PERRY RHODAN in Spielen – Teil eins Eine Kolumne von Rainer Nagel über Spielereien zur Science Fiction

15. Juni 2022

Anfang Mai 2022 erschien der Roman »Haus der Maghane« von Wim Vandemaan, der die Bandnummer 3168 trug. Als redaktionelle Beilage enthielt er einen PERRY RHODAN-Report. In diesem wiederum wurde ein Artikel von Rainer Nagel veröffentlicht. Der PERRY RHODAN-Experte gab einen Überblick zu den Spielen, die es zum Perryversum immer wieder gab.

Diesen Beitrag dokumentieren wir an dieser Stelle. Wegen seines Umfangs bringen wir ihn in drei Teilen: heute Teil eins, morgen folgt der zweite Teil, und übermorgen kommt der Abschluss.

 

Quartettspiele am Anfang
Bei einer Serie wie PERRY RHODAN ist es wohl unausweichlich, dass Umsetzungen in Form von Spielen entstehen. Ein historischer Streifzug zeigt eine erstaunliche Vielfalt davon – von durchaus unterschiedlicher Art und Qualität.

Die frühesten Angebote waren Quartettspiele. Die F. X. Schmid Vereinigte Münchener Spielkarten-Fabriken KG brachten bereits 1969 und 1970 drei solcher Spiele heraus. Anders als bei den marktüblichen Quartetten enthielten sie nicht 32, sondern 24 Karten. Die auf den Karten benutzten Bilder (allesamt von Johnny Bruck) entstammten den seinerzeit verfügbaren Titelbildern der Heftserie, also jenen bis Heft 366.

Im Jahr 1969 erschienen die ersten beiden dieser Spiele: »Terraner und außerirdische Intelligenzen« sowie »Weltraumschiffe«. Über die Bilder und eine erläuternde Bezeichnung hinaus gab es keine weiteren Informationen. Im Folgejahr kam das »Perry Rhodan Quiz« hinzu, wiederum mit 24 Karten, diesmal mit je vier Fragen aus der Serie. Die Antworten standen auf der Rückseite der jeweiligen Karte.

Eine kurze Renaissance erlebte das Quartettspiel 2011: In den PR-Romanen 2601 bis 2604 fanden sich in der Heftmitte jeweils acht vorgestanzte Quartettkarten als Beilage. Die somit insgesamt 32 Karten ergaben ein traditionelles Quartettspiel. Dargestellt wurden bekannte Völker des Perryversums, in Motiven, die zuvor meist als Titelbilder der Heftserie zu finden gewesen waren. Unter den Abbildungen standen Angaben wie die Entfernung der Heimatwelt von der Erde, zur Anzahl der beherrschten Planeten und zur Schwerkraft der Hauptwelt, das Jahr des Erstkontakts sowie die erste Erwähnung des Volks in der Serie.

In die Welt der Brettspiele zog PERRY RHODAN erstmals 1986 ein, als der ASS-Verlag das von Reiner Müller verfasste »offizielle PERRY RHODAN-Brettspiel« auf den Markt brachte. Es war zur Handlungszeit der Bände 10 bis 19 angesiedelt, befasste sich also mit dem Vorstoß der Terraner ins Wegasystem. Man konnte es mit zwei oder mehr Spielern angehen, die in zehn verschiedenen Missionen nach einfachen Regeln bis zu achtzig Spielsteine aus Pappe auf einer Karte des Sektors einsetzen konnten.

Der Bezug zur Serie war zweifelhaft, gleichwohl die Namen stimmten; so war eines der wichtigsten Spielelemente: »Wie fliegen Sie also mit Ihrem Raumschiff Kurven, ohne zu viel Treibstoff zu verbrauchen?« Zu einer nachgerade legendären Anekdote wurde die Spielregel: »Man kann auf allen Planeten landen, außer auf der Wega.«

Es sollte bis 1990 dauern, bis PERRY RHODAN wieder im Brettspielbereich auf sich aufmerksam machte. In diesem Jahr erschien der erste Band der PERRY RHODAN-Simulation des Agema-Verlages aus Lünen, verfasst von Detlef Wenzlik und Jens Bauer. Die ersten Bände stellten ausführlich die Raumflotten der wichtigen Völker der frühen Zyklen vor, die mit einer Vielzahl von Spielsteinen, Regeln und ausgearbeiteten Missionen umgesetzt wurden.

Die ersten drei Bücher erschienen zusammen mit den Regeln in einer Schachtel, sodass man sich mit den Raumflotten der Terraner, der Topsider und der Springer/Überschweren durch den ersten Zyklus spielen konnte. Später gab es Hefte zu den Flotten der Druuf, des Robotregenten, der Terraner (ab Band 50), der Altarkoniden und der Maahks. Hinzu kamen zwei Bände mit Spielszenarien.

Mit »Der Methankrieg« erschien 1992 eine taktische Simulation der Auseinandersetzung zwischen Arkoniden und Maahks mit 720 beidseitig bedruckten Spielsteinen. Allen Agema-Bänden war gemein, dass sie sorgfältig recherchiert und mit Fußnoten bezüglich der Quellen abgesichert waren. Sie enthielten leichte Rollenspielelemente (wichtige Personen konnten die Würfelergebnisse beeinflussen). Die letzten Agema-Publikationen erschienen 1994.

Springen wir in den Oktober 2007. Bei Kosmos Spiele erschien das für zwei Personen gedachte Mini-Brettspiel »Die Kosmische Hanse« von Heinrich Glumpler mit einem Cover von Swen Papenbrock. Das Spiel war eine Wirtschaftssimulation, ursprünglich gedacht als eine verkleinerte Neuauflage von »Merchant of Venus« der Firma Avalon Hill von 1988 und für die Veröffentlichung in einem Kleinverlag vorgesehen.

Mehr durch Zufall ergab sich ein Kontakt mit Kosmos Spiele in Stuttgart und der Vorschlag, die Regeln vor den Hintergrund von PERRY RHODAN zu setzen, um das Spektrum der Lizenzspiele von Kosmos zu erweitern. Das Spiel erhielt sowohl in der PR-Szene als auch von Brettspielern gute Kritiken (in der »SOL« beispielsweise von Bernd Hubich in Heft 50 und von Rainer Stache in Heft 51), wobei in erster Linie der Preis von 15,99 Euro für eine Spielzeit von 30 bis 60 Minuten bei nicht mehr als zwei Spielern moniert wurde.

Rainer Nagel

 

Perry Rhodan 3168: Haus der Maghane
Wim Vandemaan
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845361680
1,99 €
(inkl. MwSt.)
Download
In den Warenkorb
Perry Rhodan 3168: Haus der Maghane
Wim Vandemaan
Pabel Moewig Verlag KG
ISBN/EAN: 9999900007084