Wie man einen Riss zeichnet – Teil 1 Ein Interview mit dem Zeichner Lars Bublitz

25. Januar 2020

Im PERRY RHODAN-Report 538 erschien ein Interview mit Lars Bublitz: Der Mann ist Risszeichner, kreiert Comics und verkauft nebenher Kaffeetassen. Die Fragen stellte Ben Calvin Hary. Dieses Interview dokumentieren wir gern auch an dieser Stelle – wegen seines Umfangs in zwei Teilen. (Heute kommt Teil eins, morgen folgt Teil zwei.)

 

Ben Calvin Hary: Lieber Lars, erzähl uns etwas über dich! Was ist dein Hintergrund? Wie bist du zum Zeichnen gekommen? Wie zu PERRY RHODAN?

Lars Bublitz: Ich habe in meiner Jugend sehr viel Science Fiction gelesen, unter anderem auch die Romane der PERRY RHODAN-Serie. Ich war fasziniert vom großangelegten Perryversum und den epischen Geschichten um Kosmokraten, Chaotarchen und deren Hilfsvölker.

Ich habe schon immer viel gezeichnet, weil mir das eine Möglichkeit bot, meine Kreativität auszuleben. In den Silberbänden sah ich jedoch zum ersten Mal diese technischen Zeichnungen. Ich war begeistert davon und dachte mir: »Das willst du auch machen«. Also fing ich an, Risszeichnungen zu erstellen.

Die erste, die in einem PERRY RHODAN-Heft erschien, war die eines Sporenschiffes der Mächtigen. Es folgten viele weitere. Wobei mich die organisch anmutenden Schiffe mehr interessierten, weil sie fremdartiger und »außerirdischer« wirkten als die eher technischen Konstruktionen. Meine späteren Risszeichnungen habe ich dann als dreidimensionale Modelle am Computer erstellt.

Neben meiner Ausbildung, während meines Studiums und meinem Beruf als Wirtschaftsinformatiker habe ich nebenbei immer weiter gezeichnet und Raumschiffe entworfen. Die Arbeit für PERRY RHODAN hat mir dabei besonderen Spaß gemacht. So bin ich der Serie immer treu geblieben. Aber alle Romane zu lesen, das habe ich selbst in den letzten dreißig vergangenen Jahren nicht geschafft.

 

Ben Calvin Hary: Was hat dich veranlasst, deine Kunstfertigkeit für PERRY RHODAN-Cartoons zu verwenden? Wann war der Gedanke da, beide Interessen miteinander zu verbinden?

Lars Bublitz: Eines Tages dachte ich mir: Erkläre den Leuten doch mal auf witzige Weise, was ein Risszeichner eigentlich macht. Also zeichnete ich mich selbst vor einer Leinwand, wie ich dabei bin, einen Riss zu zeichnen. Damit war eigentlich dann der erste »Daily Perry«-Cartoon geboren, auch wenn ich das zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wusste.

Ich habe diesen Cartoon danach auf Facebook gepostet und war ganz überrascht von den positiven Reaktionen und Kommentaren. Das hat mich dazu angespornt, nach weiteren lustigen Themen im Bereich PERRY RHODAN zu suchen und darüber regelmäßig Cartoons zu machen.

Da ich das zu Anfang noch täglich gemacht habe, gab ich der Reihe den Namen »Daily Perry«. Und die erste Folge, die ich unter diesem Titel veröffentlichte, hatte die Überschrift »Wo ist Atlan?« Die Cartoons gaben mir die Möglichkeit, wieder frei zu zeichnen und Themen zu behandeln, aus denen nie eine Risszeichnung geworden wäre.

 

Ben Calvin Hary: Du erwähnst Facebook. Viele jüngere PERRY RHODAN-Leser wurden zuerst über soziale Medien im Internet auf dich und deine Arbeiten aufmerksam. Was hat dich ursprünglich dazu bewegt, die Cartoons ins Netz zu stellen?

Lars Bublitz: Wie gesagt das positive Feedback und die Möglichkeit, mit den Fans direkt über die Kommentare zu kommunizieren. Zudem bieten diese Medien ja die Möglichkeit, viele Leute anzusprechen, die man sonst nie erreicht hätte. Das hat seinerseits zu einigen lustigen Ideen geführt, wie zum Beispiel zu der Folge mit dem »Fellaktivator«.

Außerdem ist es ja recht unkompliziert, dort eine Grafik zu teilen. Das ganze Handling und die Möglichkeit, vom iPad oder Handy genauso zu posten wie von einem Desktop-PC, haben mich dazu bewogen, meine Aufmerksamkeit auf Facebook, Twitter und inzwischen auch auf Instagram zu richten.

Meine Internet-Seiten wie risszeichnungen.de und perrymania.de haben etwas darunter gelitten, aber ich bemühe mich, alles möglichst am Laufen zu halten. Ab und an muss ich allerdings auch mal arbeiten, um Geld zu verdienen.