Gespräch mit der »BASIS« (Teil 2) Ein Interview mit Christian Montillon für den französischen PERRY RHODAN-Club

27. November 2012

Am gestrigen Tag veröffentlichten wir den ersten Teil eines Interviews, das der französische PERRY RHODAN-Fanclub BASIS mit dem PERRY RHODAN-Autor Christian Montillon führte. Hier und heute kommt der zweite Teil:

Frage: Seit wann bist du in das Autorenteam der Serie PERRY RHODAN integriert?

Montillon: Mein erster Roman bei PERRY RHDOAN war Band 2346 – der erschien am 4. August 2006. Vorher habe ich einige Romane der ATLAN-Serie geschrieben. Ich kann es mir ohne die Serie inzwischen gar nicht mehr vorstellen ...

Frage: Wie werden die Autoren der Reihe PERRY RHODAN NEO ausgewählt?

Montillon: Dazu kann ich gar nicht so viel sagen. Jeder der Stammautoren von PERRY RHODAN »darf« dort mitschreiben, wenn er Zeit findet – was nicht selbstverständlich ist. Ansonsten werden dort einige neue Autoren »getestet«, überwiegend natürlich Autoren, die schon sonstige Veröffentlichungen vorweisen können ... Generell gilt: Man muss »gut« sein!
PERRY RHODAN NEO baut zurzeit ein eigenes Autorenteam auf, was dringend nötig ist – aber darum geht es auch in eurer nächsten Frage.

Frage: Werden einige Autoren in Zukunft für beide Serien schreiben?

Montillon: Ich vermute: Ja. Allerdings gibt es auch Autoren, die »nur« NEO schreiben im Perryversum. Das ist gut so, wegen der Doppelbelastung der Autoren der Stammserie. Man muss bedenken, dass einige noch anderen Berufen nachgehen oder mit PERRY RHODAN und den diversen Arbeiten an der Serie ausgelastet sind; es gibt ja andere »Nebenprodukte«, die Leserseite will geschrieben sein, die Fanpost beantwortet, die Silberbände bearbeitet und so weiter. Arbeitsmangel hat niemand von uns.
Mir selbst macht die Arbeit an NEO riesigen Spaß. Frank Borsch, der für NEO die Exposés schreibt und viele Romane, kann umgekehrt deshalb momentan bei PERRY RHODAN nicht mehr aktiv mitschreiben. Aber auch da muss man sehen, was die Zukunft bringt!

Frage: Perry Rhodan NEO steht momentan beim vierten Minizyklus. Wie erfolgreich ist diese neue Reihe in Deutschland? Wie hoch ist die vierzehntägige Auflage?

Montillon: Das sind Geheimnisse, die besser gehütet werden als die Geschichte der Superintelligenz ES! Man sieht allerdings, DASS die Serie erfolgreich ist – sonst wäre sie inzwischen eingestellt worden. Die genauen Verkaufszahlen kenne ich auch nicht. Sehr erfolgreich läuft sie übrigens auch als E-book. Dieser Markt wächst in Deutschland enorm.

Frage: Kennt man den Altersdurchschnitt der Leser von NEO?

Montillon: Ich zumindest nicht – auch im Verlag wird man vieles nur »vermuten« können, denke ich. Ich persönlich glaube aber, dass junge Menschen durchaus NEO lesen, gerade als E-book. Die neuen Bände stehen stets an der Spitze der Verkaufscharts, das weckt Aufmerksamkeit auch bei der jungen Generation, die von PERRY RHODAN noch nie etwas gehört hat oder zumindest noch nie einen Roman davon gelesen hat.

Frage: Weiß man, ob es sich um ehemalige Fans oder um ein neues Publikum handelt?

Montillon: Hier kann ich wieder nur schreiben, was ich vermute: Ich denke, es ist eine Mischung aus all dem. Aber es wird sehr, sehr viele Leute geben, die beides lesen. Und es gibt eine Menge NEO-Leser, die früher PERRY RHODAN gelesen haben und nun die Anfänge neu und zeitgemäß wiederentdecken. Und Leute, die NEO neu entdecken. Oft gehört habe ich zum Beispiel in etwa folgende Version: Nun kann ich endlich mal einen RHODAN-Roman meiner Frau/meinem Sohn/meinem Freund geben, der oder die sonst nie reinlesen würden, weil ihn die hohe Bandzahl abschreckt.

Frage: Wie lange brauchst du, um ein Heft von NEO zu schreiben?

Montillon: Das ist unterschiedlich. Gib mir einen Monat Zeit, um mich einzudenken in die Geschichte, sie zu schreiben und zu überarbeiten, und ich bin zufrieden .

Frage: Wie lange vor dem Erscheinen muss der Roman fertiggeschrieben sein?

Montillon: Das habe ich nie so genau ausgerechnet. Von der Romanabgabe bis zur Veröffentlichung vergehen aber etliche Wochen. Der Roman muss ja lektoriert werden, gesetzt, korrigiert, gedruckt, vertrieben ... da stehen viele Arbeitsschritte an.

Frage: Existiert für dich ein großer Unterschied zwischen der klassischen Serie PERRY RHODAN und PR NEO?

Montillon: Das ist eine gute und schwierige Frage. Ich beantworte sie auf zwei Arten.
Erstens: Nein – es gibt keinen nennenswerten Unterschied. Beides ist PERRY RHODAN, beides hat den speziellen Stil.
Zweitens: Ja – es gibt einen gewaltigen Unterschied. NEO ist ... anders. Freier, neuer, mit mehr »Aufbruchsstimmung«. All das gilt aber in gewissem Sinn auch für die eigentliche PERRY RHODAN-Serie. NEO erzählt aber, weil man gewissermaßen eben am Anfang der großen Entdeckungen steht, leichter und beschwingter. Aber auch hier: Genau das ist bei der Stammserie ebenso oft der Fall.

Frage: Wie schätzen deiner Meinung nach die Leser von NEO im Vergleich mit der klassischen Serie die Romane ein? Wie reagieren die Fans? Die Ehemaligen? Die Neuen?

Montillon: Es gibt ein sehr »kritisch-negatives« Publikum von NEO ... das sind überwiegend Leser, die seit Jahrzehnten PERRY RHODAN lesen und sich oft und sehr negativ über NEO im Internet äußern – aus vielerlei Gründen. Manche kann ich persönlich nachvollziehen, andere gar nicht. Dabei  handelt es sich meiner Beobachung nach zahlenmäßig um eine Minderheit, die allerdings sehr lautstark auftritt.
Dann gibt es ein sehr begeistertes Publikum, das den frischen Stil der Serie schätzt. Nimmt man alle Äußerungen zusammen (die mir bekannt sind), überwiegt – glaube ich – das begeisterte Publikum ... wenngleich es überall (bei NEO wie bei PR) Gutes und Schlechtes gibt, vieles das gut läuft, vieles das besser laufen könnte. Das Ziel muss ganz klar sein, immer noch besser zu werden.
Es herrscht aber – glaube ich – eine Aufbruchsstimmung vor: Man wartet ungeduldig auf den nächsten Roman, dass die 14 Tage bis zur nächsten Nummer endlich vorbei sind.

Soweit die Fragen und Antworten für heute – die Fortsetzung und zugleich der Abschluss kommen gleich morgen!