei Pantheon Was bisher geschah. Eine kleine Weltgeschichte (2010).
2,5 Millionen Jahren Vorgeschichte Rund 200 Kilometer westlich von Windhuk in Namibia steht ein Berg namens Spitzkoppe in der W?ste, der wegen seiner markanten Form bekannt ist. In der N? war ich vor einigen Jahren mit ein paar Freunden zelten. Gegen Abend setzte ich mich etwas abseits von den anderen auf einen Felsen. Als die Sonne hinter dem Berg verschwand, herrschten auf einen Schlag absolute Finsternis, Stille und die K?e der n?tlichen W?ste. Ich stellte mir vor, wie hier, wo ich jetzt sa? vor langer Zeit Buschm?er als J?r und Sammler gelebt haben. Wie sie vielleicht tags in der Hitze nach Wurzeln suchten und abends mit d?rren Str?hern Feuer machten, zusammenr?ckten, um einander zu w?en. Nach einer Weile f?hlte ich die Einsamkeit der W?stennacht und war zugleich begeistert ?ber die Weite, Intensit?und Klarheit der Eindr?cke. Ich konnte nachvollziehen, warum die Entstehung der monotheistischen Religionen immer wieder - unwissenschaftlicherweise - mit der W?stenlandschaft in Verbindung gebracht wurde. Ist man dem Nichts, der Einsamkeit dieser kargen Natur ausgesetzt, sucht man nach Orientierung, einem gro?n Gegen?ber und m?chte es vielleicht im g?ttlichen Sternenhimmel finden, der in der W?ste besonders klar leuchtet. So entstanden wom?glich auch Geschichten wie jene aus dem Alten Testament, der zufolge der biblische Gott Jahwe Moses im Sinai auf dem Gottesberg Horeb als brennender Dornbusch erschien (Exodus 3,2-4,17). Zwar gibt es an der Spitzkoppe keine brennenden Dornb?sche, doch gilt das Massiv als eine Art heiliger Berg der Buschm?er. Tags?ber hatte ich in der N? Felsmalereien gesehen, vermutlich jahrtausendealte Zeugnisse magischkultischen Denkens. Als ich dann abends auf dem Felsen sa? f?hlte ich mich als Teil einer l?eren Geschichte und meinte, ihre Gegenwart zu sp?ren. Als ich Ende 2008 die Idee hatte, eine kleine Weltgeschichte zu schreiben, die einen ?erblick bietet und zugleich lebendige Eindr?cke und verschiedene Perspektiven vermittelt, erinnerte ich mich an mein Erlebnis. Ich fragte mich, welche Momente pers?nlich erlebter Geschichte wohl f?r andere wichtig sind. Ich machte eine kleine Privatumfrage. Bei Treffen, Abendessen und auf Partys wollte ich von insgesamt rund 60 Freunden und Bekannten wissen: ?Wann hast du dich zum ersten Mal als Teil der Geschichte gef?hlt?? Ich erkl?e, dass es kein historisches Ereignis wie der Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 sein m?sse, das man in Geschichtsb?chern findet. Es d?rfe auch ein pers?nlicher Moment sein, in dem man sich vergegenw?igen konnte, wie Menschen fr?her gelebt haben oder in dem man schlicht historische Bedeutung gesp?rt habe. Der Mauerfall am 9. November 1989 wurde tats?lich am h?igsten genannt. Am zweith?igsten wurden die Terroranschl? der Roten Armee Fraktion (RAF) in den siebziger Jahren angef?hrt. Insgesamt war die Bandbreite der Antworten aber gro? Ein Freund nannte den Moment, als er Mitte der achtziger Jahre Mitglied bei Greenpeace geworden war, in der Hoffnung, mal bei einer Schlauchboot- Aktion gegen die Meeresverschmutzung mitmachen zu k?nnen. F?r einen Chemiker war der Tag historisch, an dem er im Rahmen seiner Doktorarbeit eine Verbindung mischte, die es vorher nicht gegeben hatte. F?r eine 40-J?ige war es die Geburt ihres ersten Kindes. Eine andere dachte an ihre Jugendlekt?re Das kurze Leben der Sophie Scholl. Einige Befragte, die bereits ?ber 70 waren, sprachen ?ber ihre Kindheitserlebnisse im Zweiten Weltkrieg. Ein 60-J?iger erinnerte sich an den Moment, in dem er im Radio eines Linienbusses die Nachricht von der Ermordung John F. Kennedys am 22. November 1963 h?rte. Ein Ereignis, bei dem alle wissen, wo sie zum Zeitpunkt des Geschehens waren, die Anschl? vom 11. September 2001, nannten vor allem Leute in ihren Zwanzigern. Manche sahen sich in Sachen Geschichtstr?tigkeit eher als Beobachter, andere als aktiv an der Gestaltung der Geschichte beteiligt. Einige j?ngere Befragte hatten allerdings gar keinen historischen