PERRY RHODAN in Spielen – Teil drei Eine Kolumne von Rainer Nagel über Spielereien zur Science Fiction

17. Juni 2022

Der Roman »Haus der Maghane« von Wim Vandemaan, der die Bandnummer 3168 trug, kam Anfang Mai 2022 in den Handel. Als redaktionelle Beilage enthielt er einen PERRY RHODAN-Report, in dem ein Artikel von Rainer Nagel zu PERRY RHODAN-Spielen veröffentlicht wurde.

Diesen Beitrag dokumentieren wir an dieser Stelle. Wegen seines Umfangs bringen wir ihn in drei Teilen: Vorgestern brachten wir den ersten Teil, gestern kam der zweite Teil, und heute haben wir den Abschluss.

 

Sammelkarten im Blick
Nach dem unerwarteten Erfolg von »Magic – the Gathering« aus dem Hause Wizards of the Coast im Jahr 1993 sahen die neunziger Jahre einen wahren Boom an Kartenspielen mit einer Vielzahl von Karten, die man nicht in kompletten Sätzen erhielt, sondern sich über ein Grundspiel (»Starter«) und Päckchen mit weiteren Karten (»Booster«) erst zusammenkaufen musste. Da die Karten unterschiedliche Seltenheitsgrade hatten, war es eine aufwändige (und oft auch teure) Sache, das Spiel letztlich komplett zu haben.

PERRY RHODAN durfte bei diesem Trend nicht fehlen, und so erschien im Herbst 1996 bei Fantasy Productions (FanPro) aus Erkrath bei Düsseldorf die erste Edition des PERRY RHODAN-Sammelkartenspiels. Das Projekt lag in den Händen von Robert Simon. Neben Titelbildern der Romane (oder Auszügen davon) wurden neue Illustrationen von Georg Joergens, Dietmar Krüger, Swen Papenbrock, Dieter Rottermund und Krzysztof Wodlowski erstellt. Das Verhältnis zwischen wiederverwendeten und neu erstellten Bildern lag laut Robert Simon bei etwa 40 zu 60.

Ziel des Spieles war die möglichst originalgetreue Nachstellung des Anfangs der Serie, im Grundspiel also des ersten Zyklus. Dieser war im Spiel zu Beginn in drei Phasen unterteilt: die Einigung der Erde (Phase I, nach den Bänden 1 bis 9), Topsider und galaktisches Rätsel (Phase II, nach den Bänden 10 bis 19) und die Handlung um die Springer einschließlich der Venusabenteuer und des Overhead (Phase III, nach den Bänden 28 bis 37).

Phase I erschien in teilweise vorsortierten Startern, die den direkten Einstieg in das Spiel ermöglichten. Karten für die beiden anderen Phasen gab es ausschließlich in Boosterpacks, in denen, dem vorherrschenden Muster folgend, immer eine sehr seltene Karte war (man hatte also schnell jede Menge der häufigen Karten, die man so oft gar nicht benötigte).

Die Spielregeln waren komplexer als bei vielen anderen Sammelkartenspielen, da sie die Serie so genau wie möglich wiedergeben sollten. Man konnte sich zudem entscheiden, wie viele Phasen man am Stück durchspielen wollte: Spielte man sich nur durch die Phase I, war man in der Regeln nach einer halben Stunde fertig, ein Spiel über alle drei Phasen konnte schon zwei bis drei Stunden in Anspruch nehmen.

Für spezielle Spielertreffen (Turniere) und andere Werbezwecke gab es Sonderkarten, die sonst nicht im Handel erhältlich waren. FanPro führte von Anfang an eine Spieler-Rangliste und hielt sogar »Weltmeisterschaften« ab. Eine Karte (Reginald Bull) lag zu Promo-Zwecken dem Silberband 56 bei – gleichwohl es keineswegs eine exklusive Karte war, sondern eine der »normalen« seltenen Karten, die von Anfang an für diesen Zweck in höherer Auflage gedruckt worden war. 1997 erschien, ebenfalls nur in Boostern, Phase IV (Vorstoß nach Arkon, nach den Bänden 37 bis 49), mit denen sich der Rest des ersten Zyklus der Serie durchspielen ließ.

Das Starter-Pack »Die Dritte Macht« kam nach der schnell ausverkauften Erstauflage noch in zwei weiteren Editionen auf den Markt. Die zweite (auf 1000 Exemplare limitierte) diente der Fehlerbereinigung und Ergänzung, während die dritte (unlimitierte) noch einige zusätzliche Karten hinzufügte. Auch die Booster der Phase IV enthielten Ergänzungskarten für die Phasen I bis III, die hauptsächlich den Inhalten der für den Zeitraum relevanten Planetenromane nachempfunden waren.

Die Veröffentlichung der unlimitierten dritten Edition mit ihrer hohen Startauflage von 10.000 Exemplaren sollte, zusammen mit der zwar erfreulich aktiven, aber letztlich nicht ausreichend großen Käuferbasis, dazu führen, dass das Spiel nach der Phase IV von FanPro eingestellt wurde. Erst 2003 brachte eine kleine Gruppe aktiver Fans um Lothar Rämer im Eigenverlag die Phase V auf den Markt, gleichbedeutend mit dem Beginn des zweiten Zyklus.

In diesem Zusammenhang: Gleichsam im »Sog« dieses Spiels gab es ein weithin eher unbeachtetes Sammelkartenspiel zu K.H. Scheers »ZbV«-Romanen, das mit insgesamt 72 Karten von 1997 bis 1999 der Buchausgabe der Taschenbücher (je zwei pro Buch) aus dem Verlag Wilfried Blach beilag.

Damit endet unser Streifzug durch die Welt der PERRY RHODAN-Spiele. Die Computerspiele aus dem Perryversum behandeln wir ein anderes Mal in ähnlichem Umfang.

Perry Rhodan 3168: Haus der Maghane
Wim Vandemaan
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845361680
1,99 €
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Perry Rhodan 3168: Haus der Maghane
Wim Vandemaan
Pabel Moewig Verlag KG
ISBN/EAN: 9999900007084