Die Redaktion empfiehlt: »Die Adoption – Qinaya« von Zidrou / Arno Monin Berührende Graphic Novel

26. April 2018

Nach einem schrecklichen Erdbeben sind Teile von Peru verwüstet, es hat viele Tote gegeben. Ein französisches Paar beschließt, eines der Waisenkinder zu adoptieren. So kommt Qinaya, ein vier Jahre altes Mädchen, nach Frankreich. Das führt natürlich zu interkulturellen Schwierigkeiten ...

So harmlos beginnt die Graphic Novel »Die Adoption«, deren erster Band mit dem Titel »Qinaya« im Splitter-Verlag erschienen ist. In ruhigem Ton wird erzählt, wie das kleine Mädchen anfangs fremdelt, wie seine neuen Eltern es mit Liebe überschütten und wie sich das Leben der Großeltern ändert. Vor allem der griesgrämige Richard, ein pensionierter Metzger, der auf einmal ein liebevoller Großvater sein soll, muss sein Verhältnis zu Kindern ändern.

Tatsächlich ist »Die Adoption« eine Geschichte, die man sich gut als Verfilmung vorstellen kann, als eine dieser französischen Komödien, die auch im deutschen Sprachraum so beliebt sind. In diesen Filmen wird meist ein gesellschaftlich wichtiges Thema – etwa der Umgang mit Behinderten und Migranten wie in »Ziemlich beste Freunde« – auf eine sehr witzige Weise behandelt, was im idealen Fall einen »Aha«-Effekt bei den Zuschauern auslöst.

Ähnlich könnte das auch bei diesem Comic verlaufen. Qinaya ist als kleines Kind, das mit großen Augen staunend in die Welt blickt, eine ideale Figur für eine solche Geschichte. Wer den Comic betrachtet, wird nicht anders können, als das Kind positiv zu betrachten, als beschützenswert und freundlich.

Auch die Erwachsenen erscheinen durchweg als sympathische Menschen, die zwar ihre Fehler und Macken aufweisen, aber sich stets bemühen, richtig zu handeln und das Beste zu wollen. Das wird alles glaubhaft geschildert – umso knalliger ist dann die Überraschung am Ende, die ich an dieser Stelle nicht verraten möchte. Aber diese Überraschung führt dazu, dass ich auf jeden Fall den zweiten Teil von »Die Adoption« lesen muss.

Zidrou ist ein Comic-Autor, der seine Geschichte sehr sensibel erzählt. Er verzichtet auf knallige Effekte oder schenkelklopfenden Humor, sondern zeigt, wie ein kleines Mädchen und sein neuer Großvater sich langsam annähern und versuchen, miteinander klarzukommen. Die Dialoge sind sauber, manchmal von einer distanzierten Art, es gibt keine langen Monologe. Dadurch werden die Figuren stets glaubhaft charakterisiert.

Ganz klar überzeugen die Zeichnungen. Arno Monin ist hierzulande noch gar nicht bekannt, hat aber in Frankreich schon einiges veröffentlicht. Seine Bilder sind oft skizzenhaft, wirken mit ihren dünnen Linien und den eher blassen Farben fast zerbrechlich. Landschaften und Häuser setzt er in den Hintergrund, Menschen werden leicht comic-haft nach vorne geschoben. Die positive Grundstimmung des Comics wird so noch verstärkt.

Alles in allem ist »Die Adoption« ein Comic, der sich nicht nur an Freunde der Neunten Kunst richtet. Ich empfehle ihn auch solchen Lesern, die bisher mit Comics nicht so viel anfangen konnten. Die Zeichnungen auf der Internet-Seite des Verlages geben bereits wertvolle Hinweise, in welche Richtung der Comic grafisch wie erzählerisch geht.

Erschienen ist dieses wunderschöne Comic-Buch als Hardcover im Splitter-Verlag; der Band ist 72 Seiten stark und kostet 16,80 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-95839-529-9 kann man ihn in jeder Buchhandlung sowie im Comic-Fachhandel bestellen. Selbstverständlich können ihn auch die bekannten Versandhändler liefern, darunter der PERRY RHODAN-OnlineShop.

Klaus N. Frick

Die Adoption 1
Zidrou
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783958395299
16,80 €
(inkl. MwSt.)
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Die Adoption 2
Zidrou
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783958395305
16,80 €
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