Lucy Guth schrieb eine Hälfte von »Misson auf Mimas«, dem Band 201 der Serie PERRY RHODAN NEO. In einem kleinen Werkstattbericht erzählt sie von dieser Arbeit …
Mit Herzklopfen wartete ich auf das Exposé für den ersten Band für PERRY RHODAN NEO, den ich zusammen mit Michelle Stern ausarbeiten durfte. Zwar schreibe ich schon länger Heftromane, aber ich hatte bereits von Michelle gehört, es gehe bei PR »noch einmal ganz anders« zu.
Etwas besorgt war ich, ob ich den technischen Ansprüchen der Serie gerecht werden würde. Zu meiner Erleichterung stellte ich jedoch bald fest, dass die Redaktion mit Nicht-Ingenieuren wie mir rechnet und ausführliche Datenblätter sowie Risszeichnungen zur Verfügung stellt.
Stattdessen stellten sich mir bald unerwartete Rechercheprobleme. Denn der Roman spielt zum Teil auf dem Medizinermond Mimas. Meine Kenntnisse der Medizin sind eher rudimentär und aufgrund meiner schriftstellerischen Vorgeschichte eher auf mittelalterliche Heilmethoden beschränkt. Zwar hätte ich etwas darüber schreiben können, dass im 17. Jahrhundert ein Knochenbruch mit in Eiweiß getränkten Bandagen geschient wurde, doch das brachte mich für einen Science-Fiction-Roman nur bedingt weiter.
Zum Glück habe ich meine Recherchetentakel überall; in meinem Freundeskreis gibt es eine junge Ärztin. Sie war begeistert, mit mir per Whatsapp darüber zu diskutieren, was einen Komapatienten von jemandem im Tiefschlaf unterscheidet, wie die passenden Hirnwellen auszusehen haben und ob für eine Sedierung Lachgas oder Benzodiazepine besser geeignet sind.
Die beiden Exposéautoren fragten sich bei der Durchsicht unseres gemeinsamen Manuskripts, ob Michelle oder ich vielleicht heimlich einem Nebenjob im Krankenhaus nachgehen ...
Das Schreiben an dem Roman machte mir von Anfang an jede Menge Spaß, noch mehr, als ich gedacht hatte. Die Zusammenarbeit mit Michelle (die wir tatsächlich bereits vor 20 Jahren auf der Uni geübt haben) war unkompliziert wie immer, und ich war sehr dankbar, eine so erfahrene Autorenkollegin an meiner Seite zu wissen.
Ich habe von ihr viel gelernt und hilfreiche Tipps erhalten. Ein bisschen traurig war ich, dass ich auf ihr Anraten ein Raumschiff umbenennen musste – ich bin immer noch der Meinung, dass KARL LAGERFELD ein hervorragender Name für ein Mode-Handelsschiff gewesen wäre ...
Lucy Guth
