Ludwig Hohl - zur Philosophie der Notizen (gebundenes Buch)

Schwabe interdisziplinär 8, Schwabe interdisziplinär 9
ISBN/EAN: 9783796533747
Sprache: Deutsch
Umfang: 700 S.
Einband: gebundenes Buch
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Ludwig Hohls (1904-1980) Hauptwerk Die Notizen oder Von der unvoreiligen Versöhnung (Neuauflage 2014) versammelt Aufzeichnungen, Reflexionen, Aphorismen, Beobachtungen und Gedankenstücke, sogenannte kleine literarische Formen - Notizen. In seinen Gedankengängen sozialkritisch, in seinen literarischen Arbeiten avantgardistisch ist sein umfangreiches Werk ein provozierendes Mahnmal eigenständigen Denkens. Martin Raaflaub legt hier eine differenzierte Hinführung zu Leben und Werk dieses philosophischen Schweizer Schriftstellers vor. Martin Raaflaubs umfassende philosophische Untersuchung der Notizen stützt sich in zentralen Punkten auf unveröffentlichtes Material in Hohls noch weitgehend unerforschtem Nachlass im Schweizerischen Literaturarchiv und auf einschlägige Dokumente im Nachlass der Zürcher Malerin Hanny Fries. Er folgt Hohls emphatischem Werkbegriff, der die eigene literarische Produktion genauso umfasst, wie er die Lektüre fremder Texte und sogar die alltäglichsten Handlungen und privaten Entscheidungen mit einschließt. So bezieht er auch ausgewählte Aspekte der Biographie in seine Untersuchung mit ein. Im genaueren Blick auf seine tatsächliche Lebensführung, die Ludwig Hohl bekanntlich in erschreckendem Ausmaß und Detailierungsgrad selber dokumentiert hat, beginnt sich das Porträt eines erstaunlich disziplinierten Rebellen abzuzeichnen und erweist sich die Notwendigkeit einer Dekonstruktion des hartnäckigen Klischees vom . Während die Forschung bisher bereits einen starken Zusammenhang von Leben und Werk gesehen hat, plädiert Raaflaub füreine Radikalisierung dieser Sicht und damit für ein Umdenken. Nach dem Modell der antikphilosophischen Selbstsorge lässt er Ludwig Hohls eigenwillige Lebensweise und seine literarische Notizenproduktion zur Einheit eines philosophischen Lebenswerks verschmelzen: Selbstdokumentation, Gedankenverschriftlichung und reflektierte Lebensgestaltung sind immanent wechselwirkende Bestandteile seines Werks. Unter dieser philosophischen Perspektive eröffnen sich neuartige Wege, die Einheit und Struktur aber auch die literarische Form und Genese der Notizen zu erschliessen.