Die »Elfenzeit« in einer Neuauflage – Teil 2 Ein Interview mit Uschi Ziesch-Jambor alias Susan Schwartz

7. Juli 2020

Im Juli 2020 beginnt Uschi Zietsch-Jambor – den PERRY RHODAN-Lesern vor allem unter ihrem Pseudonym Susan Schwartz bekannt – damit, die »Elfenzeit«-Serie im eigenen Verlag neu zu veröffentlichen. Aus diesem Grund stellte Michael Marcus Thurner, ihr Autorenkollege, ihr einige Fragen. Das Interview bringen wir seiner Länge wegen in zwei Teilen: gestern Teil eins, heute Teil zwei.

 

Michael Marcus Thurner: Die Bücher sind im Print ursprünglich beim Bertelsmann-Buchclub erschienen und waren ohne Club-Mitgliedschaft gar nicht so leicht zu bekommen. Durch deine Neuausgabe korrigierst du nun diesen »Fehler«. Mich würde interessieren, inwieweit du bei der Neuausgabe in die Texte eingegriffen hast und wie nahe du an der ursprünglichen Ausgabe drangeblieben bist.

Uschi Zietsch-Jambor: Ich habe ein wenig modernisiert, damals gab es ja gerade erst sehr frisch Smartphones und beispielsweise noch gar kein WhatsApp, all diese Dinge eben. Die Serie war und ist zwar zu keiner festen Zeit angesiedelt – also in jedem Fall Prä-Corona –, aber soll doch nicht zu veraltet daherkommen. Das erforderte aber nur wenige Eingriffe. Ansonsten habe ich auf damalige Lesermeinungen reagiert und behutsam ein paar zu finstere Szenen entschärft, vor allem aber einige wenige Ungereimtheiten geglättet, die uns trotz der genauen Durchsicht von nicht weniger als fünf Personen nach Abgabe des jeweiligen Autors entgangen waren. Nur Kleinigkeiten, die kaum jemandem oder gar nicht auffielen, aber dadurch wird es stimmiger. Mit Fortgang der Serie ab Band fünf werden die Eingriffe ohnehin immer weniger, weil das Autorenteam eingespielt war und sich eingefühlt hatte, in welche Richtung wir eigentlich wollten.

Neu sind allerdings die Ergänzungen. Wir haben auch für diese Ausgabe freundlicherweise die Karte zur Verfügung gestellt bekommen, dazu gibt es in Band 1 einen Überblick, ab Band 2 »Was bisher geschah« und ebenso fortlaufend ab Band 1 die »Dramatis personae«. Außerdem finden sich Anhänge, die mehr über die Elfen, die Anderswelten und weitere Hintergründe erzählen. Und natürlich gibt es einen Ausblick auf den jeweils folgenden Band.

 

Michael Marcus Thurner: Ein Band der Serie wird zur Gänze neu geschrieben. Jana Paradigi wird jenes Buch, das ursprünglich »Merlins Erwachen« hieß, neu verfassen. Wie groß werden in diesem Teilband die inhaltlichen Veränderungen im Vergleich zum Ersttext sein?

Uschi Zietsch-Jambor: Es handelt sich dabei um den elften Roman. Im Vergleich zum Ersttext gibt es keine Übereinstimmung. Die Haupthandlung in der Vergangenheit ist komplett neu. Es ist lediglich die Bedingung der Sonnenfinsternis geblieben und der Schauplatz Brocéliande, aber die Geschichte ist in einem späteren Jahrhundert angesiedelt und erzählt eine neue Handlung mit neuen Figuren. Und wie nun Merlin in die Handlung kommt, ist zwar wie ursprünglich im Exposé grob umrissen, aber auch neu angelegt worden.

 

Michael Marcus Thurner: Wo verortest du selbst die »Elfenzeit«-Serie? Sie ist manchmal Urban Fantasy, manchmal Romantasy, manchmal Dark Fantasy. Ich selbst mag diese Kategorisierungen gar nicht so sehr, aber für den Fachbuchhandel sind sie halt wichtig.

Uschi Zietsch-Jambor: Das ist für mich ganz klar Urban Fantasy, zwar manchmal durch ein gelegentliches Setting in der Anderswelt mit anderen Elementen verknüpft, aber immer unter dem Aspekt der Hauptkategorie.

 

Michael Marcus Thurner: So umfangreich die »Elfenzeit« auch sein mag, ich hatte das Gefühl, dass noch längst nicht alles auserzählt sei. Grad bei den Nebenfiguren meine ich, dass sie durchaus noch den einen oder anderen zusätzlichen Band verdient hätten. Was meinst du dazu?

Uschi Zietsch-Jambor: Dem stimme ich vollkommen zu. Es ist einiges nur angerissen oder umrissen worden. Da sind wir wieder bei Tom, aber auch bei den vielen anderen Nebenfiguren, seien es nun Elfen oder Menschen oder auch Götter. Es wäre noch viel Raum für eigene, sehr spannende Geschichten rund um die Welt. Aber dafür bräuchten wir einen entsprechenden Erfolg der Hauptserie.

 

Michael Marcus Thurner: Derzeit planst du, die insgesamt zehn Bücher im Monatsrhythmus zu veröffentlichen, als E-Book und als Printausgabe. Wird es auch eine Hörbuchausgabe geben?

Uschi Zietsch-Jambor: Ja, die ersten vier Romane wurden ja damals bereits vertont und werden ebenso als Sammelausgabe wie die gedruckte Ausgabe und die E-Books am 10. Juli und am 10. August als Ausgabe 1 und 2 erscheinen. Die weiteren Bücher möchten wir natürlich auch gern vertonen, aber das kann leider nicht passend zu den anderen Erscheinungsterminen erfolgen. Da hätten wir vor über einem Jahr anfangen müssen, und da war noch längst nicht alles in trockenen Tüchern.

Immerhin hat sich die Sprecherin der ersten vier Bände, Katharina Brenner, bereit erklärt, auch die weiteren Ausgaben zu lesen. Was natürlich toll ist, wenn wir durchgehend eine Sprecherin haben. Doch wir müssen die Termine erst noch abstimmen und natürlich die finanzielle Seite. Vielleicht können wir Anfang 2021 weitermachen! Ich hoffe es.

 

Michael Marcus Thurner: Die »Elfenzeit« hatte einen Serien-Nachfolger, und zwar den »Schattenlord«. Ist auch da eine Neuauflage angedacht?

Uschi Zietsch-Jambor: Ja, »Schattenlord« wird nahtlos an die »Elfenzeit«anschließen, einen Monat später, ebenfalls im monatlichen Rhythmus, mit insgesamt acht Bänden. Der letzte Band enthält dann nur noch einen Roman, da es 15 Teile sind.

 

Michael Marcus Thurner: Du bist seit mittlerweile 33 Jahren Verlegerin. Wie sieht's denn abseits von »Elfenzeit« mit deinen Plänen aus? Was darf man sich von den Autorinnen Uschi Zietsch und Susan Schwartz in den nächsten Monaten und Jahren erwarten?

Uschi Zietsch-Jambor: Als Susan Schwartz bin ich ja weiterhin eifrig bei PERRY RHODAN mit dabei, und als Uschi Zietsch werde ich in 2021, wenn ich mit den beiden großen Serien durch bin, wieder eigene Projekte schreiben und veröffentlichen. Der dritte Albalon-Band steht aus, außerdem soll es mit dem Träumenden Universum weitergehen – nach dem Abschluss der Chroniken von Waldsee werde ich mit der »Hauptgeschichte« beginnen.

Außerdem möchte ich bis 2022 einen bayerischen Krimi beenden, der schon lange darauf wartet, und einen eher humorvollen Münchner Krimi, in dem auch ein Mops eine Rolle spielt. Eine weitere Idee für einen humorigen Münchner Krimi habe ich auch schon. ich werde also weiterhin gut beschäftigt sein! Und als Verlegerin werde ich Ende 2020/Anfang 2021 einen historischen Roman zu dem Thema Werwolf (oder nicht?) von Erik Hauser bringen und in 2021 die große Vampirsaga »Cold Blood« von Tanya Carpenter. Genug Arbeit!

 

Michael Marcus Thurner: Uschi, zum Abschluss eine persönliche Frage: Hat dich eigentlich jemals jemand »Ursula« genannt? Ich kann mir das gar nicht so recht vorstellen …

Uschi Zietsch-Jambor: Das kann sich niemand vorstellen, denn ich wurde mit einer Ausnahme nie so genannt. Ich sollte, so wollte es mein Vater, Uschi heißen, aber damals waren die Standesämter noch sehr zickig, und der Standesbeamte weigerte sich rundheraus, »Uschi« einzutragen, weil das doch kein Name sei. So wurde also Ursula Susanne aus mir (jaaaaaa daher rührt das »Susan« bei der Schwartz). Es gab einen einzigen Menschen auf der Welt, der mich jemals so nennen durfte, von meiner Kindheit an bis zu ihrem Tod (nicht aus der Familie).

Ach ja, dann war da noch einer, ein ungarischer Zöllner 1979 an der damals noch eisernen Grenze zurück in den Westen. Hach, diese wohlklingende Stimme mit dem weich ausgesprochenen Namen habe ich jetzt noch im Ohr ...

Leider stehen derzeit keine Daten zum Titel zur Verfügung. (9783946773177)

Elfenzeit 1: Herbstfall
Thurner, Michael Marcus/Zietsch, Uschi
FABYLON, M.
ISBN/EAN: 9783946773184
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