Wien im Perryversum, Teil 3 Hinter den Materiequellen – die Kolumne von Rainer Nagel

25. Oktober 2017

Das am Ende des zweiten Teils dieser Kolumne-Trilogie erwähnte Problem des Homer G. Adams löst sich zu Beginn von PR 2285 mit dem Titel »Tag der Verkündung« – auch weil der Überschwere ein Polizist ist. Und der ist korrupt, wie der Autor schreibt:

»›Das ist eben Wien‹, sagte er. ›Die unterbezahlten ›Kieberer‹, die die Leute Exekutivbeamte hierzulande nennen, verdienen sich ein Zubrot als Schieber für Schmuggeltechnik. Hat wahrscheinlich, wie vieles in dieser Stadt, eine lange Tradition.‹«

Nach etwa einem Drittel von verlässt man schließlich Wien in Richtung Neapel, wo es Gon-Orbon direkt anzugreifen gilt. Diese Szene möchte ich abschließend noch zitieren:

»Den nächsten Punkt liebten alle fast am meisten. Er diente dazu, den Gedanken des Neubeginns zu betonen und damit die Trennung von diesem Standplatz zu erleichtern.

Aus diesem Grund wurde schamlos über die Gegend hergezogen, die man an diesem Tag verließ, und die Region gepriesen, wo man als nächstes Station machen würde, vergleichbar einer Art ›Parabase‹ – etwas, von dem Matti gelesen hatte, dass es als eine ganz ähnlich aufgebaute Chorpassage fester Bestandteil der altgriechischen Komödie gewesen war. Und wer hätte das besser vermocht als seine scharfzüngige Göttergattin Sirene?

›Ich meine, Wien‹, sagte sie und verzog angewidert das Gesicht. ›Was soll das schon mal für ein Name für eine Stadt sein, ›Wien‹? Wien-dig ist es hier, das haben wir gemerkt. Sogar auf manche sogenannte Ordnungshüter trifft dieses Attribut zu.‹

Sie wartete, bis das Gelächter abgeklungen war, dann fuhr sie fort: ›Wohingegen Neapel ja in der ganzen Galaxis dafür bekannt ist, dass die Exekutive sich niemals korrumpieren lässt! – Aber zurück zum Klima. Der Spätwinter, der sich hier in Österreich Frühling schimpft, würde in Kampanien als Kältewelle beklagt werden. Und genau so grauslich wie ihr Wetter ist das Gemüt der Wiener. Was sie ›Charme‹ und ›Schmäh‹ nennen, rangiert bei den sonnigen Neapolitanern unter Schleimerei und Mieselsucht!‹

In diesem Tonfall machte sie weiter, sehr zum Gaudium der Truppe.

Nachdem sie auch am Wiener Schnitzel, den Wiener Synthphonikern und den Wiener Jungsängercyborgs kein gutes Haar gelassen hatte, endete Sirene: ›Nicht umsonst benennt der antike Ausdruck ›Hallo-Wien‹ den Tag der Toten. In Süditalien aber wartet das pralle Leben auf uns. Also, Freunde, was tun wir hier eigentlich noch?‹

Worauf alle skandierten: ›Ab-bau-en und Ab-hau-en!‹

Und sie gingen enthusiastisch an die Arbeit.«

Bevor wir gehen – also diese Kolumnen-Trilogie verlassen –, biete ich noch einen Nachtrag.

Band 3 der Heyne-Taschenbuchtrilogie »Das Rote Imperium«, »Die Zukunftsbastion« von Wim Wandemaan (März 2009), verriet den Lesern, dass nach dem Vorbild Wiens auf dem Planeten Turing im Roten Universum die Stadt »Zwölfwienideen« entstand. Dies hat etwas zu tun mit terranischen Siedlern, die es ins Universum der Druuf verschlug – eine etwas längere Geschichte.

Jedenfalls waren diese Siedler Terra-Nostalgiker. Sie wollten die terranische Stadt Wien nachbauen, konnten sich aber nicht entscheiden, welche der dort vorhandenen zwölf architektonischen Ideen sie in die Tat umsetzen sollten. Deshalb vereinigten sie alle zwölf, was den Namen der Stadt erklärt.

Leider wurde die Stadt im Verlauf der Kämpfe im Roten Universum ausgelöscht – ein Schicksal, das unserem Wien hoffentlich noch lange erspart bleibt.

Perry Rhodan 2285: Tag der Verkündung
Lukas, Leo
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845322841
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