Scarpetta (kartoniertes Buch)

Ein Kay-Scarpetta-Roman 16, Kay Scarpetta 16
ISBN/EAN: 9783442471669
Sprache: Deutsch
Umfang: 571 S.
Einband: kartoniertes Buch
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Scarpetta im Fadenkreuz eines heimtückischen KillersAm Silvesterabend findet man die Psychologiestudentin Terri Bridges erdrosselt in ihrem New Yorker Apartment. Ihr Freund Oscar Bane ist der Hauptverdächtige, wird jedoch aufgrund seiner bizarr anmutenden Erklärungen in die Gefängnispsychiatrie eingewiesen. Die Gerichtsmedizinerin Dr. Kay Scarpetta weiß nicht, ob sie ihm Glauben schenken soll, doch eines ist bald sicher: Terris Mörder spielt ein heimtückisches Spiel und hat ihr selbst dabei eine gefährliche Rolle zugewiesen.
Patricia Cornwell, 1956 in Miami geboren, arbeitete als Polizeireporterin in der Rechtsmedizin, bevor sie mit ihrem ersten bahnbrechenden Thriller um die Gerichtsmedizinerin Dr. Kay Scarpetta die Bestsellerlisten stürmte. Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin war sie dann unter anderem als Leiterin der Abteilung für Angewandte Forensik an der National Forensic Academy der University of Tennessee tätig. Patricia Cornwells hochspannende und bis ins kleinste Detail recherchierte Bücher wurden mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet und erobern nach wie vor regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten.
Hirngewebe klebte wie feuchtgraue Flusen an den Ärmeln von Dr. Kay Scarpettas OP-Kittel, dessen Vorderseite mit Blutspritzern übersät war. Stryker-Sägen kreischten, Wasser prasselte auf Metall, Knochenstaub schwebte wie Mehl durch die Luft. Drei Tische waren belegt, weitere Leichen unterwegs. Es war Dienstag, der 1. Januar, Neujahr. Scarpetta brauchte nicht in die Toxikologie zu gehen, um zu wissen, dass ihr Patient betrunken gewesen war, als er den Abzug seines Gewehrs mit dem Zeh betätigt hatte. Bereits bei der Leichenöffnung war ihr der scharfe, faulige Geruch des Alkohols aufgefallen, der sich im Körper zersetzte. Schon vor vielen Jahren, während ihrer Ausbildung zur Ärztin, hatte sie sich gefragt, ob man für Alkoholiker nicht Führungen durch die Pathologie veranstalten sollte, damit sie durch diesen Schock zur Nüchternheit zurückfänden. Vielleicht würden sie ja zu Perrier wechseln, wenn sie ihnen einen aufgesägten Schädel zeigte, der an ein geköpftes Frühstücksei erinnerte und nach Champagner post mortem stank. Wenn es nur so einfach wäre. Scarpetta beobachtete, wie ihr Stellvertreter Jack Fielding die schimmernden Organe aus der Brusthöhle einer Studentin entnahm, die vor einem Geldautomaten überfallen und erschossen worden war, und wartete auf seinen Wutausbruch. Heute Morgen bei der Dienstbesprechung hatte er zorngerötet und mit gepresster Stimme festgestellt, dass das Opfer so alt wie seine Tochter und ebenfalls Star der Leichtathletikmannschaft sowie Studentin der Medizin gewesen war. Wenn Fielding einen Fall zu persönlich nahm, kam meistens nichts Gutes dabei heraus. 'Werden denn die Messer hier gar nicht mehr geschliffen?', bellte er. Die funkelnde Klinge einer Stryker-Säge kreischte auf, als der Sektionshelfer eine Schädeldecke öffnete. 'Sehe ich etwa aus, als würde ich mich langweilen?', brüllte der Mann zurück. Mit einem lauten Klappern schleuderte Fielding das Skalpell auf den Instrumentenwagen. 'Wie soll man hier denn arbeiten, verdammt noch mal?' 'Mein Gott, gebt ihm doch bitte endlich eine Xanax.' Der Sektionshelfer stemmte den Schädel mit einem Meißel auf. Scarpetta legte eine Lunge auf die Waage und notierte das Gewicht mit einem Smartpen auf einem elektronischen Notizblock. Kugelschreiber, Klemmbretter oder Papierformulare gab es hier nicht mehr. Oben in ihrem Büro würde sie ihre Aufzeichnungen und Skizzen vom Notepad direkt auf den Computer überspielen. Allerdings bot all die Technik noch keine Lösung für die Archivierung ihres Gedankenflusses, den sie weiterhin diktieren musste, nachdem sie mit der Sektion fertig war und die Handschuhe ausgezogen hatte. Ihr Institut war hochmodern ausgestattet und verfügte über alle technischen Neuerungen, die sie in einer ihr immer fremder werdenden Welt für nötig hielt. In einer Welt, bevölkert von Menschen, die jede 'forensische' Sendung im Fernsehen für bare Münze nahmen. Einer Welt, in der Gewalt kein gesellschaftliches Problem mehr war, sondern ein Krieg. Sie begann, die Lunge zu sezieren, wobei sie feststellte, dass das Organ eine normale Form hatte und eine glatte, schimmernde viszerale Pleura sowie ein auf Sauerstoffmangel hinweisendes dunkelrotes Gewebe aufwies. RosigerSchaum war nur minimal vorhanden. Auch schwere Verletzungen fehlten. Die Blutgefäße der Lunge waren ohne Befund. Scarpetta hielt inne, als Bryce, ihr Verwaltungsmann, hereinkam. Widerwillen und Abscheu malten sich auf seinem jungenhaften Gesicht. Er war, was die Vorgänge in diesem Raum betraf, zwar nicht zimperlich, fühlte sich wie die meisten Menschen jedoch davon abgestoßen. Nachdem er einige Papierhandtücher aus dem Spender gezogen und sie sich um die Hand gewickelt hatte, hob er den Hörer des schwarzen Wandtelefons ab, dessen Leitung eins blinkte. 'Benton, sind Sie noch dran?', sprach er ins Telefon. 'Sie steht hier neben mir und hat ein ziemlich großes Messer in der Hand. Hat sie Ihnen schon von den Ereignissen des Tages erzählt? Der tragischste Fall ist die Studentin von der Tufts