Wenn sich ein Autor unterstützen lässt – Teil 2 Michael Marcus Thurner und Marlene von Hagen erzählen über den PERRY RHODAN-Roman 3026

16. August 2019

Wie es sich manchmal ergibt, musste Michael Marcus Thurner den Band 3026 unserer Serie recht kurzfristig übernehmen. Weil er in Terminprobleme geriet, suchte der Autor nach Hilfe – darüber schreibt er in diesem Beitrag und in diesem Interview mit der Autorin Marlene von Hagen. Sie war eine entscheidende Hilfe bei »Atlan und die Kristallsklaven«.

Wegen seiner Länge veröffentlichen wir den Beitrag in zwei Teilen. Gestern brachten wir Teil eins, heute kommt Teil zwei.

 

Interview mit Marlene von Hagen

 

Michael Marcus Thurner:Kommen wir zur eigentlichen Tätigkeit an PERRY RHODAN 3026. Du hattest das erste Mal mit der Arbeit nach einem Fremd-Exposé zu tun. Du musstest eine recht präzise Textlänge erreichen und auch mit ziemlichem Zeitdruck im Nacken schreiben. Wie ist es dir dabei ergangen, gab es irgendwelche Probleme technischer Art für dich?

Marlene von Hagen:Da ich mich vorwiegend mit einer fremdartigen Spezies beschäftigten durfte, empfand ich es nicht anders, als würde ich ein neues Volk in einer Fantasy-Welt beschreiben. Natürlich war das Exposé erst einmal eine Herausforderung. Es gab gewisse Vorgaben, an die ich mich halten musste. Die Idee mit den Sklavenkindern war dort zum Beispiel vorgegeben. Ich habe jedoch versucht, eine eigene Ideologie der Nukazani zu entwickeln. Dort sind Eltern mehr wert als Kinder, da jeder Nukazan nur eine Mutter und einen Vater hat, aber viele Nachkommen.

Ich habe mir die Zeit sehr gut und bewusst für das Schreiben eingeteilt und versucht, möglichst viel Text an einem Tag zu schreiben. Da mir die Nukazani trotz ihrer anderen Kultur rasch ans Herz gewachsen sind, war ich auch gut in die Geschichte vertieft. Das Vorankommen fiel mir trotz der wenigen Zeit, die ich zur Verfügung hatte, sehr leicht. Ich habe meinen Anteil praktisch in dreieinhalb Tagen geschrieben. So gut läuft es aber nicht immer. Jeder Autor und jede Autorin kennt das.

 

Michael Marcus Thurner:Reden wir gleich weiter über die Nukazani. Der Held deines Handlungsstrangs, Trubarg, ist kein sonderlich sympathischer Zeitgenosse – und dennoch hast du's geschafft, dass ich den Kerl irgendwie gemocht habe. Wie bist du mit ihm zurecht gekommen? Würdest du denn gerne eine Tasse Tee mit ihm und seinen Sklavenkindern schlürfen?

Marlene von Hagen:Welcher Autor möchte nicht einmal mit seinen Figuren an einem runden Tisch sitzen und etwas Zeit mit ihnen verbringen? Selbst mit einem Antagonisten könnte das sehr spannend werden! Aber Trubarg ist kein richtiger Bösewicht, er ist eine ambivalente Figur. In seiner Denkweise ist das, was er tut, das Richtige. Vermutlich würde ich ihn aber dazu bewegen, sich das mit der Kindersklaverei noch einmal zu überlegen.

 

Michael Marcus Thurner:Wie ist denn deine Arbeitsweise? Schreibst du frei drauflos oder hast du zu den Nukazani vorab eigene Datenblätter angefertigt? Hast du dir ein eigenes Kapitelexposé zum Schreiben erstellt?

Marlene von Hagen:Die Vorgaben aus dem Exposé reichten aus, um erste Bilder in meinem Kopf zu erzeugen. Ich machte mir sofort Notizen für die erste Szene und überlegte, wie Trubargs Geschichte in den Hauptstrang einfließen könnte.

Ein richtiges Kapitelexposé habe ich nicht geschrieben. Nur Stichwörter, was ungefähr in einer Szene passieren wird. Generell habe ich oft in meinem Kopf nur ein sehr grobes Konstrukt und schreibe drauf los. 

 

Michael Marcus Thurner:Was ich schon immer mal wissen wollte: Wie war die Zusammenarbeit mit mir? Warst du zufrieden?

Marlene von Hagen:Ich habe den professionellen Austausch mit dir sehr geschätzt und war sehr froh, jemanden an der Seite zu haben, der sich im PERRY-Universum so gut auskennt. Ich würde es wieder tun.

 

Michael Marcus Thurner:Du hast jetzt mal bei PERRY RHODAN reinschnüffeln können. Wolltest du denn auch einmal ein PERRY-Manuskript alleine schreiben und dich als Autorin intensiver mit der Serie beschäftigen?

Marlene von Hagen:Ja, das hatte ich vor. Die Möglichkeit dazu kam nun früher als erwartet. Ich persönlich hätte mich noch einige Monate mit der Materie auseinandergesetzt, bevor ich daran gedacht hätte, mit Klaus N. Frick Kontakt aufzunehmen. Es freut mich um so mehr, dass es sich jetzt schon ergeben hat. Und das gleich in der Erstauflage!

 

Michael Marcus Thurner:Lass uns zum Schluss noch über deine aktuellen Projekte reden: Der zweite Teil der »Schicksalsknüpferin« erscheint dieses Jahr beim Rabenwald Verlag. Erzähl doch ein bissl drüber, wer und was die Schicksalsknüpferin ist. Und: Woran schreibst du gerade?

Marlene von Hagen:Die Schicksalsknüpferin ist eine Figur, die im Hintergrund meiner Geschichte die Fäden in der Hand hat. Sie verbindet Wesen miteinander, die sich im normalen Leben nie begegnet wären, und lenkt damit ihre Schicksale. Sie tut das, um ihre Feindin, Die Blinde Sehende, daran zu hindern, die Welt ins Chaos zu stürzen.

Im ersten Band hält sich die Schicksalsknüpferin noch sehr zurück. In Band zwei ist sie mehr in den Verlauf der Geschichte verstrickt, als ihr lieb ist. Als Einsiedlergeschöpf hält sie sich von anderen Menschen fern und lässt Nähe nicht zu. Aber manchmal gelingt es selbst ihr nicht, die »harte Schale« aufrecht zu erhalten.

Dieser zweite Teil befindet sich im Lektorat. Ich schreibe indes an einer Geschichte, die in einer anderen Welt spielt. Wann und wo diese erscheinen wird, steht noch in den Sternen.

Perry Rhodan 3026: Atlan und die Kristallsklaven
Michael Marcus Thurner
Pabel Moewig Verlag KG
ISBN/EAN: 9999900003857
Perry Rhodan 3026: Atlan und die Kristallsklaven
Michael Marcus Thurner
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845360263
1,99 €
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