Seit 2011 erscheinen die Romane der Serie PERRY RHODAN NEO, seither haben einige Dutzend Autorinnen und Autoren daran mitgewirkt. Jüngster weiblicher Zugang ist Marlene von Hagen. Sie wurde von Olaf Brill in einem »Sammel-Interview« vorgestellt, das im PERRY RHODAN-Report 563 veröffentlicht wurde.
Dieser widmete sich der Arbeit von Autorinnen und Autoren im Verlauf der Zeit; er war redaktioneller Bestandteil des PERRY RHODAN-Bandes 3204, »Jenseits der Schwarzsterngrenze« von Kai Hirdt). Dieses Gespräch mit Marlene von Hagen soll auch an dieser Stelle dokumentiert werden.
Einhornlady und SF-Autorin
Olaf Brill: Du hast vor drei Jahren schon mal an einem PERRY RHODAN-Band mitgeschrieben, als du Michael Marcus Thurner ausgeholfen hast (PR 3026 »Atlan und die Kristallsklaven«). Dort durftest du eine eigene, völlig neue Handlungsebene schreiben. Nun bist du mit Band 285 »Im Kältewald« in die NEO-Serie eingestiegen, mitten in die aktuelle Handlung. Wie ist es dir dabei ergangen?
Marlene von Hagen: Mein Einstieg war ein Sprung ins kalte Wasser. Daher passt auch der Titel perfekt. Ich las mehrere NEO-Bände und arbeitete sie mit Leuchtstift durch. Wichtige Vokabeln schrieb ich mir auf. Zusätzlich las ich diverse Exposés, um ein Gefühl für die Figuren zu bekommen und die aktuelle Handlung zu kennen. Die Perrypedia, für die ich sehr dankbar bin, war ein weiterer wichtiger Rechercheanker in meiner Arbeit.
Bei Band 285 schrieb ich die ersten Szenen aus der Sicht einer Yaanztronerin, die gerade frisch auf einem ihr fremden Planeten gelandet war. Dadurch entdeckte ich gemeinsam mit der Figur ihre neue Umgebung. Die Konfrontation mit vielen verschiedenen Völkern bedeutete für mich, während des Schreibprozesses unter anderem deren Aussehen und Verhaltensweisen zu recherchieren.
Manchmal schrieb ich aber auch die Handlung grob weiter und führte Details erst später ein. Generell versuchte ich, wie bei jedem nachfolgenden NEO, zuerst einen großen Teil der Haupthandlung niederzuschreiben, und arbeitete später die Nebenhandlungen ein. Da ich auf Informationen der anderen Autoren angewiesen war, konnte ich manche Szenen erst später schreiben, um sie anschließend an der richtigen Stelle einzufügen. So entstanden die ersten Abenteuer von Perry Rhodan im Band 285 erst später, gehörten aber an den Beginn des Romans.
Olaf Brill: Ich habe in deinem Roman eine Szene entdeckt, da begegnet Perry Rhodan einem Yaanztroner, dessen Gastgehirn ursprünglich einem Einhorn gehört haben muss. Was hat es damit auf sich?
Marlene von Hagen: In erster Linie schreibe ich Fantasy-Romane. Wegen meiner persönlichen Vorliebe für Einhörner nennt man mich auch Einhornlady. Daher war es naheliegend, dieses Geschöpf in meinem Roman einzubauen. Ich wusste, dass es in der ATLAN-Serie (Band 726 und 727) ein Einhorn namens Nussel gab – denn diese beiden Bände habe ich vor ein paar Jahren gelesen. Einhörner gibt es somit schon sehr lange im Perryversum.
In der Welt von PERRY RHODAN NEO war es mir als Autorin möglich, ein Einhorn als Gastgehirn in Naupaum mitspielen zu lassen. So weit es das Lektorat zulässt, wird man auch in meinen anderen Bänden eine Andeutung dieser magischen Wesen finden. Ich hoffe, die Leser haben ihren Spaß daran, dieses Detail in meinen Romanen jedes Mal zu entdecken.
Olaf Brill: Nach dem »Kältewald« durftest du als nächstes gleich Band 290 schreiben, also den Einstieg in die Staffel »Revolution«. Erzähl mal, worum geht es in der aktuellen Staffel, und wer ist die Lady auf dem Titelbild von Band 290?
Marlene von Hagen: Die Dame auf dem Titelbild ist eine ältere Arkonidin, die man aus früheren NEO-Bänden kennt. Alles klar, oder? Nun, ich verrate nur so viel: Diese Frau hat es geschafft, an die fortgeschrittene Technik der Meister der Inseln zu gelangen, und verlängert dadurch ihr Leben. Zu ihrer Gefolgschaft gehört eine Gruppe von zwölf Kurtisanen, die ihr bedingungslos dienen. Sie ist eine Intrigenspinnerin und begleitet die Leser durch die gesamte Staffel.
Ein Teil der Handlung dieser Staffel spielt im Arkonsystem, die Überschweren sind dort immer noch die vorherrschende Macht. Parallel dazu geht es um die Rückversetzung der Erde und des Mondes ins Solsystem. Außerdem werden zwei neue, junge Charaktere eingeführt, deren Geheimnisse sich erst im Verlauf der weiteren Bände lüften.
Olaf Brill: Wenn dieser PERRY RHODAN-Report erscheint, liegt bereits dein nächster NEO an den Verkaufsstellen, Band 295, »Blut und Spiele«. Aktuell hast du also seit deinem Einstieg jeden fünften NEO-Band geschrieben und bist damit unser »Shooting Star«. Wie viel Zeit hast du dir in diesem Jahr für NEO freigehalten? Was sind deine nächsten Projekte?
Marlene von Hagen: Nachdem ich 2022 meine eigenen Projekte liegengelassen habe, möchte ich mir 2023 wieder mehr Zeit für sie nehmen. Im Januar startet das Lektorat meiner nächsten Fantasyserie, die ich vor etwa einem Jahr mit drei Bänden als Rohfassung fertig geschrieben habe. Mindestens ein weiterer Band wäre für die Serie angedacht. Ich werde sie in jedem Fall wieder selber verlegen. Außerdem habe ich mit einem anderen Projekt 2022 begonnen, das ich dieses Jahr fertigstellen möchte.
Wie viel Zeit mir für NEO-Romane bleibt, hängt ganz von der Planung ab, die von der Redaktion vorgegeben wird. Sie muss vereinbar sein mit den Terminfristen, die ich für meine Projekte schon abgeschlossen habe.
