Peter Eickmeyer: Der zweite Mann Comic-Reportage zur Mondlandung

3. Dezember 2019

Im Juli 2019 war die Mondlandung wieder einmal in aller Munde – sie jährte sich bekanntlich zum fünfzigsten Mal. Im Juli 1969 landete mit Neil Armstrong der erste Mensch auf dem Mond, ein amerikanischer Astronaut. Damit schrieb er Geschichte: Zum ersten Mal erreichte ein Mensch den Boden eines fremden Himmelskörpers.

Der Künstler Peter Eickmeyer, der mir unter anderem durch seine anspruchsvolle Adaption von Erich Maria Remarques Roman »Im Westen nichts Neues« bekannt geworden ist, hat die Mondlandung in eine faszinierende Graphic Novel verwandelt. »Der zweite Mann«, so der Titel seines Comics, erscheint in zwei Teilen. Ich habe den ersten Teil gelesen – und er ist nicht nur für Comic-Fans von großem Interesse.

Eickmeyer erzählt nämlich nicht von Neil Armstrong, sondern er blickt auf Buzz Aldrin. Dieser war zwar der zweite Mann auf dem Mond, wird von den meisten Historikern aber sträflich vernachlässigt und in der Erinnerung der meisten Betrachter komplett zur Seite geschoben. Der Blick des Comic-Künstlers richtet sich auf genau diesen eher unbekannten Astronauten.

Eickmeyer zeigt, wie das Apollo-Programm begonnen wurde und welche technischen und politischen Hürden zu überwinden waren. Darüber hinaus macht er klar, in welcher Zeit sich die Mondlandung abspielte: Er verweist auf die kriegerischen Konflikte, aber ebenso auf die gesellschaftliche Entwicklung. Sogar Marilyn Monroe spielt in diesem ungewöhnlichen Comic eine Rolle.

Sein Stil orientiert sich eher an einer Reportage. Die Geschichte versucht nicht, die ohnehin spannenden Ereignisse weiter zuzuspitzen, sondern sie beschränkt sich auf eine Illustration der Wahrheit. Kleine Details wie Marilyn Monroes Auftritt entspringen eher der Phantasie des Künstlers, der Rest folgt aber dem Ablauf einer gut gemachten Geschichtsstunde.

Künstlerisch entfernt sich Eickmeyer durchaus vom klassischen Comic: Seine Geschichte über den zweiten Mann auf dem Mond illustriert er nicht mit packender Action, sondern mit Bildern, die einzelnen Kunstwerken ähneln. Die Ausrüstung der Astronauten, die technischen Details und die Darstellung des Mondes – das alles überzeugt in der teilweise zurückhaltenden Darstellung.

Mir haben auch die redaktionellen Ergänzungen zu diesem Band gefallen. Der Künstler stellt dar, wie ihn das Thema Mondlandung über Jahrzehnte hinweg beschäftigt hat. So werden in diesen Ergänzungen beispielsweise Skizzen gezeigt, die er in den 90er-Jahren angefertigt hat, ebenso Zwischenschritte auf dem Weg zu den endgültigen Seiten.

»Der zweite Mann« ist sicher kein gewöhnlicher Comic, auch keine typische Graphic Novel, eher eine Comic-Reportage. Die künstlerische Machart hebt ihn ebenso über den Standard hinweg wie die inhaltliche Ausrichtung. Damit dürfte er nicht nur für Comic- und Science-Fiction-Fans interessant sein, sondern eben auch für Menschen, die sich für ungewöhnliche Geschichten oder die Raumfahrt interessieren.

Ein Blick lohnt sich – es gibt eine Leseprobe auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages. Dort ist der Comic als 56 Seiten starkes Buch erschienen; er kostet 15 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-96219-370-6 kann man ihn in allen Buchhandlungen bestellen, auch bei Versendern wie dem PERRY RHODAN-OnlineShop.

Klaus N. Frick

Der zweite Mann 1
Eickmeyer, Peter
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783962193706
15,00 €
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