Die Perrypedia und die Autorin Eine Kolumne von Marie Erikson über das Online-Lexikon zur PERRY RHODAN-Serie

24. Januar 2024

Wie wichtig die Perrypedia für Autorinnen und Autoren ist, belegt ein Beitrag von Marie Erikson. Die Autorin, die bisher vor allem für PERRY RHODAN NEO schrieb, verfasste ihn für den PERRY RHODAN-Report 573veröffentlicht, der als Beilage zum PERRY RHODAN-Band 3256 (»Das Katachrone Portal« von Michelle Stern) erschien.

Diesen Beitrag dokumentieren wir sehr gern auch an dieser Stelle.

 

Eine tolle Hilfe

20 Jahre Perrypedia! Herzlichen Glückwunsch zu diesem Jubiläum, was für eine Freude!

Ein besonderer Dank von mir an dieser Stelle, und auf die nächsten 20…000 Jahre (dann als Datenkristall im PERRY RHODAN-Shop)!

Wie einige Leser bereits wissen, ist es noch nicht so lange her, dass ich angefangen habe, PERRY RHODAN zu lesen – geschweige denn zu schreiben. Viele erinnern sich, wie das war, als sie voller Spannung und Vorfreude das erste Heft in der Hand hielten – und erst einmal das Gefühl hatten, als würden sie eine Fremdsprache lesen. Wo man normalerweise das Wörterbuch auf den Nachttisch läge, hilft in diesem Fall die Perrypedia: Was ist ein Trimian? Was machen Ezialisten? Wie funktioniert ein Shod-Spiegel?

Also ist die Seite eine tolle Hilfe, wenn man als Leser neu einsteigt. Natürlich werden auch die ganz grundsätzlichen Dinge geklärt: Wie oft war Perry Rhodans verheiratet, und wie viele Kinder hat er? Welche Fähigkeiten genau hat Gucky? Und wer ist eigentlich dieser Alaska Saedelaere?

Geradezu unverzichtbar ist die Perrypedia aber für mich als Autorin.

Man stelle sich folgende, gar nicht so fiktive Situation vor: Die hoch motivierte Autorin sitzt an ihrem Schreibtisch. Neben ihr eine Tasse Kakao, das Dokument am Computer geöffnet.

Wir brauchen eine Figur auf der STELLARIS! Aber welchem Volk soll sie angehören? Um mir erstmal einen Überblick zu verschaffen, was es überhaupt gibt, gebe ich bei Perrypedia also »Völker« ins Suchfenster ein. Das Ergebnis ist eine alphabetisch sortierte Liste von Arachnoiden bis Reptiloiden, über die ich mich buchstäblich durch Hunderte Völker klicken kann, die in der PERRY RHODAN-Serie schon vorgekommen sind.

Eine Kategorie, die mich sofort sehr anspricht, sind die Gastropoiden, also Schneckenartige. Draufgeklickt, und schon bekomme ich alle Informationen, die ich brauche. Gastropoide Völker gab es offenbar nur vier in der PERRY RHODAN-Serie, darunter die Nakken, eingeführt, wie ich bei der Gelegenheit erfahre, in Heft 1286. Klicke ich auf »Nakken«, erfahre ich alles über diese Spezies, die ab Heft 1300 eine wichtige Rolle in der Serie spielte.

Für meine aktuellen Zwecke leider nicht geeignet, also wird weitergesucht, und bald erfahre ich alles über avoide, halutoide, ichthyoide und ranapoide Völker, und sogar über Pflanzenartige und Plasmawesen. Am Ende denke ich mir die Spitzhorn- und die Platthorn-Enorks aus, die es bei PERRY RHODAN noch nicht gegeben hat.

Eine Hauptfigur meiner Geschichte soll der Swoon Konsul Zirome sein. Aber was ist eigentlich ein Swoon? Klick. Aha, Swoon sehen aus wie Gurken und werden daher von Reginald Bull auch gern als »Gurkenleute« und von Gucky als »Gurkis« bezeichnet. Mehrzahl von Swoon ist Swoon, wobei manchmal fälschlicherweise von Swoons gesprochen wird. Aha, gleich merken und den Fehler vermeiden!

Die aufmerksamen Leser werden es schon ahnen: Hierbei handelte es sich um die Recherche zu der STELLARIS-Geschichte »Laichberechtigung«, die ich gemeinsam mit Robert Corvus verfasst habe.

Nach STELLARIS durfte ich für PERRY RHODAN NEO schreiben. Glücksgefühle! Jubel!

Und Panik. Denn bisher hatte ich doch nur die Hauptserie gelesen. Wie soll ich mich denn so schnell ins Neoversum reinfuchsen? Na klar: über die Perrypedia. Seit dem Jahr 2011 wird dort natürlich auch NEO erfasst. Achtung, immer aufpassen, ob man gerade einen Artikel über die klassische Serie oder über NEO liest! Die zu NEO sind deutlich mit einer NEO-Grafik markiert.

Natürlich greifen wir Autoren noch auf viele andere Hilfsmittel zurück, über Einzelheiten und Geschichte unserer Serie zu recherchieren. Bei kniffligen Fragen wenden wir uns an unseren Technikexperten und »Geist in der Maschine« Peter Dachgruber, geboren am 18. Januar 1964, wohnhaft in Hallbergmoos (Bayern). Das weiß ich nicht, weil wir uns schon so gut kennen, sondern weil ich in seinem Perrypedia-Eintrag nachgesehen habe.

Das Geheimnis seiner allumfassenden Weisheit hat er mir unlängst verraten. Muss ich es noch sagen? Auch er schlägt natürlich vieles in der Perrypedia nach. Wer also bei NEO die Peterpedia anzapft, landet schlussendlich doch irgendwie wieder bei der Perrypedia.

Es macht so viel Spaß, durch die Perrypedia zu surfen, und sie ist so allumfassend und die Beiträge so gut vernetzt, dass man leicht von Siganese auf Haluter kommt. Sprich: Ich klicke mich durch Artikel über SERUN-Raumanzüge, die Geschichte des Carsualschen Bundes, Risszeichnungen terranischer Amphigleiter, Titelbilder von Arndt Drechsler-Zakrzewski, lerne die Abschiedsformel der Khermani »Atma bei dir«, und schwupps ist eine halbe Stunde vergangen, in der ich doch dieses spannende Kapitel schreiben wollte, in dem Gucky und Perry Rhodan *zensiert wegen Spoiler*.

Wenn Autoren nicht einfach nur aus Jux an der Dollerei herumsurfen, sondern knallharte Informationen für ihre Romane suchen, dann müssen sie natürlich zur Primärquelle gehen, den Datenblättern der Redaktion oder sogar den originalen Romantexten. Um diese zu finden, ist die Perrypedia ein guter Ausgangspunkt: Die genauen Quellen werden (meistens) angegeben. Die Perrypedia ist sogar so ausführlich, dass sie Ungenauigkeiten und Widersprüche der PERRY RHODAN-Autoren gnadenlos aufdeckt. Nichts bleibt ihr verborgen.

Man gebe einmal »Autorenfehler« ein. Unter anderem erfahren wir, dass Gucky einst dem Springer Holloran telepathisch eine Botschaft übermittelte, obwohl dieser gar kein Telepath ist, und dass bei Alaska Saedelaere offenbar kurzzeitig in Vergessenheit geriet, dass er mentalstabilisiert war. So hält die Perrypedia uns Autoren also zu höchster Sorgfalt an.

Aber Vorsicht: Auch Informationen, die inzwischen als irreführend oder falsch angesehen werden, finden sich über die Perrypedia. So stößt man auf alte Risszeichnungen, in denen zum Beispiel ein Lightning-Jet mit Gummireifen gezeigt wird oder die Rede davon ist, dass der Mond vollkommen ausgehöhlt wurde, um darin die Großpositronik NATHAN unterzubringen.

Hier hilft dann wirklich nur noch Peter Dachgruber: »Das ist völliger Quark. Vorsicht bei uralten Risszeichnungen und Datenblättern!«

Beim Schreiben dieses Artikels habe ich dreiundfünfzig Perrypedia-Artikel aufgerufen. Nötig wären siebzehn gewesen, aber ich wurde dann doch wieder reingezogen und habe hier und dort geklickt. Aus Neugier. Olaf Brill hat einen Doktortitel, bei PR 1499 gab es einen Schreibfehler im Untertitel (»Apolkalypse«) und Prizappa sind heimtückisch und ehrlos.

Also danke an alle, die an der Perrypedia arbeiten. Ein unverzichtbares Werkzeug für uns Autoren – wenn auch als Wegweiser und nicht als Bibel.

Und wer mich noch nicht kennt oder mehr von mir erfahren will, kann gern in meinen Perrypedia-Artikel schauen. Alles was da steht, stimmt.

 

 

Perry Rhodan 3256: Das Katachrone Portal
Michelle Stern
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845362564
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Perry Rhodan 3256: Das Katachrone Portal
Michelle Stern
Pabel Moewig Verlag KG
ISBN/EAN: 9999900009163