Wer weiß denn so was? – Teil zwei Eine Kolumne von Falk-Ingo Klee

13. Juni 2020

(Der ehemalige ATLAN- und Taschenbuchautor Falk-Ingo Klee erinnert in dieser Kolumne an die Nachschlagewerke zur PERRY RHODAN-Serie und deren Geschichte. Wegen ihrer Länge kommt die Kolumne in drei Teilen: gestern Teil eins, heute Teil zwei und morgen Teil drei.)

Im Taschenbuchformat erschien 1971 ein Band, der für Abhilfe sorgen sollte: ein PERRY RHODAN-Lexikon. Vollmundig versprach der Klappentext, dass das Nachschlagewerk über tausend Begriffe aus der PERRY RHODAN-Romanserie sowie aus verwandten wissenschaftlichen Gebieten aufführte.

Tatsächlich waren viele Stichwörter allgemeinwissenschaftlicher Art, zahlreiche Begriffe aus der PERRY RHODAN-Serie bis Band 500 waren gar nicht aufgeführt, einige falsch erläutert oder unvollkommen. Kurzum, das Lexikon verdiente diesen Namen eigentlich nicht.

Obwohl Autoren und Redaktion bewusst war, dass es immer drängender wurde, endlich ein brauchbares PERRY RHODAN-Lexikon zu schaffen – auch die Leser verlangten danach –, traute sich angesichts der Datenfülle niemand, diese Herkulesaufgabe in Angriff zu nehmen. Dann trat dieses Wunder doch noch ein. 1983 erschien ein ansprechendes, zwei Bände umfassendes PERRY RHODAN-Lexikon in Stil und Ausstattung der Silberbände.

In seinem Vorwort dazu schrieb William Voltz: »Mittlerweile waren über eintausend Bände der PERRY RHODAN-Serie erschienen, und allein der Gedanke an die darin enthaltene Datenfülle musste jeden, der sich an ein PR-Lexikon wagen wollte, resignieren lassen. Umso beachtlicher war die mutige Zusage der Autoren Horst Hoffmann und Wolfpeter Ritter (Anmerkung des Kolumnisten: Er schrieb unter dem Pseudonym Peter Terrid.), als sie sich anlässlich einer PERRY RHODAN-Autorenkonferenz bereit erklärten, ein doppelbändiges PERRY RHODAN-Lexikon zu erarbeiten, in dem alle Stichwörter aus den Heften von Nr. 1 bis Nr. 1.099 enthalten sein sollten.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ich gehörte damals zu den Skeptikern, ob das Lexikon jemals erscheinen würde, denn ich war mir als Exposéredakteur der Arbeit bewusst, die sich die beiden Bedauernswerten aufgeladen hatten. Wenn heute das doppelbändige Lexikon in einer von mir für schier unmöglich gehaltenen Ausführlichkeit und Detailfülle vorliegt, dann ist es in erster Linie das Verdienst von Horst Hoffmann und Wolfpeter Ritter, unabhängig davon, wer sonst noch in dankenswerter Weise an diesen Bänden mitgearbeitet hat.«

Welch ungeheure Arbeit tatsächlich dahintersteckte, lässt sich selbst durch das Vorwort nur erahnen, für das die beiden Autoren Horst Hoffmann und Wolfpeter Ritter gemeinsam zeichneten. Zur Erinnerung: Elektronengehirne sprich PC oder Laptop standen den beiden Bedauernswerten, wie William Voltz sie nannte, nicht zur Verfügung.

Die Verfasser schrieben: »Das neue PERRY RHODAN-Lexikon ist vollkommen überarbeitet und bis Band 1.099 auf den neuesten Datenstand gebracht worden. Die Arbeit an diesem Lexikon hat sich über mehr als ein Jahr erstreckt – in dieser Zeit wurden rund 12.000 Seiten Handlungs- und Datenexposés durchgearbeitet und auf Karteikarten erfasst. Danach mussten etliche Datenspuren in den Romanen selbst verfolgt werden, mitunter in detektivischer Kleinarbeit über Hunderte von Bänden hinweg.

Das Rohmanuskript wurde danach noch einmal überprüft, gegengelesen, korrigiert und verbessert, bis es seine jetzige Gestalt angenommen hat. Auf wissenschaftliche Begriffe, die in jedem Nachschlagewerk zu finden sind, haben wir verzichtet. Insgesamt umfasst das Lexikon rund 2.500 Begriffe aus dem einzigartigen PERRY RHODAN-Kosmos.«

Im weiteren Verlauf ihres Vorworts dankten Horst Hoffmann und Wolfpeter Ritter dann noch etlichen Personen, die Hilfestellung und Unterstützung geleistet hatten, unter anderem Günter M. Schelwokat – der damalige Lektor der PERRY RHODAN- und der ATLAN-Serie –, der in kurzer Zeit nahezu tausend Manuskriptseiten voller Daten redigierte.