Der Redakteur erinnert sich Illustre Gäste beim Galaktischen Forum

2. August 2023

Das Galaktische Forum am Freitag, 8. Oktober 2004, entwickelte sich gut. Die Pressekonferenz hatten wir erfolgreich über die Bühne gebracht, nun sollte der gemütliche Teil folgen.

Nach dem offiziellen Programm enterte ich die Bühne. Den Besuchern erläuterte ich den weiteren Ablauf des Abends, inklusive der Tatsache, dass wir in einen anderen Raum umziehen würden. Am Ende sprach ich den Satz, auf den zu diesem Zeitpunkt sicher schon viele warteten: »Das Büffet ist eröffnet.«

Wir strömten alle aus dem zentralen Raum des Clubs, wo sich die Tanzfläche befand, in den Nebenraum, der den hübschen Namen »Ocean Lounge« trug. Dort hatte das Catering-Team einen großen Tisch mit allerlei Leckereien aufgebaut. An der Theke konnten sich unsere Gäste mit Getränken versorgen, leise drang House-Music aus den Lautsprechern.

Weil der offizielle Teil vorüber war, bildeten sich Gruppen von Menschen, die sich unterhielten, die aßen und tranken. Ich bummelte umher, sprach mal mit der einen, dann mit der anderen Gruppe, und ich stellte erfreut fest, dass sich die Leute gut mischten.

Unter anderem unterhielten sich die PERRY RHODAN-Autoren eifrig mit Kollegen, die für andere Verlage schreiben – unser Exposéautor Robert Feldhoff plauderte mit dem Fantasy-Schriftsteller Kai Meyer, der zu dieser Zeit seine ersten Bestsellererfolge feierte. Der »Professor Zamorra«-Chefautor Werner K. Giesa – stilecht im Cowboy-Anzug, wie man es von ihm kannte – sprach mit Arndt Ellmer über gemeinsame Bekannte aus der »Szene«.

Der PERRY RHODAN-Titelbildzeichner Dirk Schulz kam mit einigen Kollegen seiner Agentur Animagic auf die Party. Unter anderem wurde er von dem Comic-Zeichner Horst Gotta begleitet, mit dem er einige Jahre später den Splitter-Verlag gründen sollte. Die beiden standen längere Zeit mit Arndt Drechsler zusammen, der zu dieser Zeit angefangen hatte, für die ATLAN-Serie die Titelbilder zu gestalten, ebenso mit dem Rollenspiel-Illustrator Klaus Scherwinski.

Christian Bildner von der Firma »readersplanet« war zu jener Zeit einer der ersten Verlagspartner in Sachen E-Books, die wir hatten. Er knüpfte zahlreiche Kontakte, weil sich immer mehr Verlage und auch Autoren für das neue Medium interessierten. Auch Volker Busch vom Goldmann-Verlag und Sascha Mamczak von Heyne führten intensive Gespräche.

Als auffälligste Person des Abends erwies sich aber eine Schauspielerin, von der ich zuvor noch nicht einmal den Namen gehört hatte. Wir hatten natürlich Marcus Rosenmüller eingeladen, den Produzenten des geplanten PERRY RHODAN-Films. Im Vorfeld hatte er gefragt, ob er eine Schauspielerin mitbringen könnte, die einen etwas »heiklen Ruf« habe. Ich hatte darin keinerlei Problem gesehen – und so war sie nun vor Ort: Michaela Schaffrath, die vor allem unter ihrem Künstlernamen Gina Wild bekannt geworden war.

An diesem Wochenende wurde auf der Buchmesse auch ihre Biografie vorgestellt. In dieser erzählte Schaffrath von ihren Erlebnissen in der Porno-Branche sowie ihren Versuchen, aus dieser Branche herauszukommen und eine »seriöse« Schauspielerin zu werden.

Sie erwies sich als höflich und zurückhaltend, eine rundum sympathische Person, die an diesem Abend vor allem über aktuelle Filme zu sprechen schien. Sowohl der Regisseur als auch die Schauspielerin sorgten so für einen gelungenen »Farbtupfer«.

Im Verlauf des Abends veränderte sich der Charakter des Clubs: Er öffnete sich für den »allgemeinen Betrieb«. Junge Leute strömten in den vorderen Bereich, in dem wir angefangen hatten, bevölkerten die Tische und Stühle, stellten sich an die Theke und gingen auf die Tanzfläche. Und während im Nebenraum weiterhin unser Galaktisches Forum lief, begann die eigentliche House-Party im Club: Der DJ machte die Musik lauter, es wurde getanzt und gefeiert.

Irgendwann wurde es Mitternacht. Längst hatten die Angestellten der Catering-Firma das Essen abgetragen; es gab für unsere Gäste aber immer noch genügend zu trinken. Aber die meisten unserer Besucher waren bereits gegangen, schließlich mussten alle an nächsten Tag auf der Frankfurter Buchmesse sein.

Kurz vor ein Uhr rief ich die »letzte Runde« aus, dann besprach ich mit den Verantwortlichen des Clubs, dass wir bald Feierabend machen wollten. Wer von unseren Gästen bleiben wollte, konnte das tun. Einige taten es: Als ich wenig später den Club verließ, saßen noch einige Autoren, Übersetzer und Lektoren um einen Tisch, der harte Kern gewissermaßen. Ich war auf jeden Fall redlich erschöpft …

Klaus N. Frick