Logbuch der Redaktion Das Jahr 2021 und der neue Handlungsbogen

7. September 2020

Seit Beginn der Corona-Krise im deutschsprachigen Raum gab es keine persönlichen Treffen mehr zwischen den PERRY RHODAN-Exposéautoren und der Redaktion. Am Freitag, 21. August, machten wir die erste Ausnahme: Sowohl Wim Vandemaan, der aus Nordrhein-Westfalen anreiste, als auch ich fuhren in die Vorderpfalz, wo wir uns im Garten von Christian Montillon trafen. Dort unterhielten wir uns unter freiem Himmel, wobei wir die Hygiene- und Abstandsregeln gut einhalten konnten.

Im Prinzip hatten wir drei große Themen: die aktuelle Lage innerhalb unserer Serie, auch ausgelöst durch die vielen Gucky-Reaktionen, der Abschluss des laufenden »Mythos«-Zyklus und der Anfang des kommenden Zyklus, der mit Band 3100 eingeleitet wird.

Selbstverständlich sprachen wir über die zahlreichen Reaktionen, die in den vergangenen Wochen eingetroffen waren. Bei aller Kritik, die wir von manchen Lesern erhalten hatten, machte uns die Reaktion eines klar: Für die PERRY RHODAN-Leser ist unsere Serie doch weit mehr als »nur« Unterhaltungsliteratur. Man identifiziert sich mit den Figuren und der Serie, und darauf können wir ja stolz sein. Trotzdem nahmen wir uns vor, künftig stärker »auf den Bauch zu hören«, wenn besonders riskante Ideen ausprobiert werden sollten.

In vielen Zuschriften hatten sich Leser unter anderem zu den Figuren im Allgemeinen geäußert, nicht nur zu Gucky. Daraus ließ sich ableiten, welche Art von Figuren gewünscht wurden und welche eher nicht gut ankamen. Wir werden selbstverständlich nicht versuchen, alle Leserwünsche eins zu eins umzusetzen – das ginge schief, weil sich die Wünsche doch sehr unterscheiden –, aber wir zogen unsere Rückschlüsse aus den laufenden Diskussionen.

Der »Mythos«-Zyklus ist derzeit in der Schlussphase: Eine Autorin und ein Autor schreiben in diesen Tagen am vierten Dyoversum-Quartett, danach sind es nur noch wenige Romane bis zum Band 3099. Die verschiedenen Handlungsebenen sollen vernünftig abgeschlossen werden, gleichzeitig werden bereits erste Spuren für den nächsten Zyklus gelegt. Die meisten Dinge hatten wir schon lange besprochen, die waren uns klar – diesmal ging es um die Details.

Wir diskutierten beispielsweise darüber, wo welche Figur in Band 3099 sein wird und welches »Schicksal« auf manche der Nebenfiguren wartet. Immerhin wird es zwischen Band 3099 und Band 3100 einen kleinen Zeitsprung geben, und es ist sicher nachvollziehbar, dass nicht alle Figuren am gleichen Platz bleiben werden. Raumfahrer wechseln ihr Raumschiff oder gehen schlicht in Pension, Bewohner von Planeten wechseln vielleicht ihren Wohnort.

Der wichtigste Teil unserer Besprechung betraf den Zyklus ab Band 3100. Den Titel »Chaotarchen«-Zyklus hatten wir schon vor längerer Zeit festgelegt. Es liegen umfangreiche Arbeitspapiere vor, das Exposé von Band 3100 steht ebenfalls schon. Wir wissen also, auf welchen Schauplätzen wir den Zyklus beginnen, und wir wissen ebenfalls sehr genau, was in diesem Zyklus erzählt werden soll.

Aber auch hier muss manchmal »nachjustiert« werden: Welche Figur wird sich auf welchem Schauplatz aufhalten? Wo sind welche Schwerpunkte für die einzelnen Helden der Romane? Und wo schaffen wir Konflikte, die sich über mehrere Bände hinweg erzählen lassen?

Sicher ist: Nach Band 3100 gibt es zwei Handlungsebenen, die miteinander zusammenhängen, die wir aber teilweise voneinander trennen.

Wir sprachen über die Raumschiffe, die im neuen Zyklus eine Rolle spielen werden, und die möglichen Risszeichnungen, mit denen unsere Leser rechnen können. Und wir unterhielten uns darüber, welchen Titel etwa Perry Rhodan nach Band 3100 tragen würde. Als Großadministrator würden wir ihn kaum in die Handlung schicken, aber ein offizielles Amt sollte der Terraner schon bekommen.

Nach mehreren Stunden intensiver Besprechung, an deren Ende tatsächlich einige Regentropfen fielen, waren wir mit den vielen Themen gut durchgekommen. Ich hatte das Gefühl, dass wir ein gutes Ergebnis erzielt hatten, auf dem wir aufbauen konnten. Als ich am späten Nachmittag heimfuhr, hatte ich den Kopf wieder voll mit neuen Ideen. (Und hielt unterwegs zweimal an, um mir Notizen zu machen …)

Klaus N. Frick