Der Schriftsteller Kai Meyer wurde in den vergangenen Jahren vor allem durch seine phantastischen Jugendromane bekannt; seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt sowie in Hörbüchern und Comics verarbeitet. Mit dem Roman »Die Krone der Sterne« legte er im Frühjahr 2017 ein packendes Science-Fiction-Werk vor, in dem sich rasante Action mit phantasievollen Ideen paart. Ich habe den Roman mit großem Vergnügen gelesen und freue mich schon auf die Fortsetzung, die für das Frühjahr 2018 angekündigt wird.
Meyer schildert eine galaktische Zivilisation der Menschen, die offenbar seit vielen Jahrtausenden existiert. Auf zahlreichen Planeten gibt es Kolonien, riesige Raumschiffe verkehren zwischen den Sonnensystemen.
Über die Vergangenheit wissen die meisten Menschen nichts. Auffällig ist, dass offenbar eine Kultur entstanden ist, in der Adelige die meisten Welten regieren und es Könige und Kaiser gibt, sogar einen Hexenorden, der über fliegende Kathedralen verfügt.
Das Universum, das Kai Meyer schildert, weist Anzeichen von Magie auf, verbindet mystische Elemente mit nackter Technik, ist also nicht unbedingt »beinharte« Science Fiction.
Seine Hauptpersonen sind eine junge Adelige, die eigentlich mit einer fliegenden Kathedrale von ihrer Heimatwelt abtransportiert werden soll, ein junger Soldat, der in die Adelige verliebt ist und sie heiraten möchte, ein Kopfgeldjäger mit längst verblichenem Ruhm, dem man jede Schandtat zutrauen kann, und eine sogenannte Alleshändlerin, die nicht gerade als gesetzestreu zu gelten hat. Darüber hinaus kann man das Raumschiff, mit dem diese vier Personen letztlich durch die Galaxis flüchten, ebenfalls als Hauptfigur betrachten ... aber weitere Details zum Inhalt sollte ich lieber nicht erwähnen.
Der Autor stürzt seine Hauptpersonen nacheinander ins Geschehen. Sie stolpern buchstäblich ins Abenteuer, werden zumeist gegen ihren Willen mit Gefahren konfrontiert, die sie sich vorher nicht einmal vorstellen konnten. Das erzählt er schnell, mit einem ausgeprägten Willen zu phantastischen Bildern, die einen staunen lassen, und mit einer großen Freude daran, nicht nur seine Hauptfiguren zu überraschen, sondern auch seine Leser.
Kai Meyer bringt Handlungselemente ein, die eigentlich eher zur Fantasy gehören – etwa die religiösen Hintergründe und die offensichtlich vorhandene Magie –, die er aber geschickt in ein großes Science-Fiction-Universum steckt. Auch für erfahrene Genre-Leser bietet er ungewöhnliche Bilder und Schauplätze. Allein die riesenhafte Kathedrale, die durchs All fliegt, ist ein Handlungsort, wie ich ihn bisher noch nie »gesehen« habe. Der Autor schafft damit einen Stoff, der geradezu nach einer Verfilmung schreit.
Die Geschichte wird rasant erzählt, jedes Kapitel steckt voller spannender Abenteuer. Mit umfangreichen technischen Darstellungen hält sich der Autor nicht auf, das interessiert ihn nicht. Sein Augenmerk richtet sich auf die Geschichte, auf das Verhältnis der Charaktere und die internen Konflikte der Gruppe.
Das macht er so gut, dass ich den Roman während der Lektüre kaum aus der Hand legen konnte. Wer eine Freude an großen Weltraumgeschichten hat und seine Science Fiction nicht »wissenschaftlich exakt« braucht, ist hier an der richtigen Adresse. »Die Krone der Sterne« unterhält hervorragend und macht Spaß.
Das schön gestaltete und auch mit Illustrationen ausgestattete Paperback ist bei Fischer-TOR erschienen, umfasst 460 Seiten und kostet 14,99 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-5960-3585-4 kann man es in jeder Buchhandlung kaufen oder bestellen; ebenso bei Versandhändlern wie dem PERRY RHODAN-OnlineShop. Das E-Book kostet übrigens 12,99 Euro, und wer mag, kann den Roman auch als Hörbuch genießen.
Klaus N. Frick
