Werkstattbericht Susan Schwartz Der Weg nach Olymp

21. Juni 2018

Während ich diese Zeilen schreibe, ist schon (und doch erst) ein Jahr vergangen, seit ich den ersten Gedankenaustausch zu einer neuen Miniserie führte, aus der PERRY RHODAN-Olymp werden sollte.

Ich steckte mitten im Schreiben meines zweiten Romans an der damaligen Miniserie PERRY RHODAN-Terminus und befand mich auf – wie sollte es auch anders sein – Olymp. Allerdings zu einer sehr viel früheren Handlungszeit als in der aktuellen Miniserienhandlung.

Doch das war für mich wunderbar nostalgisch. Zwar hatte Roi Danton keinen Auftritt, weil er zu dem Zeitpunkt noch als tot galt, aber dafür Anson Argyris, der legendäre Vario-500. Ein Roboter in Menschengestalt, mit Herz und Verstand. Von ihm leitet sich der heutige Ehrentitel »Argyris« für den Kaiser ab.

Ich hatte sehr viel Spaß an den Szenen mit ihm, kommunizierte wegen einiger Fragen mit Uwe Anton und Klaus N. Frick, und schwelgte in Erinnerungen.

Dabei machte der Chefredakteur eine unbedachte Bemerkung: »Ich sehe schon, wir müssen eine Serie mit Olymp machen.« Ich sprang sofort darauf an. Wohlgemerkt, als Autorin.

Als mir dann die Miniserie in die Hände gelegt wurde, fiel ich zuerst aus allen Wolken. Wie jetzt, so schnell, und ich? Es begann gleich in meinem Kopf zu rattern, viele Mails gingen zwischen Klaus N. Frick und mir hin und her, und ich fuhr zweimal nach Rastatt.

Wir waren uns schnell einig, dass wir die Serie in die aktuelle Handlungszeit verlegen wollten, machten die Eckpunkte fest, erstellten einen Terminplan und eine Autorenliste. Dann wurde es ernst.

Als Erstes mailte ich die Autoren an, ob sie Zeit und Lust hätten, dabei zu sein, und legte einen groben »Reiseplan« für die einzelnen Romane fest. Nach den Zusagen und Terminabsprachen wurde es schon ein bisschen konkreter. Ich wählte Themen für die Autoren, bei denen sie ihre persönlichen Stärken einsetzen konnten.

Das Wichtigste aber, was den meisten Aufwand darstellte und wirklich knifflig war, waren die Datenblätter. Bevor ich überhaupt mit den Schreiben der Exposés loslegen konnte, brauchte ich erst einmal einen Hintergrund. Ich musste wissen, wo Shoraz lag, wie es dort aussah; dasselbe galt für das Aduransystem. Das bestehende Olymp-Datenblatt musste komplett überarbeitet und für die Miniserie modifiziert werden, die Figuren angelegt werden. Sie brauchten auch eine Vita.

Damit die Autoren eine visuelle Vorstellung hatten, suchte ich aus dem Internet passende Porträts heraus. Das benötigte sehr viel Zeit und war sehr anstrengend, die Charaktere aus einem diffusen Nebel herauszuziehen und ihnen Persönlichkeit zu verleihen.

Immer wieder stellte ich um, weil dies und das noch nicht stimmig war und die Figur letztlich noch nicht »rund« war. Es sollte auch alles in den Kontext passen.

Nach der Freigabe durch die Redaktion gingen die Datenblätter an die Autoren, um sich einzulesen. Die Personen-Datenblätter informierten neben dem Lebenslauf auch über ihre Bedeutung in der Miniserie und wie lange sie eine Rolle spielen – ohne allerdings zu spoilern, denn ich hatte ja ein paar Überraschungen vor. Nicht, um die Autoren zu ärgern, enthielt ich ihnen Informationen vor, sondern damit nicht versehentlich in einem Roman zu viel verraten und trotz Kontrolle übersehen würde.

Anschließend widmete ich mich den Exposés; die Zeit war schon knapp genug – der Herbst schritt voran, und das erste Heft sollte im Januar diesen Jahres erscheinen.

Bei den Exposés achtete ich darauf, den Autoren möglichst viel Freiraum zu geben, damit die Geschichte dynamisch und abwechslungsreich sein würde – und auch neue Ideen und Figuren fortgeführt werden konnten. So geschehen beispielsweise mit Piri Harper und Frank Sulu.

Während des Schreibprozesses stand ich in regem Austausch mit den Autoren und sah vorab die Manuskripte durch, um sie auf Stimmigkeit zu überprüfen. Da gab es hin und wieder Streichungen: In Trade City sollten nicht schon bei der ersten Demonstration Leute sterben, und auf Perry Rhodans »schwache Mutantengabe« wollen wir heutzutage auch nicht mehr eingehen – das war eine »Sünde« aus der Serienfrühzeit. »Blaster« gibt es im Perryversum nun mal auch nicht.

Und so weiter … Kleinigkeiten, auf die man unbedingt achten muss, abgesehen von den Anforderungen an einen Heftroman im Allgemeinen und an PERRY RHODAN im Besonderen.

Für mich war es sehr reizvoll zu lesen, was die Autoren aus meinen Ideen machten und was sie neues hineinbrachten. Der Vorteil bei Co-Autoren liegt in der Vielfalt der Ideen, die Kreativität potenziert sich dadurch, steigert Tempo und Spannung. Und bereichert mit exotischen Szenarien.

Ich freute mich jedes Mal, wenn sich die Geschichte tatsächlich so entwickelten, wie ich sie mir vorgestellt hatte, und dass dazu so viele bunte Charaktere und farbenfrohe Geschichten hinzugekommen waren.

Damit verabschiede ich mich von den Lesern – mit einem herzlichen Dankeschön für die Treue.

Wir lesen uns!

 

Susan Schwartz

 

Perry Rhodan-Olymp Paket 1-12
Rhodan, Perry
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845352640
19,99 €
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