Geschichte der Welt - 600-1350, Geteilte Welten (Leinen)

Geschichte der Welt
ISBN/EAN: 9783406641022
Sprache: Deutsch
Umfang: 1191 S., 71 Fotos, 45 Karten, 4 Diagrammen und 2 T
Einband: Leinen



Zwischen 600 und 1350 bot die Erde noch so viel Platz, dass Individuen, Gruppen und ganze Gesellschaften isoliert voneinander existieren konnten. Australien und Ozeanien standen noch gar nicht, der amerikanische Doppelkontinent kaum wahrnehmbar mit Entwicklungen in Europa, Afrika und Asien in Verbindung. Doch wurden in dieser Periode immer mehr Menschen in Netzwerke eingebunden, die Objekte, Praktiken und Ideen über Tausende von Kilometern verbreiteten und dabei Einfluss nahmen auf Entstehung und Zerfall von Herrschaftsräumen. Sie befeuerten in dieser Epoche der
eine Dynamik, welche die Isolation einander noch fremder Gesellschaften an ein Ende brachte.

Weltgeschichte ist lange Zeit als eine Geschichte des Aufstiegs und des Niedergangs einer kleinen Zahl von

geschrieben worden. Unter diesen Kulturen schienen Europa oder der atlantische

während der letzten Jahrhunderte nach den Kriterien Macht, Wohlstand und kulturelle Kreativität zu dominieren. Das neue sechsbändige Werk zur Weltgeschichte, das von einem Team von Historikerinnen und Historikern vorwiegend aus den USA und Deutschland erarbeitet wird und das gleichzeitig bei C.H.Beck und Harvard University Press erscheint, verabschiedet sich von diesen Traditionen. Es leugnet die Errungenschaften des Westens nicht, stellt sie aber in den größeren Zusammenhang gleichzeitiger Entwicklungen in anderen Teilen der Welt. Dadurch wird das allmähliche, dabei aber krisenhafte Entstehen des heutigen dicht integrierten und pluralistischen Weltzusammenhangs sichtbar.

Erstmals werden in diesen Bänden die Ergebnisse von mehreren Jahrhunderten internationaler Forschung zur Vorgeschichte der Globalisierung und zur Entwicklung von Gesellschaften und politischen Ordnungen auf allen Kontinenten von führenden Experten zusammenfassend dargestellt. Weltgeschichte erscheint hier nicht als Aneinanderreihung einzelner Spezialgeschichten. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf bisher wenig beachtete Querbeziehungen und Wechselwirkungen: auf Migration von Einzelnen und Gruppen und die Gründung neuer Gesellschaften, auf die interkontinentale Ausbreitung von Technologien, Religionen oder politischen Ideen, auf globale Kommunikationsnetze, Handelsströme und Konsummuster, auf Imperialismus, Kolonialismus und großräumige Kriege.




Daniel G. König ist Professor für Geschichte der Religionen an der Universität Konstanz. Religiöse Expansionsprozesse sowie die interreligiösen Beziehungen in und um den Mittelmeerraum bilden seine Forschungsschwerpunkte.

Akira Iriye war bis zu seiner Emeritierung Professor für Geschichte an der Harvard Universität. Er ist Träger hoher amerikanischer und japanischer Auszeichnungen und hat zahlreiche Publikationen vor allem zur Geschichte der internationalen Beziehungen und zur Globalgeschichte des 20. Jahrhunderts vorgelegt.

Jürgen Osterhammel war bis 2018 Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Konstanz und ist seither Distinguished Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies.






Einführung
1. Vom amerikanischen Doppelkontinent ins östliche Eurasien
2. Globale Interaktion zwischen 600 und 1350
3. «Globales Mittelalter»? Die Periode 600–1350 und ihre Nachwirkungen
4. Danksagungen







Einleitung
1. Werkzeuge und Datensätze
2. Der amerikanische Doppelkontinent: Natürliche Hindernisse für Konnektivität und menschliche Strategien zu ihrer Überwindung
3. Amerikanische Makroregionen: Gesellschaftliche Organisation und Interaktion
4. Aspekte der Konnektivität und Verflechtung auf dem amerikanischen Doppelkontinent






Einleitung
1. Voraussetzungen der muslimischen Expansion
2. Die protoglobale Expansion von Muslimen
3. Die Genese einer imperialen Kultur: Transregionale Standardsetzung und ihre Grenzen
4. Imperialer Zerfall und die Entstehung des islamischen Commonwealth
5. Epilog: Der islamische Commonwealth und sein Nachleben






Einleitung: Europa als Teil der Ökumene
1. Europa um 600
2. Verkehrsstruktur und Besiedlung
3. Mobilitäten – oder die Überwindung der Isolation
4. Migrationen und kultureller Wandel
5. Marco Polo, die Pest und die Ungewissheit der Globalisierung um 1350
6. Conclusio






Einleitung
1. Das christliche Afrika vor der Herausforderung durch den Islam
2. Afrikas Neue «Ufer»: Das Sahelband und die Swahili-Küste
3. Transsaharische Beziehungen: Akteure und Routen
4. Kreisläufe, Veränderungen, Erwartungen: Handelsaustausch zwischen subsaharischem Afrika und der Welt
5. Maklerstaaten im Afrika des Mittelalters
6. Narrative Wirkungsmacht, Ambivalenz und Unbestimmtheit subsaharischer Maklerstaaten
7. Epilog: Überschneidungen der Dynamik quer über den Kontinent und darüber hinaus






Einleitung
1. Landwirtschaft, sesshafte Gesellschaft, Königtum und Religion
2. Indien und die nomadische Grenzzone
3. Die maritime Grenzzone: Seefahrt, Handel und Politik im Indischen Ozean
4. Der Aufstieg des Islam
5. Zusammenfassung und Schlussfolgerung






1. Östliches Eurasien – Eine Definition
2. Netzwerke ins 8. Jahrhundert: Frömmigkeit, Politik und Austausch
3. Überall Buddhismen: Der gemeinsame Bestand und die Vielfalt ab dem 8. Jahrhundert
4. Vermehrte Interaktionen: Lokalisierung und Kommunikation vom 10. zum 12. Jahrhundert
5. Transformationen, Expansionen und Eroberungen vom 12. zum 14. Jahrhundert: Die Neugestaltung des östlichen Eurasien
6. Das östliche Eurasien neu gedacht




Anmerkungen
Bibliographie
Abbildungsnachweis
Autorin, Autoren und Herausgeber
Personenregister
Ortsregister
Sachregister