In einer weit entfernten Zukunft, über die wir nicht allzuviel erfahren: Die Menschen sind in das Universum vorgestoßen. Mit riesigen Raumschiffen durchqueren sie die Milchstraße, überall haben sie Kolonien errichtet. Es gibt offenbar verschiedene staatliche Strukturen, aber auch allerlei Bündnisse und lose operierende Gruppierungen. Anders gesagt: Wir sind in einem Science-Fiction-Kosmos, wie man ihn schon oft »erlebt« hat.
Der französische Zeichner und Autor Didier Tarquin gibt mit »UCC Dolores« einen Einblick in sein erstes eigenes SF-Universum und zeigt dabei, dass er flott zu erzählen weiß. Als Illustrator kennt man ihn hierzulande schon lange; er setzt beispielsweise die beliebten »Lanfeust«-Geschichten von Christophe Arleston in knallige Bilder um. Im »Lanfeust«-Universum schaffte er es, die skurrile Umwelt des Planeten Troy ebenso in Szene zu setzen wie die fremdartigen Wesen in den Weiten der Galaxis.
Von all diesen Erfahrungen profitiert er in der aktuellen Veröffentlichung, von der hierzulande der erste Band erschienen ist. »Der Pfad der Beuen Pioniere« ist der Auftakt zu einer Science-Fiction-Trilogie, der mich auf die weiteren Bände neugierig macht. (Nach Abschluss der Trilogie läge es nahe, weitere Geschichten in dem Kosmos anzusiedeln, den Tarquin vor den Augen seiner Leser entwickelt.)
Hauptfigur der Trilogie ist Mony, eine Klosterschwester, die als Waisenkind in die Obhut eines Ordens gegeben worden ist. Als sie 18 Jahre alt ist, beschließt sie, nach ihrer Vergangenheit zu suchen. Ein wertvoller Hinweis darauf ist ein Kästchen mit einer kurzen Nachricht. Wie es sich herausstellt, ist Mony die Erbin eines alten Raumschiffes …
Sie entschließt sich, ihr Erbe anzutreten, und beginnt damit, eine Mannschaft für das Schiff zu rekrutieren. Was sie nicht weiß: Die »Dolores«, so der Name des Schiffes, verbirgt eine Reihe von Geheimnissen; sie ist zugleich eine mögliche Spur zu einem geheimnisvollen Schatz, der in einem vergangenen Krieg übrig geblieben ist. Und so macht sich Mony nicht nur auf die Suche nach ihrer Herkunft, sondern auch nach einer Mission für die kommenden Jahre …
»Der Pfad der Neuen Pioniere« bietet eine unterhaltsame Science-Fiction-Geschichte, die schöne Details und einen farbenprächtigen Hintergrund aufweist. Wie die junge Frau mit ihrer Naivität zur Zusammenarbeit mit Raumfahrern und Technikern kommt, ist spannend erzählt und hervorragend in Bilder umgesetzt. In wenigen Sätzen umreißt Tarquin die Kulisse und stellt eine interstellare Szenerie vor, in der man sich als erfahrener Science-Fiction-Leser gleich wie daheim fühlt.
Es ist kein sauberes Universum, das er präsentiert. Raumschiffe sind alt und schmutzig, Wartungstechniker klopfen blöde Sprüche. Raumfahrer und Piloten sind nicht unbedingt nette Leute, und durchsetzen muss sich eine Frau auch in ferner Zukunft gegen irgendwelche Machos. Tarquin setzt in seinen Bildern all das um, was er schon in »Lanfeust« gezeigt hat. Fremde Planeten, schroffe Technik, knallige Action – das wird alles höchst stimmig in Szene gesetzt. (Wer mehr wissen will, schaue sich die Leseprobe auf der Internet-Seite des Verlages an.)
Ich bin sehr auf die weiteren Bände der Trilogie gespannt, möchte unbedingt mehr von diesem coolen Science-Fiction-Universum wissen und empfehle den Band all denen, die spannende Science Fiction mögen.
Erschienen ist »Der Pfad der Neuen Pioniere« als schön gestaltetes Hardcover-Album im Splitter-Verlag. Es umfasst 48 Seiten und kostet 15 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-96219-306-5 kann man den Band überall im Buch- und Comicfachhandel bestellen; Versender wie der PERRY RHODAN-OnlineShop können ihn ebenfalls liefern.
Klaus N. Frick
