Ein neuer NEO-Autor aus Wien – Teil zwei Olaf Brill im Gespräch mit Roman Schleifer zu PERRY RHODAN NEO

26. Februar 2023

Seit im Jahr 2011 Serie PERRY RHODAN NEO erstmals veröffentlicht worden ist, haben einige Dutzend Autoren und Autorinnen an ihr mitgewirkt. Einer der aktuellen Zugänge ist Roman Schleifer. Der aus Wien stammende Schriftsteller wurde von Olaf Brill in einem »Sammel-Interview« vorgestellt, das im PERRY RHODAN-Report 563 veröffentlicht wurde.

Der Report stellt die Arbeit von Autorinnen und Autoren vor; er war redaktioneller Bestandteil des PERRY RHODAN-Bandes 3204, »Jenseits der Schwarzsterngrenze« von Kai Hirdt. Dieses Gespräch mit Roman Schleifer soll auch an dieser Stelle dokumentiert werden. Wegen des Umfangs kommt das Interview in zwei Teilen – gestern veröffentlichten wir den ersten Teil, heute folgt der zweite und abschließende Teil.

Die Gesprächsführung wechselt

Olaf Brill: Auch du bist, wie viele andere, mit der PERRY RHODAN-Hauptserie großgeworden; dagegen ist NEO mit seinen knapp 300 Bänden noch immer ein kleines Spin-off. Wie bist du mit dem Wechsel zum Spin-off klargekommen, und hat es Spaß gemacht?

Roman Schleifer: Für Band 296 habe ich mich lange mit NEO-Kennern unterhalten, weil ich den Unterschied zu Perry und Atlan in der Hauptserie wissen wollte. Wie gehen die beiden in NEO miteinander um? Wie zynisch ist Atlans Extrasinn? Und nehmen sie sich auch mal gegenseitig auf die Schaukel?

Solche zwischenmenschlichen Informationen erleichtern mir als Chronist, die Figuren zu begleiten. Schließlich schreibe ich ja nur auf, was Atlan und Perry auf Arkon erleben.

Interessant war für mich zu sehen, wer im Einsatz letztendlich das Kommando hat – eine Frage, die auch in der Erstauflage noch unbeantwortet ist. Atlans moralische Grenze ist immerhin viel weiter als jene von Perry. Der Terraner legt den Kombistrahler nieder, während Atlan noch drei Granaten rausholt und wirft, bevor er die Gegner noch einmal mit Dauerfeuer eindeckt. Und jetzt stell dir vor, du bist bei genau so einem Konflikt an ihrer Seite …

Olaf Brill: (… legt eine kurze Pause ein …)

Roman Schleifer: So und nun zu dir, mein Lieber. Du bist mit Band 282 »Der Mann aus der Vergangenheit« ja ebenfalls in die NEO-Serie als Autor eingestiegen. In deinem ersten NEO-Roman durftest du Roi Danton in PERRY RHODAN NEO einführen. Wie uns Dietmar oben schon erzählt hat, sind die Figuren in NEO ja anders. Wie unterscheidet sich dein Roi von Perry Rhodans Sohn?

Olaf Brill: Roi Danton, das war für mich immer dieser flamboyante Geck in der Garderobe eines französischen Stutzers – ein Mann wie aus der Zeit gefallen und dennoch ein Weltraumheld an Rhodans Seite.

Da habe ich mich immer schon gefragt: Warum musste dieser Kerl ausgerechnet Rhodans Sohn sein? Die Figur war doch ohnehin schon schillernd genug. Warum stammte er nicht direkt aus der Vergangenheit? Schließlich sind wir in einer Science-Fiction-Serie!

Und als ich, wie ihr auch, gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könne, bei PERRY RHODAN NEO mitzuschreiben, kam ich gleich mit dieser Idee um die Ecke. Denn das ist es ja, was wir bei NEO machen: bekannte Figuren der PERRY RHODAN-Serie neu interpretieren. Ich hatte natürlich keine Ahnung, ob die Idee ins Konzept der Exposéautoren passte, oder ob sie ihnen überhaupt gefiel. Aber Rüdiger [Schäfer] und Rainer [Schorm] bereiteten gerade die »Odyssee«-Staffel vor, in der Perry Rhodans Gehirn nach Naupaum entführt wird.

Prompt erweiterten die beiden meine Idee: Wenn wir einen Danton aus dem 18. Jahrhundert holen, dann bitteschön gleich den historischen Danton. Dem wurde in der Französischen Revolution der Kopf abgeschlagen, da wird der Gehirndiebstahl doch quasi gleich mitgeliefert! So kam es, dass unser NEO-Danton der berühmte Georges Jacques Danton ist, dessen Gehirn dreihundert Jahre in die Zukunft entführt wird.

Roman Schleifer: Ich hoffe, so eine schillernde Figur kommt weiter in NEO vor …

Olaf Brill: Das hoffe ich ebenfalls. Wenn alles gutgeht, werde ich, wie ihr ja auch, sicherlich noch einige weitere NEO-Romane schreiben. In der »Revolution«-Staffel hat es aus Zeitgründen nicht geklappt. Aber ich nehme an, ich bin nach Band 300 wieder dabei. Und würde mich freuen, wenn ich da wieder auf den unverwüstlichen Danton treffe. So eine Figur kann man doch nicht in Naupaum versauern lassen!