Logbuch der Redaktion Ein Jubiläum für Michael Marcus Thurner

12. Mai 2023

Wann genau ich den späteren Teamautor kennenlernte, ist in meiner Erinnerung mittlerweile ein wenig verschwommen. Es war in den 90er-Jahren, und wir trafen uns auf einem Con, wahrscheinlich in Garching: Michael Marcus Thurner, ein schlacksiger Typ mit großen Brillengläsern, kam mit dem Motorrad von Wien, obwohl kalter Regen vom Himmel fiel – aber er biss sich durch.

In den Jahren darauf trafen wir uns immer wieder: bei Cons, bei einem Stammtisch in Wien, bei einem Schreibseminar in Wolfenbüttel. Dort fiel er mir bereits mit originellen Ideen auf, und ich dachte mir, dass man mit dem Kollegen »vielleicht auch mal« zusammenarbeiten könnte. Dazu kam es – und der Rest ist buchstäblich Geschichte.

In diesen Tagen gibt es ein Jubiläum zu feiern. Der Autor wird am 12. Mai 2023 sechzig Jahre alt.

Michael Marcus Thurner kann damit – zumindest in der Theorie – als »Altautor« bezeichnet werden. Das würde natürlich niemand tun, denn dieser Titel ist für die Schriftsteller aus den 60er- und 70er-Jahren reserviert. Für jemanden, der seit zwei Jahrzehnten für die PERRY RHODAN-Serie und ihr Umfeld arbeitet, wäre das eigentlich trotzdem angebracht.

Ich musste in der Perrypedia nachsehen, um die Karriere des Jubilars nachvollziehen zu können. Bereits 2003 erschien sein erster Roman – damals bei ATLAN-Centauri. Zahlreiche weitere Bände folgten, recht schnell arbeitete der Autor auch für andere Serien. Unter anderem war er für die Serien »Bad Earth« und »Maddrax« tätig, die beide bei Bastei-Lübbe erschienen oder immer noch erscheinen.

Seither verfasste er Dutzende von Romanen für die unterschiedlichsten Serien. Bei all diesen Serien und in den unterschiedlichsten Genres erwies sich der Autor als ideenreich und zeigte eine große Freude beim Erfinden skurriler und gefährlicher Situationen. Er schrieb für Fantasy-Serien wie »Elfenzeit« oder Horror wie »Dorian Hunter«, von ihm stammen Kurzgeschichten und dickleibige Romane, die Verlage wie Heyne veröffentlichten.

Tatsächlich sind seine Romane stets »bunt«. Bei ihm gibt es keine Charaktere, die farblos sind; sie alle haben ein Geheimnis oder eine düstere Seite, sie alle sind in sich spannend und manchmal widersprüchlich. Der Autor liebt es zudem, ein Exposé nach seinem Wunsch auszulegen und ihm eine andere Richtung zu geben. Seine Freiheit und den Willen, diese zu erlangen, lebt er seit einiger Zeit bei seinen ausgedehnten Touren mit dem Motorrad aus, die sich über Monate erstrecken und bei denen er sich die Zeit nimmt, zwischendurch Romane zu schreiben.

Dieses nach Freiheit strebende Denken ist sicher einer der Gründe, warum er bei den Leserinnen und Lesern so beliebt ist, egal in welchem Genre er letztlich tätig ist. Ich arbeite seit über zwanzig Jahren mit ihm zusammen und freue mich immer noch darüber, von ihm ein neues Manuskript zu erhalten.

Michael Marcus Thurner und ich sind nicht immer einer Meinung, um es vorsichtig anzudeuten. Manchmal hat er Ideen, die ich seltsam finde, und manchmal mag ich Dinge, bei denen er den Kopf schüttelt. Aber wir raufen uns zusammen.

Ich gratuliere Michael Marcus Thurner an dieser Stelle zum sechzigsten Geburtstag – und ich freue mich sehr darauf, in den nächsten Jahren weiter mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen!

Klaus N. Frick