Das Gesicht des Drachen (kartoniertes Buch)

Roman, Die Lincoln-Rhyme-Reihe 4
ISBN/EAN: 9783442360918
Sprache: Deutsch
Umfang: 480 S.
Einband: kartoniertes Buch
Nicht lieferbar

Dieser Artikel ist zur Zeit nicht lieferbar.

Ein skrupelloser chinesischer Menschenschmuggler, der nur unter dem Decknamen der 'Geist' bekannt ist, versucht an Bord der Fuzhou Dragon in die USA zu gelangen. Das FBI plant, ihn gleich bei seiner Ankunft im New Yorker Hafen zu verhaften. Doch kurz vor der Küste zündet der Geist einen gewaltigen Sprengsatz und verschwindet, ohne eine Spur zu hinterlassen. Als das Schiff sinkt, reißt es beinahe die gesamte Besatzung mit sich in die Tiefe. Fieberhaft machen sich Lincoln Rhyme und Amelia Sachs daran, den eiskalten Killer aufzuspüren, bevor er auch noch die letzten Zeugen seines grausamen Verbrechens ausschalten kann.
Jeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autoren intelligenter psychologischer Thriller. Wie kaum ein anderer beherrscht der von seinen Fans und den Kritikern gleichermaßen geliebte Jeffery Deaver den schier unerträglichen Nervenkitzel, verführt mit falschen Fährten, überrascht mit blitzschnellen Wendungen und streut dem Leser auf seine unnachahmliche Art Sand in die Augen. Seit dem ersten großen Erfolg als Schriftsteller hat er sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt zurückgezogen und lebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien. Seine Bücher, die in 25 Sprachen übersetzt werden und in 150 Ländern erscheinen, haben ihm bereits zahlreiche renommierte Auszeichnungen eingebracht. Die kongeniale Verfilmung seines Romans »Die Assistentin« unter dem Titel »Der Knochenjäger« (mit Denzel Washington und Angelina Jolie in den Hauptrollen) war weltweit ein sensationeller Kinoerfolg und hat dem faszinierenden Ermittler- und Liebespaar Lincoln Rhyme und Amelia Sachs eine riesige Fangemeinde erobert.
Sie waren die Verschwundenen, die vom Ungl?ck Verfolgten. F?r die Menschenschmuggler - die ?Schlangenk?pfe? -, die sie wie Paletten verdorbener Ware um die halbe Welt bef?rderten, waren sie ju-jia: Ferkel. F?r die Beamten der amerikanischen Einwanderungsbeh?rde, die ihre Schiffe aufbrachten, sie verhafteten und abschoben, waren sie Illegale. Sie waren die Hoffnungsvollen, die Heimat, Familie und eine tausendj?ige Ahnenreihe gegen die illusionslose Gewissheit eintauschten, dass ihnen gef?liche und arbeitsreiche Jahre bevorstanden. Die nur eine winzige Chance hatten, in einem Land sesshaft zu werden, das ihren Familien Wohlstand versprach, weil dort, so hie?es, Freiheit, Geld und Zufriedenheit so allt?ich wie Sonnenschein und Regen seien. Sie waren seine kostbare Fracht. Und nun musste Kapit?Sen Zi-jun, die Beine gegen die tosenden, f?nf Meter hohen Wogen fest auf den Boden gestemmt, sich von der Br?cke zwei Decks nach unten in den d?steren Laderaum vork?fen, um ihnen die schlimme Nachricht zu ?berbringen, dass die wochenlange beschwerliche Reise wom?glich ganz umsonst gewesen war. Es war kurz vor Tagesanbruch an einem Dienstag im August. Der st?ige Seemann, der seinen Kopf kahl geschoren hatte und stolz einen kunstvoll gezwirbelten, buschigen Schnurrbart zur Schau trug, schob sich an den leeren Containern vorbei, die zur Tarnung auf dem Deck der zweiundsiebzig Meter langen Fuzhou Dragon verzurrt waren, und ?ffnete die schwere Stahlluke zum Frachtraum. In dem spartanischen, fensterlosen Raum kauerten zwei Dutzend Menschen. Unter den billigen Feldbetten trieben Abf?e und Kinderbaukl?tze aus Plastik im flachen Bilgenwasser. Trotz des starken Seegangs stieg Kapit?Sen, der drei?g Jahre Erfahrung auf den Weltmeeren besa? die steile Metalltreppe hinunter, ohne die Handl?e zu benutzen, und trat in die Mitte des Laderaums. Ein Blick auf die Kohlendioxidanzeige verriet keine besorgniserregende Konzentration, obwohl die Luft nach Dieselkraftstoff und nach Menschen stank, die zwei Wochen auf engstem Raum ausgeharrt hatten. Im Gegensatz zu den Kapit?n und Mannschaften vieler anderer ?Eimer? - wie die Schlepperschiffe im Allgemeinen genannt wurden -, die ihre Passagiere bestenfalls ignorierten, sie manchmal jedoch sogar schlugen oder vergewaltigten, f?gte Sen den Leuten keinen Schaden zu, sondern war fest davon ?berzeugt, ein gutes Werk zu tun: Er half diesen Familien aus einer schwierigen Lage, an deren Ende zwar kein sicherer Reichtum, aber immerhin die Aussicht auf ein gl?ckliches Leben in Amerika stand, das auf Chinesisch Mei Guo hie? ?Sch?nes Land?. Auf dieser ?erfahrt allerdings schienen die meisten der Emigranten ihm nicht zu trauen. Das war verst?lich, denn sie nahmen an, er mache gemeinsame Sache mit dem Schlangenkopf, der die Dragon gechartert hatte: Kwan Ang, eher bekannt unter seinem Spitznamen Gui, der Geist. Da Kwan als ?beraus gewaltt?g galt, hatten die Passagiere fast jedes Gespr?sangebot des Kapit? ausgeschlagen. Nur mit einem der M?er hatte Sen sich ein wenig anfreunden k?nnen. Chang Jingerzi - der den westlichen Namen Sam Chang vorzog - war f?nfundvierzig Jahre alt und hatte fr?her als Universit?professor in einem Vorort der gro?n s?dostchinesischen Hafenstadt Fuzhou gelebt. Er nahm seine gesamte Familie nach Amerika mit: seine Frau, zwei S?hne und seinen verwitweten Vater. Unterwegs hatten Chang und Sen ein halbes Dutzend Mal im Frachtraum gesessen, den starken mao-tai getrunken, den der Kapit?stets in ausreichender Menge an Bord mitf?hrte, und sich ?ber das Leben in China und den Vereinigten Staaten unterhalten. Sen entdeckte Chang auf einer Pritsche in der vorderen Ecke des Laderaums. Der hoch gewachsene, gelassene Mann runzelte die Stirn, als er den Kapit?sah. Er reichte seinem halbw?chsigen Sohn das Buch, aus dem er den anderen vorgelesen hatte, und stand auf. Alle Anwesenden verstummten. ?Unser Radar zeigt ein schnelles Schiff auf Abfangkurs.? Best?rzung machte sich breit