Warum Kaen »Yo’A’Chim« Emund in der Perrypedia erscheint Werkstattbericht von Leo Lukas: Teil zwei

7. März 2014

(Anmerkung der Redaktion: In seinem Werkstattbericht plaudert Leo Lukas über den PERRY RHODAN-Roman »Psionisches Duell«. Wegen der Länge des Berichtes bringen wir ihn in zwei Teilen. Heute kommt der erste, morgen folgt der zweite Teil.)

In jeden PERRY RHODAN-Roman fließen von zahlreichen verschiedenen Seiten Ideen ein. Nicht nur Autorenkonferenz und Redaktion, die zwei Expokraten, die Illustratoren und der Einzelband-Autor steuern Einfälle bei; manchmal wirken noch zusätzliche Faktoren mit. So ergab es sich bei PERRY RHODAN 2742 »Psionisches Duell«, der mich vor eine besonders reizvolle Aufgabe stellte.

S»Psionisches Duell« von Leo Lukaschon im Rahmen der Vorbereitungen zum WeltCon 2011 war der Wunsch laut geworden, die Arbeit jener Fans zu würdigen, die seit Januar 2004 die »Perrypedia« gestalten. In den letzten zehn Jahren haben sie unfassbare rund 30.300 Artikel über unsere Serie angefertigt! Längst ist die Perrypedia deshalb zu einem wertvollen, ja unverzichtbaren Nachschlagwerk auch und gerade für uns Autoren geworden. Dafür wollten wir uns erkenntlich zeigen.

Am Rande des WeltCons und bei den »Garchinger Weltraumtagen« im Vorjahr nahm die Idee mehr und mehr Gestalt an (nicht zuletzt auch dank Roman Schleifers Vermittlung). Schließlich wurde den eifrigsten Artikel-Verfassern je ein Autor/eine Autorin »zugelost«, der/die sich bereit erklärt hatte, ihnen nach Möglichkeit einen Herzenswunsch zu erfüllen; als kleines Dankeschön, stellvertretend für alle Perrypedisten.

So »gewannen« Joachim Kaenemund und ich einander. Wir mailten, wir telefonierten, und bald wurde klar, womit Joachim am meisten Freude hätte: wenn er selbst im Perryversum verewigt würde – und zwar so, dass er es zu einem eigenen Eintrag in der Perrypedia brächte.

Nun hat es eine lange Tradition, Freunde, Bekannte oder sonstwie prominente Personen zumindest namentlich in die Serie »einzubauen«. Marc A. Herren tauchte als Nebenfigur in mehreren Romanen auf, bevor er als Autor auf die andere Seite der »Materiequellen« wechselte. Michael Marcus Thurners Tochter Heather sowie meine Tochter Teresa zierten sogar die Titelbilder der Bände 2601 und 2602 (als Vorbereitung ihrer Auftritte am WeltCon). In den jeweiligen »Hauptpersonenkasten« auf Seite 4 jedoch hatte es niemand von ihnen geschafft.

Joachim sollte diese Ehre zuteil werden – denn eine deklarierte Hauptperson hat natürlich bessere Chancen, in die Perrypedia aufgenommen zu werden. Er schickte mir einige Zeilen darüber, wie er sich sein Alter Ego im Perryversum vorstellen könne. Damit spielte er mir verblüffend gut in die Hände.

Während der Beschäftigung mit dem Exposé zu PR 2742 hatte ich ohnehin bereits angedacht, den Großteil der Geschichte nicht aus den Perspektiven der beiden titelgebenden »Psionischen Duellanten«, sondern aus Sicht eines relativ unbedarften Dritten zu erzählen. Mit ihm zusammen, so mein grober Plan, nähern sich die Leser dem Geschehen an, lernen die Pro- und Antagonisten kennen und werden allmählich in den folgenschweren Konflikt hineingezogen. Ich bot Joachim an, dass »sein« Charakter diese Funktion erfüllen könnte. Er stimmte zu.

Von da an überschlugen sich die glücklichen Fügungen. Es begann damit, dass der Ort der Handlung gemäß dem Exposé ein abgelegener Planet namens Yo sein sollte. Joachim schlug vor, seinen Vornamen so abzuändern, als hätte die Figur »sich selbst einen Titel oder Künstlernamen verliehen. Etwa Yo'A'Chim (Der auf Yo lebende oder Der von Yo stammende).«

Das passte. Mehr noch: In Joachims Charakterskizze stand unter anderem auch, »Aufgrund seiner körperlichen Erscheinung (viel zu groß und viel zu dünn) wird er ungewollt zum Mittelpunkt, obwohl er eigentlich nur ungestört und unauffällig sein Leben leben möchte. Da man ihn aber ansonsten stets freundlich bis freundschaftlich behandelt, kann er dies mit stoischer Gelassenheit ertragen. Er wünscht sich eine glückliche Beziehung; Frauen sind dem introvertierten Vegetarier allerdings suspekt bis unheimlich, so hält er sich von ihnen fern. Der Musiker mag ›flotte‹ Musik, seine eigenen Kompositionen vermitteln jedoch eine derart starke Traurigkeit und Melancholie, dass niemand sie hören und ertragen will. So muss er seinen Lebensunterhalt mit ›richtiger Arbeit‹ verdienen, was für ihn sehr unbefriedigend ist, obwohl er in seinem Handwerk dennoch recht gut ist.«

Ich mochte den Typen auf Anhieb. Und er kam mir, wie gesagt, wunderbar zupass. Laut Exposé sollten die von Lemurern abstammenden Bewohner von Yo eher kleinwüchsig sein, ausgenommen der gestrandete »Magier« Jabari Gneppo – wie auch der alle anderen Artgenossen überragende »Kaen Emund«, der deswegen (und wegen seiner manuellen Geschicklichkeit sowie seiner unaufdringlichen, stabilen Persönlichkeit) das Interesse von Gneppos Lieblingssohn erweckt und so in die Ereignisse verwickelt wird. Perfekt!

(Soweit der erste Teil des Werkstattberichtes von Leo Lukas. Der zweite Teil folgt morgen.)

Leo Lukas, Februar 2014