Der Redakteur erinnert sich: Der erste offizielle Leipzig-Besuch - Teil 1

22. März 2018

Die Leipziger Buchmesse im März 1997 … ich fieberte dem Ereignis schon mehrere Wochen und Monate im voraus entgegen. Gründe dafür gab es genug: Seit ich angefangen hatte, für die PERRY RHODAN-Redaktion tätig zu sein, hatte ich immer wieder vorgehabt, in Leipzig auf der Buchmesse für unsere Serie aktiv zu werden.

Die Stadt kannte ich aus den 80er-Jahren, als ich zu DDR-Zeiten Bekannte besucht hatte; auch in den frühen 90er-Jahren war ich mehrfach in der Stadt, die sich in den hektischen »Wendezeiten« in rasendem Tempo veränderte. Zeit für die Buchmesse hatte ich in all den Jahren allerdings nie gehabt.

Es war letztlich Eckhard Schwettmann zu verdanken, der 1996 zum Marketingleiter von PERRY RHODAN ernannt wurde. Sein Ziel war von Anfang an, die Serie stärker in den fünf neuen Ländern zu verankern. Die Leser in Leipzig und Dresden, Halle und Magdeburg, Erfurt und Rostock kannten unsere Serie schließlich so gut wie gar nicht – also lag es nahe, entsprechend Flagge zu zeigen.

Das sollte nicht nur mit einem Stand auf der Buchmesse geschehen. Mithilfe eines Public-Relations-Experten hatte Eckhard dafür gesorgt, dass die Presse in Leipzig gegenüber der PERRY RHODAN-Serie sehr aufgeschlossen war. Und er hatte sowohl Bauzäune plakatieren als auch in Vorortzügen Werbung für unsere Serie platzieren lassen. Wer im März 1997 durch Leipzig spazierte, hatte also gute Chancen, auf PERRY RHODAN-Werbung zu stoßen.

Die Messe begann am Dienstag, ich fuhr allerdings erst am Freitag, 21. März 1997, nach Leipzig. Mit mir reiste Robert Feldhoff an, unser Exposéautor. Am Stand waren bereits Eckhard Schwettmann als Marketingleiter und Klaus Bollhöfener, der zu dieser Zeit die PERRY RHODAN-FanZentrale leitete.

Zwar kannte ich Leipzig ein wenig, aber ich betrat in diesen Tagen zum ersten Mal das legendäre Messehaus am Markt. Es war die letzte Messe in diesen Räumlichkeiten, ab 1998 sollte alles in den neuen Messehallen am Stadtrand zelebriert werden. Eine ganze Reihe von Messebesuchern bereute dies, wie ich in manchen Gesprächen erfuhr: Das alte Messehaus habe seinen charakteristischen Charme, da fühle man sich wohler, das neue Messezentrum sei zu weit außerhalb, das sei ja schon wie in Frankfurt.

leipzig_1997.jpgIch mochte das alte Messehaus, und beim ersten Eindruck gab ich den kritischen Buchhändlern und Kunden recht. Das Leipziger Messehaus war verwinkelt, geradezu eng, aber es wirkte gleichzeitig sehr familiär und freundlich. Die Böden waren uneben, die Gänge verliefen manchmal schräg, und die Stände wurden sehr dicht gesetzt.

PERRY RHODAN präsentierte sich zurückhaltend. Wir erschienen nicht unter dem Dach der Verlagsunion Pabel Moewig KG – die einen eigenen Stand hatte –, sondern als separate Marke. Der Stand war nicht sehr groß, gerade mal neun Quadratmeter, wurde aber durch eine, wie ich finde, gelungene Optik und unseren Video-Turm stark aufgewertet. Der Video-Turm bestand aus einem großen Fernseher und einem Videogerät, wir zeigten praktisch ununterbrochen die Demoversion unseres aktuellen Computerspiels »Operation Eastside«.

Als ich endlich am Stand eintraf, begrüßte mich Eckhard Schwettmann mit einem strahlenden Lächeln. Bisher sei die Messe sehr gut verlaufen: »Ganze Schulklassen wurden durch die Messe geschleust«, erzählte er, »und die interessierten sich in Scharen für PERRY RHODAN.« Darüber hinaus habe er schon mehrere Gespräche mit Journalisten und Buchhändlern geführt.

Das war ohnehin etwas, das mir sofort auffiel: Durch die Enge in den Gängen kamen die Gespräche sehr schnell zustande; die Kontaktaufnahme verlief immer flott. Uns am PERRY RHODAN-Stand konnte das nur recht sein. Viele »allgemeine« Leser kamen, die mehr über PERRY RHODAN wissen wollten, dazu schauten Fans aller Altersklassen und Buchhändler vorbei.