Arkons Ende – oder wie man ein Imperium meuchelt (Teil zwei) Ein Zwiegespräch zwischen Rüdiger Schäfer und Michael H. Buchholz

12. Mai 2016

Anmerkung der Redaktion: Zwei Autoren sind für die Exposés von PERRY RHODAN NEO verantwortlich – Rüdiger Schäfer und Michael H. Buchholz haben mit Band 101 diese Arbeit übernommen und prägen seitdem die »zweite Epoche« der Serie. Mit Band 121 steigen die beiden Autoren in eine neue Handlungsstaffel ein, die den Namen »Arkons Ende« tragen wird.

In einem per Mail geführten Zwiegespräch erinnern sie sich an die Vorarbeiten ... wegen seiner Länge bringen wir das Gespräch in zwei Teilen. Gestern hatten wir Teil eins, heute erscheint Teil zwei.


Rüdiger SchäferRüdiger Schäfer: Es ist manchmal erstaunlich, was einem auf dem Weg zum ersten großen Ziel (PERRY RHODAN NEO 150) so alles einfällt. Zwar steht unsere Gesamtkonzeption schon länger, aber ich hätte vor einem Jahr noch nicht gedacht, dass die Lücken dort groß genug sind, um so viele weitere Ideen einzufügen.

Auf der anderen Seite überrascht mich, wie sehr sich der einmal eingeschlagene Kurs noch verändern kann. Das Steuern einer Serie wie PERRY RHODAN NEO ist nicht nur ein komplexer Vorgang, sondern hält fast täglich neue Überraschungen bereit. Das ist aufregend und anstrengend zugleich.


Michael H. Buchholz: Das dürfte dem filmischen Schaffen sehr ähnlich sein. Kein Film entspricht völlig dem Drehbuch, spontane Änderungen, nur aus dem Gefühl für das Richtige heraus geboren, erweisen sich später als wesentlich.
Das erleben wir bei NEO tatsächlich beinahe täglich. Schablonskis Würfel war so ein Ding, das niemand auf dem Schirm hatte. Auch Hermes sprang einfach in die Handlung rein.

Ich liebe da besonders die Mitarbeit unseres Autorenteams. Mails, die mit »... sagt mal, könnte man nicht ...« anfangen, enthalten meist kluge, witzige oder auch kongeniale Einschübe, die NEO am Ende so besonders machen.


Rüdiger Schäfer: Lass uns am Schluss ein Fazit nach einem Jahr Expoarbeit ziehen, okay? Zunächst einmal ist die Zeit unglaublich schnell vergangen. Und es ist unglaublich viel passiert. Routine hat sich – zumindest bei mir – allerdings zu keinem Zeitpunkt eingestellt.

Die Unsicherheit ist etwas weniger geworden. Man wächst in die Abläufe hinein, gewöhnt sich an den permanenten Termindruck.

Dabei hilft natürlich auch, dass ich inzwischen ganz fest daran glaube, dass wir die 150 schaffen. Und dass ich weiß, dass ich mich ohne Einschränkungen auf dich verlassen kann. Das soll jetzt übrigens kein Honig-um-den-Bart-Geschmiere sein, sondern eine schlichte und ernst gemeinte Feststellung!


Michael H. BuchholzMichael H. Buchholz: Danke vielmals. Gut, dass niemand sieht, wie ich rot werde. Aber – und das ist kein einschränkendes, sondern ein erweiterndes Aber – diese Verlässlichkeit ist meines Erachtens zugleich der Boden, auf dem wir beide stehen. Ohne sie wären wir beide aufgeschmissen.

Wie sehr ich umgekehrt auf dich zählen kann, hat ja gleich mein erster NEO überhaupt bewiesen: Ich musste im Herbst 2014 krankheitsbedingt die Arbeit abbrechen, und du bist wie selbstverständlich eingesprungen und hast NEO 89 vollendet. Etwas, was ich zeitlebens nie vergessen werde!

Und um zum Fazit zu kommen – das zurückliegende Jahr war eine lehrreiche, aufregende, anstrengende und erfüllende Zeit, die ich nicht missen möchte. In meinem Fall füge ich sogar ein »heilsam« hinzu ... Die Einbindung in das fiktive NEO-Geschehen hat mich buchstäblich, nämlich Buchstabe für Buchstabe, in der realen Welt ins Leben zurückgebracht. Und wenn das kein positives Fazit ist, weiß ich auch nicht.

Ein Punkt ist mir aber noch weit wichtiger. Die Leser haben nicht nur Hermes begeistert aufgenommen, sondern unsere »Ägide« auch insgesamt akzeptiert und sind uns bislang treu geblieben. Und letzten Endes ist das das einzige, was für eine Serie wie PERRY RHODAN NEO zählt.