Uwe Anton im Interview: »Eine neue eigenständige Geschichte«

10. Juni 2014

Bekanntlich startet am 20. Juni 2014 eine neue Science-Fiction-Serie, die von Anfang an auf zwölf Bände konzipiert ist. Ihr Titel: PERRY RHODAN-Stardust. Für die Exposés verantwortlich zeichnet Uwe Anton – mit dem Schriftsteller führte sein Autorenkollege Michael Marcus Thurner das folgende Interview.

Michael Marcus Thurner: PERRY RHODAN-Stardust bietet nach einiger Zeit wieder mal einen Blick »hinüber« ins Stardust-System. Erzähl mal: Stammt die Idee zum Kurzzyklus von dir oder von der Redaktion/von Klaus N. Frick?

Uwe Anton: Klaus hat den Stein ins Rollen gebracht. Er hat seit 2012 Gespräche mit der Verlagsleitung über eine PERRY RHODAN-Miniserie geführt, hat ein erstes Konzept und konkrete Vorstellungen über die Zusammensetzung des Autorenteams und die Gestaltung der Miniserie entwickelt. Dieses Konzept war aber eher ein allgemeiner Entwurf.

Wir haben uns dann zusammengesetzt und nach meinen Vorschlägen eine völlig neue Grundlage für die zwölf Bände der Miniserie ausgearbeitet. Wir erzählen eine neue, eigenständige Geschichte, die natürlich fest im RHODAN-Universum angesiedelt ist.

Michael Marcus Thurner: Du hast das Stardust-System im Kugelsternhaufen Far Away als Expokrat erfunden und ihm Leben eingehaucht, in Zusammenarbeit mit Rainer Castor. Wie ist die Rückkehr denn so, wie fühlt sich's an? Hast du vor, im Stardust-Zyklus ungelöste Rätsel aufzulösen?

Uwe Anton: Ausgearbeitet und Leben eingehaucht ja, aber Far Away beruht auf einer Idee meines Vorgängers Robert Feldhoff, der das Stardust-System zu seiner Zeit eingeführt hat. Entwickelt habe ich Anthuresta – die Galaxis, zu der der Kugelsternhaufen Far Away gehört – aber praktisch allein, von den politischen Bedingungen im Stardust-System bis hin zu der weitläufigen Umgebung.

Die Haupthandlung in der PERRY RHODAN-Serie hat tatsächlich bei weitem nicht alle Rätsel gelöst, die sich dort ergeben haben. Zum Beispiel sind die Herkunft und der eigentliche Sinn der Immateriellen Städte noch ungeklärt. In der Miniserie gehen wir ausführlich darauf ein und greifen einige offene Fragen auf.

Alte Bekannte, über die wir etwas lesen werden, sind zum Beispiel der ehemalige Stardust-Administrator Whistler und Eritrea Kush. Und ganz allgemein erzählen wir, welche Entwicklung die Stardust-Union in den letzten Jahrzehnten genommen hat.

Michael Marcus Thurner: Eritrea Kush wird also eine tragende Rolle in der Miniserie spielen. Ist sie eine Lieblingsfigur von dir, wie stehst du zu Eritrea?

Uwe Anton: Eritrea ist nicht nur eine Lieblingsfigur von mir, sondern auch eine der wenigen Frauen in PERRY RHODAN, die bei den Lesern sehr gut ankam. Sie ist schon in der Hauptserie hervorragend akzeptiert worden. Wir schreiben ihre Geschichte konsequent fort. Sie hat Karriere gemacht und ist auch eine »lockere Beziehung« eingegangen, die viele Leser verblüffen wird. Außerdem hat sie ja auch einen Sohn aus erster Ehe, wenn ich mich recht entsinne ...

Michael Marcus Thurner: Du arbeitest mit einem recht unerfahrenen Autorenteam zusammen. Band 2 der Serie zum Beispiel stammt von Roman Schleifer, den man bis jetzt als Kurzgeschichten-Autor der STELLARIS-Serie wahrgenommen hat. Wie läuft es denn mit den neuen Kollegen?

Uwe Anton: So unerfahren ist das Autorenteam nun wirklich nicht. Robert Corvus hat nicht nur mit PERRY RHODAN NEO auf sich aufmerksam gemacht, sondern hauptsächlich mit einigen tollen Fantasy-Romanen bei Piper. Dennis Mathiak ist ein ausgewiesener PERRY RHODAN-Kenner und fasst nach einigen Romanen bei Bastei-Serien gerade bei PERRY RHODAN NEO Fuß.

Rüdiger Schäfer ist mit seinen zahlreichen Romanen bald schon ein »Atlan-Urgestein«, ebenso bei PERRY RHODAN NEO. Andreas Suchanek macht derzeit mit seiner Serie »Heliosphere 2265« auf sich aufmerksam. Und Roman hat Unmengen von STELLARIS-Stories veröffentlicht.

Der Input der Autoren ist ausgezeichnet. Wir diskutieren die Exposés und Romane ausführlich in persönlichen Gesprächen oder per E-Mail und arbeiten in dieser Hinsicht ganz eng zusammen, viel enger, als es damals bei PERRY RHODAN möglich war. Eine Miniserie ist eben viel überschaubarer und kann direkt am Anfang schon bis zum letzten Band durchkonzipiert werden. Unser Redakteur ist bislang sehr angetan von den Romanen, die dabei herauskommen.

Michael Marcus Thurner: Noch eine Frage zu dir persönlich: Nach dem Ende deiner Tätigkeit als Exposéautor hast du eine Pause eingelegt und bist dann in der Erstauflage als einer der fleißigsten Autoren wieder so richtig durchgestartet. Jetzt konzipierst du die STARDUST-Miniserie. Was folgt danach? Wirst du dich wieder voll der Erstauflage widmen, oder hast du andere Pläne?

Uwe Anton: Nach der vierjährigen Expo-Tätigkeit brauchte ich erst mal eine Pause von PERRY RHODAN, um die Batterien wieder aufzuladen. Das ist aber nun schon längst erfolgt. Es macht mir wieder Spaß, PERRY RHODAN-Romane zu schreiben, nachdem der ganz große Druck raus ist, den eine Expo-Tätigkeit mit sich bringt.

Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, etwas weniger zu arbeiten, aber das war illusorisch. Auf meinem Schreibtisch stapelt sich wieder Arbeit für mindestens ein Jahr, die mir kaum Zeit für eigene Projekte lässt. Ansonsten: Mal sehen, was die Zukunft bringt ...

Michael Marcus Thurner: Danke für das Interview.