Auch ein Exposéautor bei PERRY RHODAN NEO braucht mal Urlaub. Am 12. September 2023 breche ich deshalb mit zwei Freunden auf der AIDAmar für zehn Tage zu den Fjorden Norwegens auf. Von Warnemünde geht es über Eidfjord, Bergen, Olden, Vik und Kristiansand bis ins schwedische Göteborg und wieder zurück ins Ostseebad.
Wenige Tage zuvor kam aus der Redaktion grünes Licht für die Fortführung PERRY RHODAN NEO nach Band 319. Zwar ist die von Kai Hirdt betreute »Aphilie«-Staffel gerade erst angelaufen, aber offenbar haben sich die Verkaufszahlen bereits soweit erholt, dass es weitergehen kann. Da Band 320, also der Beginn der neuen Staffel, schon Ende Dezember erscheint, müssen Rainer Schorm und ich sofort mit der Planung der Handlung sowie dem Verfassen der Exposés und Datenblätter beginnen.
Was wir machen wollen, steht in groben Zügen fest, denn als die Entscheidung für die Sonderstaffel »Aphilie« fiel, waren wir bereits mitten in den Arbeiten für »Catron«, so der Arbeitstitel der Staffel, die sich an »Chronopuls« anschließen sollte. So heißt sie nun auch tatsächlich.
In den vergangenen Monaten hatten wir uns immer wieder mit Kai abgestimmt. Manchmal hatte er Fragen an uns, weil er logischerweise nicht so tief im Thema drin steckte. Dann wieder hatten wir Wünsche an ihn, weil die eine oder andere seiner zahlreichen Ideen mit unserer Gesamtkonzeption kollidierte. Probleme gab es aber keine.
Ganz im Gegenteil. Ganz und gar Profi, hatte Kai uns von Anfang an aufgefordert, sofort Laut zu geben, wenn etwas nicht passen oder zu logischen Brüchen führen sollte. Deshalb ist es für uns auch nicht schwer, in die Arbeit an der »Catron«-Staffel einzusteigen, während die »Aphilie« noch läuft.
Das Schwierigste ist wie immer die Einteilung der Autoren. Ich würde das gerne vor Urlaubsbeginn abschließen, aber am Ende fehlt mir immer noch jemand für NEO 321. Viele Kolleginnen und Kollegen haben eben auch andere Verpflichtungen und müssen ebenso mit ihren Terminen jonglieren wie die Redaktion oder ich selbst.
Den Staffelstart werde ich diesmal selbst übernehmen. Angesichts der Tatsache, dass ich auch noch NEO 318 schreiben soll, werden die nächsten zwei Monate wohl sportlich werden, aber für die Serie nehme ich diese Herausforderung natürlich gerne an. Die Tatsache, dass wir mit Band 350 einen weiteren Meilenstein im Fadenkreuz haben, ist Motivation und Verpflichtung gleichermaßen. Alle haben für diese Chance gekämpft; jetzt müssen wir sie auch nutzen!
Rainer Schorm sitzt noch an NEO-Band 316 und wird danach die 319 schreiben, also nehme ich mir schon einmal alles Material, was wir in Sachen »Catron« bereits erstellt haben, vor. Und das ist nicht wenig. Ich gehe Datenblätter und die ersten beiden Exposés Zeile für Zeile durch und prüfe, was im Hinblick auf die »Aphilie« angepasst werden muss.
Die größte Reise unseres Helden
Unser Held und seine Freunde unternehmen im neuen Handlungsabschnitt die größte und gefährlichste Reise, die Menschen je gewagt haben. Das soll von Beginn an rüberkommen und die Leser hoffentlich genauso in den Bann schlagen wie Rainer Schorm und mich.
Derweil schippere ich an der Küste Norwegens entlang – Kurs Bergen. Das ist die zweitgrößte Stadt des Landes (nach der Hauptstadt Oslo). Wir sind zunächst einmal einen ganzen Tag auf See, um diesen nördlichsten Punkt der Tour zu erreichen, und auch wenn das Unterhaltungsprogramm an Bord abwechslungsreich ist, hat man viel Freizeit. Mit ihren rund 2600 Passagieren zählt die AIDAmar zu den eher kleinen Repräsentanten der Kreuzfahrtflotte, aber langweilig wird einem nicht, auch wenn ich kein großer Shuffleboard-Spieler bin.
Meinen frühmorgendlichen Spaziergang auf dem Pooldeck, der einmal um das gesamte Schiff herumführt, habe ich mir schon während der fünf Jahre zurückliegenden Fahrt nach Dubai nicht nehmen lassen, und so halte ich es auch hier. Es ist deutlich kühler und windiger als damals, aber der Blick auf den Ozean und die in der Ferne gerade noch erkennbare Küste ist unbezahlbar.
Man gewinnt einen neuen Eindruck von der Größe und Schönheit unseres Heimatplaneten. Es ist ein bisschen wie bei einem Lagerfeuer. Man könnte stundenlang einfach nur schauen.
Insgesamt gibt es zwei Seetage, also achtundvierzig Stunden, an denen wir ausschließlich unterwegs sind. Ich habe meinen Laptop auf dem winzigen Schreibtisch meiner Kabine platziert. Der kleine Fernseher läuft auf Bugkamera; als Begleitmusik dudelt irgendein Radiosender. Wenn ich den Kopf drehe, sehe ich durch die Schiebetür den Balkon … und wie das Wasser vorbeigleitet. Trotz der Stabilisatoren bewegt sich das Schiff merklich.
