»Eine gewisse Schwäche für Schurken« Ein kurzes Interview mit PERRY RHODAN-Autor Wim Vandemaan

24. Juli 2018

Zusammen mit Christian Montillon ist Wim Vandemaan für die Exposés der PERRY RHODAN-Serie verantwortlich. Wer Exposés schreibt, muss sich auch über Figuren und ihr Verhalten seine Gedanken machen – aufgrund einer aktuellen Diskussion lag es nahe, den Exposéautor zu diesem Thema zu interviewen. Die Fragen stellte Klaus N. Frick, das Interview wurde per Mail geführt.

 

Klaus N. Frick: Du warst, bevor du Autor geworden bist, selbst jahrzehntelang ein PERRY RHODAN-Leser. Welche Hauptfiguren hast du in dieser Zeit am liebsten gehabt?

Wim Vandemaan: Am liebsten waren mir immer die Teams, nie unbedingt einzelne Figuren. Da ich zuerst ATLAN gelesen habe, mochte ich Sinclair Marout Kennon und Ronald Tekener gern; bei PERRY RHODAN waren es Kytoma und Alaska Saedelaere (zusammen viel spannender als Alaska allein) und, ganz früh, Don Redhorse und sein ganzer liebenswerter Stamm.

Ein paar Ausnahmen gibt es allerdings, nämlich große Einzelgänger, die ich mochte: Kalak, der Paddler, hat mich fasziniert (auch wenn ich die Bezeichnung »Paddler« als eher … nun ja … empfand) und Callibso (jedenfalls solange er noch nicht der Mächtige war) oder Douc Langur.

Außerdem hatte ich eine gewisse Schwäche für Schurken: für Hotrenor-Taak, den armen irren größen- und überhaupt wahnsinnigen Dabrifa, Miras-Etrin und Trinar-Molat, und den Corun von Paricza, den Überschweren Leticron (den Macbeth der Serie): Große Helden brauchen große Gegner.

 

Klaus N. Frick: Gibt es ein Element oder ein Verhalten, das du bei Romanhelden am liebsten hast?

Wim Vandemaan: Nachdenklichkeit. Die Bereitschaft, das eigene Denken auf die Probe zu stellen und gegebenenfalls zu ändern. Hilfsbereitschaft ohne Wenn und Aber. Den Mut, das Fremde auszuhalten und darin das Eigene zu erkennen.

 

Klaus N. Frick: Wenn du auf die vergangenen Jahre als Exposéautor zurückblickst – welche Figur hat dir am meisten Spaß gemacht?

Wim Vandemaan: Zu Beginn ganz sicher Attilar Leccore und Farye Sepheroa. Später Matan Addaru Dannoer und Julian Tifflor. Nun Opiter Quint, Ernst Ellert, Adam von Aures und Zau. Und etliche Figuren, die eigentlich nur kurz mitspielen sollten, aus denen die Autoren dann aber mehr gemacht haben wie Tamareil und Florence Hornigold.

Ach ja: und ein gewisser Perry Rhodan. Vor dem hatte ich zu Beginn sicher den meisten Respekt, er kam mir beinahe einschüchternd vor. Aber dann habe ich nach und nach gelernt, was für eine großartige Figur er ist: kundig, mutig, neugierig und hilfsbereit.

 

Klaus N. Frick: Vielen Dank für die Antworten!