Der PERRY RHODAN-Roman 3084 enthielt einen PERRY RHODAN-Report, in dem auch ein Artikel von Kai Hirdt enthalten war. Darin blickte der Autor auf die Miniserie PERRY RHODAN-Mission SOL 2 zurück– wir präsentieren ihn auch an dieser Stelle. Wegen seiner Länge kommt der Artikel in zwei Teilen: heute der erste, morgen der zweite Teil.
Kommandant Hirdt lehnt sich zurück. Die zweite »Mission SOL« ist abgeschlossen –Zeit für einen Rückblick.
»Mission SOL 2« war meine zweite Exposéarbeit. Mein Ziel war, die Anfängerfehler aus der ersten Serie zu vermeiden. Das ist zwar weitgehend gelungen, dafür habe ich völlig neue Methoden erforscht, wie man sich als Serienexpokrat selbst in Schwierigkeiten bringt.
Aber wie Samuel Beckett sagte: »Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.«
Die beiden Missionen der SOL sind völlig unterschiedliche Geschichten. Die erste Zwölferstaffel ist im Grunde ein Thriller und deshalb auch so konstruiert – von Heft eins bis zwölf war genau geplant, welche Spur unsere Helden unter welchen Umständen entdecken und wie sie das dem Ziel näherbringt. Da könnte man kein Heft herausnehmen und auch keine zwei Hefte vertauschen, ohne Chaos in der Geschichte anzurichten.
Die zweite Staffel funktioniert anders. Zum einen notgedrungen, denn die Spanne zwischen der Entscheidung für eine Fortsetzung und dem Beginn der Arbeit an den Manuskripten war zu knapp für eine solche Konzeption. Aber auch mit aller Zeit der Welt wäre ich auf dieselbe Weise vorgegangen. Schuld ist Brian May. Ja, genau, der Gitarrist von Queen.
Vor wenigen Jahren sah ich eine Dokumentation über das Album »News of the World«. Das ist die Scheibe, die uns »We are the Champions«, »We will rock you« und »Spread Your Wings« bescherte. May erzählte im Interview, dass die Band bewusst ohne fertige Songs ins Studio gegangen sei. Nach den beiden vorigen Alben hatten die Musiker das Gefühl, dass sie in Richtung feingeschliffener Songs alles erreicht hatten, was möglich war. Also brauchten sie einen neuen Ansatz, und der hieß: »Reinspringen und sehen, was passiert!«
Das Konzept von »Mission SOL 2« lässt sich so ähnlich zusammenfassen. Ich wusste vorher, was die Superintelligenz BARIL plant und wie Rhodan sie auskontern würde. Ich wusste vorher, dass ich TRAITOR zurückholen wollte, was das Sphärenlabyrinth ist und dass ich Dantons altes Versprechen zu Zerbone und Aroff einlösen wollte.
Der Rest? Reinspringen und sehen, was passiert!
Natürlich führte das nicht zu totaler Beliebigkeit. BARILS Plan war komplex, so dass sich eine ganze Menge von selbst ergab, das dann sinnig auf die Romane aufgeteilt werden musste. Aber dafür bot die zweite »Mission SOL« sehr viel mehr Möglichkeiten als die erste.
