Hans Joachim Alpers Prägend für die deutschsprachige SF

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Der am 14. Juli 1943 in Bremerhaven geborene Hans Joachim Alpers gehörte zu den wichtigsten Autoren und Herausgebern der deutschsprachigen Science Fiction und Fantasy: Seit den späten 60er Jahren wirkte er als Lektor und Herausgeber in verschiedenen Verlagen; parallel dazu schrieb er zahlreiche Romane und Erzählungen, die mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurden. Der Roman »Nekrogenesis«, der im Januar 2008 als Taschenbuch erschien, war sein einziger Beitrag für die PERRY RHODAN-Serie.
 
Nach einer Lehre als Schiffsschlosser und einem Ingenieurstudium in Bremen studierte Alpers an der Universität Hamburg Maschinenbau, Politik und Erziehungswissenschaft. Zugleich machte er sich einen Namen in der Science-Fiction-Szene: In den 60er Jahren - noch während des Studiums - begann er damit, die kritische Fachzeitschrift »Science Fiction Times« herauszugeben. Das Heft prägte die Diskussion um die phantastische Literatur der 60er und 70er Jahre; zahlreiche Kritiker und Autoren sammelten hier ihre ersten Erfahrungen.
 
Seit 1969 förderte Alpers als Lektor, Herausgeber und Literaturagent »seine« Art der Science Fiction. Anfangs stellte er Anthologien zusammen, in denen er herausragende phantastische Literatur präsentierte. Ende der 70er Jahre baute er das Science-Fiction-Programm des Verlags Droemer Knaur auf, in den 80er Jahren war er für die phantastische Literatur bei Moewig verantwortlich. Das von ihm mitherausgegebene »Lexikon der Science Fiction Literatur« wurde genauso wie »Reclams Science Fiction Führer« mit dem renommierten Kurd-Lasswitz-Preis ausgezeichnet.
 
1984 gehörte er zu den Mitbegründern des Rollenspiels »Das Schwarze Auge«, bis heute das erfolgreichste und umfangreichste Fantasy-Spiel in Deutschland. Damit begann eine intensive Zusammenarbeit mit dem Verlag Fantasy Productions, in dem Alpers auch Lexika zur Horror- und Fantasy-Literatur herausbrachte.
 
Im Lauf der Jahre entstanden zudem zahlreiche eigene Erzählungen, Hörspiele, Sachbücher und Romane. Seine erste Veröffentlichung war der Kurzgeschichtenband »Erde ohne Menschen«, der 1967 unter dem Namen Jürgen Andreas erschien. Anfangs schrieb Alpers unter Pseudonymen wie Mischa Morrison oder Gregory Kern - unter anderem verfasste er die Jugendbuchreihe »Raumschiff der Kinder« und den »Tantalus-Zyklus«.
 
Für seine drei Romane zum »Shadowrun«-Universum, die ein Deutschland in naher Zukunft präsentieren, erhielt er zweimal den Kurd-Lasswitz-Preis. Auch für das Rollenspiel »Das Schwarze Auge« schrieb er mehrere Romane, unter anderem um »Rhiana die Amazone«. Darüber hinaus arbeitete Hans Joachim Alpers als Übersetzer zahlreicher englischsprachiger Autoren.
 
Der PERRY RHODAN-Serie stand er in all den Jahren kritisch-distanziert gegenüber. »Natürlich kommt man an der Serie nicht vorbei«, beschrieb er sein Verhältnis dazu. »Sie ist nun mal das größte SF-Produkt aus Deutschland.«
 
Gelegentlich »schnupperte« er in die Serie hinein, ein regelmäßiger Leser wurde er allerdings nie. Dennoch steuerte er 2008 das Taschenbuch »Nekrogenesis«, den dritten Band des Zyklus »Ara-Toxin«, zur größten SF-Serie der Welt bei. »Ich wollte endlich einmal einen Beitrag zu dieser Zukunftsgeschichte beisteuern. Zudem reizte mich das Thema.«
 
Nachdem der Autor, Redakteur und Übersetzer jahrelang in Hamburg lebte, zog er mit seiner Lebensgefährtin Karin nach Nordfriesland auf einen 1818 erbauten Bauernhof. Wenn er sich nicht mit Literatur beschäftigte, kümmerte er sich um seinen großen Garten oder entspannte sich beim Hören von klassischer Musik oder Garagenpunk aus den sechziger Jahren.
 
Hans Joachim Alpers starb am 16. Februar 2011 nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 67 Jahren.

Titel, an denen Hans Joachim Alpers mitgewirkt hat: