Hubert Haensel: Forschungskreuzer Cimarron Science-Fiction-Klassiker in bearbeiteter Neuauflage

9. März 2021

Die 70er-Jahre waren eine Zeit, in der Science-Fiction-Heftromane deutschsprachiger Autoren einen echten Boom erlebten. Sie wurden in Reihen wie »Zauberkreis SF«, »Gemini SF« oder TERRA ASTRA veröffentlicht. Schriftsteller, die später bei ATLAN oder PERRY RHODAN ihre Erfolge feierten, konnten dort mit ihren ersten Werken ein großes Publikum auf sich aufmerksam machen.

Im Verlag Peter Hopf wurde im vergangenen Jahr die Autorenkollektion ins Leben gerufen. Klassische Heftromane bekannter Autoren sollen in dieser Reihe neu veröffentlicht werden. Als erster Band erschien »Forschungskreuzer Cimarron« von Hubert Haensel, und ich las ihn dieser Tage endlich.

Grundlage für das Taschenbuch sind die Heftromane »Forschungskreuzer Cimarron«, der 1979 als Band 395 der Reihe TERRA ASTRA veröffentlicht wurde, und »Gestrandet im Hyperraum«, der im gleichen Jahr in der gleichen Reihe mit der Bandnummer 411 in den Handel kam. Der Autor hatte vor der neuerlichen Veröffentlichung diese zwei Frühwerke noch einmal bearbeitet und einen kompletten Roman aus ihnen gemacht.

Hubert Haensel erzählt von der Besatzung eines Forschungsraumschiffs, irgendwann in ferner Zukunft. Die Männer und Frauen unter Leitung von Diana Rossfeldt – mit einer Kommandantin als einer der Hauptfiguren war der Autor seiner Zeit weit voraus – geraten unweit einer Dunkelwolke in Schwierigkeiten. Sie werden von bedrohlichen Kugeln angegriffen, der Erste Offizier verschwindet, und sie stranden auf einer fremden Welt, die es so eigentlich nicht geben dürfte …

Es entspannt sich ein sehr klassisches Science-Fiction-Abenteuer: Raumfahrer in Not, Bedrohungen durch ein übernatürlich wirkendes Wesen, eine fremde Welt und später allerlei Ärger mit der Bürokratie auf der Erde. Die Figuren stecken in unterschiedlichen Schwierigkeiten, sie wollen sich gegenseitig helfen und stellen ihre persönlichen Freundschaften über die klaren Anordnungen ihrer Vorgesetzten. Letztlich lehnen sie sich sogar gegen Befehle von »oben« auf und beginnen eine Rettungsmission, ohne dafür eine Genehmigung zu erhalten.

Das alles beschreibt Hubert Haensel unterhaltsam und mit sichtlicher Freude daran, seine Figuren von einem Problem ins nächste zu schicken. Den Heftromanlesern in den späten 70er-Jahren dürfte das unterhaltsame Garn gefallen haben, auch heute bereitet es noch viel Vergnügen. Pyramiden als Schaltstation, Wesen im Hyperraum, Transitionen als Antriebe – sehr viele Elemente in diesem Roman zeigen, wie sehr der Autor damals von der PERRY RHODAN-Serie beeinflusst wurde.

Um »moderne« oder völlig neuartige Science Fiction handelte es sich bei den zwei Heftromanen nicht, und das kann auch das Taschenbuch nicht erreichen. Darum ging es aber vor mehr als vierzig Jahren dem jungen Schriftsteller nicht – und es ist auch nicht das Ziel der neuen Reihe, wegweisende Science Fiction früherer Tage zu veröffentlichen.

»Forschungskreuzer Cimarron« ist ausgesprochen klassisches Lesefutter: gut geschrieben, flott erzählt, im Geist der 70er-Jahre und in der damaligen Aufbruchsstimmung verhaftet. Wer Spaß an den Geschichten hat, die in jener Zeit in dünnen Taschenbüchern und Heftromanen erzählt wurdne, hat sicher auch Freude an diesem Taschenbuch. Das gleiche gilt für solche Leser, die eine Freude an der »bodenständigen« Science Fiction haben.

Der Roman ist als Taschenbuch mit Klappenbroschur erschienen und umfasst 222 Seiten. Als Taschenbuch kostet er 13,00 Euro, das E-Book wird für 3,99 Euro angeboten. Die E-Book-Version gibt es in allen bekannten E-Book-Shops, das Taschenbuch ist auch mithilfe der ISBN 978-3-86305-351-2 nicht überall zu bestellen – ich empfehle daher, es direkt beim Verlag zu kaufen.

Klaus N. Frick

Forschungskreuzer Cimarron
Haensel, Hubert
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783863053710
3,99 €
(inkl. MwSt.)
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