Perry Rhodan und seine Frauen – Teil eins Eine Kolumne von Christina Hacker über weibliche Romanfiguren

3. Januar 2022

Im November 2021 erschien der Roman »Im ewigen Krieg« (Band 3144), den Susan Schwartz verfasst hatte. Er enthielt einen PERRY RHODAN-Report, in dem sich auch ein Artikel von Christina Hacker befand. Die Chefredakteurin der Zeitschrift »SOL« beschäftigt sich darin mit den Ehefrauen, die Perry Rhodan im Verlauf der Jahrtausende hatte.

Diesen Beitrag dokumentieren wir auch an dieser Stelle. Wegen seines Umfangs bringen wir ihn in zwei Teilen: heute Teil eins und morgen den zweiten Teil.

 

Rhodans Gattinnen
Mein erster Kontakt mit PERRY RHODAN liegt bereits 30 Jahre zurück. Es war Band 10, »Raumschlacht im Wega-Sektor«, in dem die Menschen zum ersten Mal in ein fremdes Sonnensystem aufbrechen. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was ich damals über die weiblichen Charaktere dachte, aber die Geschichte zog mich in ihren Bann. Anschließend las ich weitere Romane, die mir in die Hände gefallen waren. Schließlich blieb ich bei den ersten Heften des »Cappins«-Zyklus hängen, die ich 1991 in einem Antiquariat erwarb.

Als Perry Rhodan mit dem Nullzeit-Deformator aufbricht, um den Todessatelliten in der Sonnenkorona in der Vergangenheit zu zerstören, stieg ich schließlich aus. Grund dafür war die Entdeckung, dass es Romane zu meiner Lieblingsfernsehserie »Star Trek« gab. Deren Geschichten sprachen mich mehr an.

Ich konnte mich leichter mit diesen Figuren identifizieren, als mit den etwas militärischen Helden aus PERRY RHODAN, die zu oft in Kämpfe mit Robotern oder in Raumschlachten verwickelt wurden, anstatt diese Konflikte auf friedliche Weise zu lösen. Möglicherweise war es auch das Frauenbild der frühen Romane, das mich als Sechzehnjährige abschreckte.

PERRY RHODAN blieb in meinem Kopf und holte mich zwanzig Jahre später wieder ein. Durch Band 2700 angefixt, der in der Con-Tüte einer »Star Trek«-Convention steckte, wagte ich mit den Silberbänden den Neustart in den weiter gewachsenen Romankosmos.

Prompt packte mich nach den ersten paar Bänden die Lust, mir den Frust über die Darstellung von Frauen – besonders die Partnerinnen von Perry Rhodan – von der Seele zu schreiben. So verfasste ich den »Crossover«-Roman »Parallelwelten«, in dem ich beide Universen – »Star Trek« und PERRY RHODAN – miteinander verband und Perry eine Liebesgeschichte andichtete.

An den frühen Romanen ärgerte mich am meisten, wie armselig Frauen oft dargestellt wurden. Die Mutantinnen, Anne Sloane und Ishy Matsu, die in diesem Abschnitt der Serie erwähnt werden, blieben mir nur blass in Erinnerung.

Zwar gibt es die stolze Arkonidin Thora, die auch mal in der Sahara eine Schneise der Verwüstung hinterlässt, um ein Exempel zu statuieren. Spätestens jedoch nach ihrer Heirat mit Rhodan mutiert sie zum »Heimchen am Herd«. Sie findet kaum noch Erwähnung und wird am Ende von Band 78 erschossen. Ihr Tod ist so belang- und emotionslos abgehandelt, dass ich die Reaktion des Titelhelden unglaubwürdig finde.

Ich begann, mich über Rhodans Partnerinnen zu informieren. Die Liste in der Perrypedia ist zwar nicht so lang wie die von Atlan, aber ich wurde auf die Romane mit Auris von Las-Toór aufmerksam, die nicht alle in den Silberbänden enthalten sind. Ich freute mich über die Darstellung der etwas zurückhaltenden, aber sympathischen Akonin.

Clark Darlton gelang es mit »Die gestohlene Raumflotte«, mich erstmals für eine Frauenfigur bei PERRY RHODAN vollends zu begeistern, auch wenn sie von K. H. Scheer eingeführt worden war. Er war es auch, der Auris wenige Romane später wieder sterben ließ.

Auch stellte ich fest, dass der »Plophos«-Zyklus in den Silberbänden fehlte. Hier lernt Perry Rhodan seine spätere Frau Mory Abro kennen. Das wollte ich nicht verpassen und las die Paperback-Ausgabe, die 2006 bei VPM erschienen war, bevor ich mich weiter den Silberbänden widmete. Tatsächlich gefiel mir Mory. Der Zyklus ist mir in weit positiverer Erinnerung geblieben, als der nachfolgende über die Meister der Insel, der noch heute bei vielen Fans als das Non-Plus-Ultra gilt. Da verschwindet Mory Abro aus der Handlung, genauso wie es Thora zuvor ergangen war.

(Hinweis: Christina Hackers Fan-Fiction-Roman »Parallelwelten« ist auf ihrer Homepage downloadbar.)

Perry Rhodan 3144: Im ewigen Krieg
Susan Schwartz
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845361444
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Perry Rhodan 3144: Im ewigen Krieg
Susan Schwartz
Pabel Moewig Verlag KG
ISBN/EAN: 9999900006605