Erinnerung an Ralph Niese Eine Kolumne von Wim Vandemaan

20. Mai 2021

Im Jahr 2008 brachte der kleine Comic-Verlag Alligator-Farm die Nummer 135 der Reihe »PERRY – Unser Mann im All« heraus; es war die fünfte Nummer der »Neuen Reihe«. Wie immer war auch dieses Heft ein Luna-Park von Geschichten; knallbunt, quietschvergnügt und turbulent.

Für eine der Geschichten hatte ich das knappe Script liefern dürfen. Es ging um Roi Danton, Mademoiselle Tomaschewsky und howalgoniumgierige Topsiderpiraten – eine Geschichte, wie sie nur das Leben schreibt.

Wer sollte sie umsetzen?

Aus Gründen, die ich bis heute nicht kenne, hat sich ein junger Comickünstler aus Leipzig entschieden, sich des schmalen Drehbuchs anzunehmen – mit einem Witz, einem Strich und einem visuellen Charme, der mich bis heute begeistert: Ralph Niese aus Leipzig.

Seitdem habe ich hin und wieder nachgeschaut, was er wohl so treibt, dieser junge Künstler aus der Stadt, deren Bahnhof auf Pfählen gebaut ist.

Das habe ich auch heute mal wieder getan – und gelesen, dass er im vergangenen Jahr, im November bereits, verstorben ist.

Das macht mich traurig. Ich hatte immer gehofft, dass wir noch einmal etwas zusammen erzählen könnten.

Ich habe Ralph Niese bewundert. Seine Bilder und seine Geschichten sind so großartig wie eigenständig. Sie haben eine unvergleichliche erzählerische Tiefenschärfe, eine einzigartige Rasanz, einen offenbaren Zauber.

Sein Beitrag für das große Perryversum ist nicht umfangreich. Aber ich finde, es funkelt wie ein Stück Howalgonium (vor der Erhöhung der Hyperimpedanz).

Mein Beileid an seine Familie und alle seine Freunde!

Wim Vandemaan