Manchmal ist es schon merkwürdig, wie ganze Handlungsstränge aus albernen Ideen entstehen können. Ich erinnere mich gut (und gerne) an das erste Treffen zum Thema »Trivid« zwischen Klaus N. Frick, Christian Montillon und mir.
Nachdem zunächst nur feststand, dass es einen Bösewicht geben wird, der jemanden entführt, um Rhodan zur Mitarbeit an etwas zu zwingen, und dass Rhodan auf die Hilfe von Lian Taupin angewiesen sein wird, spielten wir ein bisschen Ideen-Volleyball. Manche Gedanken waren ernst gemeint, andere weniger.
Nach einem üppigen Essen und einer verdauungsbedingten Blutverlagerung von den Gehirnen in die Mägen kam einer der beiden anderen auf die spaßige Idee: »Und am Ende sagt der Bösewicht: Ich bin dein Vater, Lian.« Um die Albernheit auf die Spitze zu treiben, entgegnete ich – ebenfalls im Spaß: „»Oder noch besser, er sagt: Ich bin dein Klon, Lian.«
Zuerst amüsierten wir uns köstlich darüber, doch allmählich ebbte das Gelächter ab, wir sahen uns an und dachten wohl alle gleichzeitig dasselbe: »Hmmmm, warum eigentlich nicht?«
Freilich gab das allein für die Handlung noch nichts her, aber mit einem Mal standen viele faszinierende Charakterfragen im Raum. Welche Auswirkungen hat das auf jemanden, wenn er erfährt, dass er ein Klon ist? Wie fühlt es sich für ihn an, wenn er außerdem feststellen muss, dass der größte Teil seiner Erinnerungen, seines Lebens, nie stattgefunden hat? Wie weit können sich zwei Klone desselben Originals voneinander entfernen, wenn ihnen unterschiedliche Dinge zustoßen?
Allein aus diesen Fragen ergab sich das Grobgerüst der Handlung wie von selbst und stand innerhalb weniger Minuten. Etwas, das man von den kniffligen Details leider nicht behaupten kann.
Sie zu entwerfen und zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen, erforderte deutlich intensivere Gespräche. Aber ich glaube sagen zu können, dass sich der Aufwand gelohnt hat – denn ich halte PERRY RHODAN-Trivid für eine originelle Geschichte, die in jedem Teil neue Überraschungen bietet.
Oliver Fröhlich
PERRY RHODAN-Trivid Band 4 »Heimkehr« gibt es übrigens hier.
