Zwischen Katastrophen und Personenkult – Teil 2 Eine Kolumne von Rainer Nagel über Sekten im PERRY RHODAN-Universum

1. Februar 2020

Im PERRY RHODAN-Report 538 erschien ein Artikel von Rainer Nagel, der sich unter dem Titel »Zwischen Katastrophen und Personenkult« mit Sekten im PERRY RHODAN-Universum beschäftigte. Diesen Artikel dokumentieren wir gern auch an dieser Stelle – wegen seines Umfangs in drei Teilen. (Gestern kam Teil eins, heute erscheint Teil zwei, morgen dann Teil drei.)

 

Harmlose Denker und verwirrte Geister

Man kann weitere Beispiele betrachten, beispielsweise Eric Weidenburns Förderkreis STAC aus dem Zyklus »Die Endlose Armada« oder die Aktivitäten der Sayporaner im »Neuroversum«-Zyklus, aber die Orbhonisten sind das beste Beispiel einer »bösen« Sekte. Im Perryversum.

Meist jedoch sind solche Glaubensgemeinschaften bei PERRY RHODAN harmlos. Zu Bedrohungen wachsen sie nur heran, wenn es gerade für einen Roman nötig ist. Ein recht aktuelles Beispiel für den Gegenpol sind die »Exodisten«, die im Juni 1514 NGZ von Ughalla Flekk gegründet werden. Das erfahren die Leser in Andreas Eschbachs PERRY RHODAN 2700, »Der Techno-Mond«, von 2013.

Im Artikel über Religionen im Perryversum haben wir uns mit der »Gesellschaft für Erneuerung und Körperwechsel« beschäftigt, die Willi Voltz 1971 in PERRY RHODAN 492 (»Das stählerne Gefängnis«) eingeführt hat. Diese ist im 35. Jahrhundert eine anerkannte, wenn auch sektiererische Religion im Solaren Imperium. Das religiöse Zentrum dieser Bewegung liegt auf Terra, aber sie hat mehrere Systeme missioniert. Vollmitglieder der Sekte werden als Erneuerer bezeichnet.

Kurzer Schwenk zur Schwesterserie ATLAN. Dort taucht im Jahre 2648 n. Chr. »Das neue Atlantis« auf (Band 300 von Willi Voltz, 1977). Bevor dieses die Erde wieder verlässt, inspiriert es die Gründung neuer Sekten namens »Ewige Atlanter«, die »Legion Atlantis« oder »Die Jünger von Atlantis«.

Dabei sind die Ziele dieser Gruppen durchaus unterschiedlich: Die »Ewigen Atlanter« streben nach der Wiedererrichtung eines Atlantischen Reiches mit Atlan als unumschränktem Herrscher und Gott (was dieser zu ihrem großen Bedauern ablehnt), während die »Legion Atlantis« ein Attentat auf den Arkoniden verübt. Diesem fällt letztlich die Lebensgefährtin des Arkoniden zum Opfer.

 

Panik vor Toten Zonen

»Panik« ist generell ein guter Beweggrund für das Entstehen von Sekten – und davon abgesehen der Titel von PERRY RHODAN 1618, 1992 von Peter Griese verfasst. Die titelgebende Emotion tritt auf, nachdem 1200 NGZ die erste Tote Zone abgeklungen ist, die jegliche hyperphysikalische Aktivität unterbunden hat. Und schon verspricht ein Mann mit dem sprechenden Namen »Careful Menetekel« Abhilfe:

»Es existiert seit kurzem ein wirkungsvoller Schutz gegen die Beeinflussung durch die Tote Zone. Ich spreche von den Amuletten des Lebens, die ich in höchstem Auftrag erhalten habe und die ich unter euch verteilen möchte. […] Meine Helfer verlangen dafür keine Gegenleistung, aber eine kleine Spende für unsere Mühen nehmen wir gern an.«

Recht schnell bringen diese Amulette Spenden in Höhe von mehreren tausend Galax ein. Die Jagd auf Careful Menetekel ist die zentrale Handlung des Romans, also wird er am Ende überführt – nicht zuletzt, weil sein richtiger Name auch mit »C.M.« beginnt. Er ist aber auch, wie jeder gute Sektierer, geistig etwas verwirrt.

Nebenbei taucht im gleichen Roman eine »Sekte der Inneren Flucht« auf, die eine Transmitterstrecke ins Zentrum der Milchstraße anbietet, wo es garantiert keine Tote Zone geben könne. Leider stecken dahinter aber nur betrügerische Hochschulprofessoren (wer auch sonst).

Und eine Reiseagentur namens »Nez Pierce« verspricht allen, die 1000 Galax in bar an einer der zahlreichen Vermittlungsstellen einzahlen, einen Flug zu einem Ferienplaneten in der Großen Magellanschen Wolke. Beide Gruppen sind aber so nebensächlich, dass das im Roman nie aufgeklärt wird.

Perry Rhodan 2700: Der Techno-Mond
Eschbach, Andreas
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845326993
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