Die Woche der Splitter-Tipps (Teil 4) Wilfried Lupano / Paul Salomone: Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte

20. August 2015

Ein Western-Comic mit ironischen Zügen

Der Splitter-Verlag hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur bei den Comic-Experten einen hervorragenden Ruf als Spezialist für Science Fiction und Fantasy erarbeitet. Zudem finden sich in seinem Programm immer wieder echte Perlen außerhalb dieser Genres. Dazu zählt die Western-Serie »Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte«, von der bislang drei Bände erschienen sind.

Die Serie beginnt im Jahr 1899 und spielt in Arizona; wer sich mit entsprechenden Geschichten auskennt, weiß also, dass es sich um einen sogenannten Spät-Western handeln dürfte. Hauptfigur ist Byron Peck, ein aristokratischer Engländer, der – wie der Titel der Serie es schon andeutet – keine Schusswaffen mag. In seiner Begleitung reist Knut Hoggaard, ein riesenhafter Mann. Die beiden folgen einer Mission, die anfangs dem Leser unklar bleibt, die sich aber rasch als immer bedeutsamer erweist.

Gegenspielerin der beiden Männer ist eine cool aussehende junge Frau, die nicht nur sehr schlau ist, sondern auch weiß, wie sie ihre weiblichen Reize einzusetzen hat. Zu allem Überfluss wird die Schöne nicht durch moralische Grenzen behindert; wenn es nötig ist, lässt sie ihre Gegenspieler mit allen nur erdenklichen Mitteln behindern und auch umbringen.
Zur Geschichte gesellen sich bald mexikanische Gangster, die ihr eigenes Spiel betreiben. In der Folge entwickelt sich eine flotte, geradezu kunterbunte Geschichte, in der sich wechselnde Allianzen bilden und immer wieder die Fronten gewechselt werden. Mit List und Tücke versuchen die unterschiedlichen Protagonisten, sich gegenseitig auszutricksen.

Mag sein, dass es sich dabei nicht gerade um geistvolle Unterhaltung handelt – aber ich habe selten einen so gelungenen Western-Comic gelesen, der mit schneller Action und humorvollen Dialogen unterhält. Wer mag, kann einen solchen Comic mit einem Popcorn-Spielfilm vergleichen, und liegt damit nicht einmal falsch.

»Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte« ist somit ein Western, der nicht nur die harten Fans dieses Genres ansprechen dürfte.

Verantwortlich für die Texte ist Wilfrid Lupano, der im Splitter-Programm bisher durch die Fantasy-Serie »Alim der Gerber« vertreten ist. Seine Geschichte erzählt er pointenreich und mit viel Tempo; er vermengt Humor und Action auf eine sehr gelungene Art und Weise.

Für die Zeichnungen zeichnet Paul Salomone verantwortlich, von dem ich bislang keinen Comic gelesen habe. Sein Strich ist eher »schlank«, geht nicht zu sehr ins Detail und lässt die Zeichnungen manchmal eher wie ein »Funny« wirken als wie einen ernsthaften Western. Das passt aber gut zur Geschichte, ebenso wie die schöne Farbgebung, in der die Landschaft des amerikanischen Südwestens mit viel Braun und Gelb dargestellt wird.

Alles in allem ist eine gelungene Comic-Serie entstanden. Die ersten drei Bände unterhalten hervorragend, sie überzeugen bei den Texten und bei den Zeichnungen. Wer Western mag und die Klassiker eh schon alle gelesen hat, sollte zumindest einen Blick auf »Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte« werfen.

Dankenswerterweise bietet der Verlag auf seiner Internet-Seite zu jedem der Bücher eine kostenlose Leseprobe an; das erleichtert sicher den Kaufentscheid. Und bestellen kann man die Titel in jedem Comic-Fachgeschäft, in jeder Buchhandlung und bei Versendern wie Amazon – mehr dazu im Infokasten.

Klaus N. Frick

Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte 1
Lupano, Wilfrid/Salomone, Paul
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783868694864
13,80 €
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Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte 2
Lupano, Wilfrid/Salomone, Paul
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783868694871
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Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte 3
Lupano, Wilfrid
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783868694888
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