Wolfenbüttel ist für PERRY RHODAN wichtig – Teil 1 Christina Hacker erzählt von den Seminaren an der Bundesakademie

28. August 2020

Im PERRY RHODAN-Report des PERRY RHODAN-Romans 3076 gab es einen PERRY RHODAN-Report, den Ben Calvin Hary zusammenstellte. In einem Beitrag berichtete Christina Hacker, die Chefredakteurin der »SOL«, von den Seminaren in Wolfenbüttel. Diesen Beitrag präsentieren wir auch an dieser Stelle. Wegen seiner Länge kommt der Artikel in drei Teilen: heute der erste, morgen der zweite, übermorgen der dritte Teil.

20. November 2015. Es ist Freitagabend, kurz nach elf Uhr. Wir sitzen an einem Tisch im Flur des zweiten Stocks der Schünemannschen Mühle in Wolfenbüttel. Vor dem Fenster rauscht das Wasser der Oker. Von unten aus dem Foyer dringt gedämpftes Lachen. Vor mir sitzt Klaus N. Frick und steht mir in einem Interview für die Fan-Zeitschrift »SOL« Rede und Antwort.

Es ist das zweite Mal, dass ich an der Bundesakademie für Kulturelle Bildung an einem Seminar für phantastische Literatur teilnehme. Es soll nicht das letzte Mal sein. Olaf Kutzmutz, Bereichsleiter für Literatur, begrüßte mich bei meiner Ankunft am frühen Nachmittag mit den Worten »Willkommen daheim!« Und tatsächlich fühlt es sich ein wenig an, als wäre ich nach Hause gekommen.

Klaus N. Frick spricht gerade darüber, wie wichtig die Seminare in Wolfenbüttel für die PERRY RHODAN-Serie waren und sind. Seit 1995 ist er dort regelmäßig als Dozent zu Gast. Anfangs leitete er Seminare zusammen mit Robert Feldhoff, später mit H. G. Francis, Peter Terrid oder Frank Borsch. Damals führte Dr. Hartmut Kasper den Bereich Literatur an der Bundesakademie – zu einer Zeit, in der kaum einer geglaubt hätte, dass er ab 2013 unter seinem Pseudonym Wim Vandemaan selbst PERRY RHODAN-Exposéautor sein würde.

Ein weiterer großer Name in der Geschichte der Bundesakademie und der PERRY RHODAN-Serie ist der von Andreas Eschbach. Klaus gestand unlängst, dass er von ihm gelernt habe, ein Seminar perfekt zu konzipieren. Und er war dabei, als Andreas Eschbach das spektakuläre Experiment wagte, mit 15 Teilnehmern in 44 Stunden einen Roman zu schreiben.

In den vergangenen Jahren betreute Klaus N. Frick die Seminare zur phantastischen Kurzgeschichte, zusammen mit Uwe Anton, und Roman-Seminare mit der Thriller- und Jugendbuch-Autorin Kathrin Lange. Sie schrieb unter dem Pseudonym Cathrin Hartmann ebenfalls schon für PERRY RHODAN.

»Natürlich ist das Wolfenbüttel-Seminar eine Geschichte, die für PERRY RHODAN wichtig ist«, erzählt mir Klaus. »In Wolfenbüttel sprechen wir mit Autorinnen und Autoren, in Wolfenbüttel wurden viele Kontakte geschlossen. In Wolfenbüttel habe ich mit Uwe Anton beispielsweise PERRY RHODAN-Stardust konzipiert. In Wolfenbüttel wurde der ›Thoregon‹-Zyklus entworfen. Genau hier!« Er deutet auf den Tisch. »In Wolfenbüttel wurde viel nebenbei entwickelt und konzipiert.«

Ich kann es mir gut vorstellen und teile seine Begeisterung. Wir sitzen quasi an historischem Ort, an dem Welten gebaut und Ideen zu Romanen werden.

Die Bundesakademie hat nicht nur für die Serie eine große Bedeutung, sondern auch für ihre Autoren. Marc A. Herren, Gerry Haynaly und Leo Lukas waren hier. Michael Marcus Thurner hat seine erste Kurzgeschichte nur deshalb geschrieben, weil er an einem Seminar in Wolfenbüttel teilgenommen hat.