Nachgedruckte Planetenromane Kolumne von Rainer Nagel

17. Mai 2016

Es ist wieder einmal an der Zeit, einen Werkstattbericht zu den Nachdrucken der PERRY RHODAN-Planetenromane im Zaubermond Verlag zu schreiben.

Nach wie vor ist es unsere Zielsetzung, die heutigen Leser mit dem Besten der seinerzeitigen Taschenbücher bekanntzumachen, damit sie in abgeschlossenen Einzelromanen (oder Doppelbänden) die ganze Vielfalt der Serie kennenlernen können. Dazu suchen wir Romane aus, die spannende Abenteuer im Perryversum bieten, vorzugsweise mit beliebten Personen der Serie – oder mit Handlungen, die in den Heftromanen »Liegengebliebenes« beleuchten und somit auch für den erfahrenen Leser das Verständnis unseres Universums vertiefen.

PERRY RHODAN-Planetenromane 53/54 – Cover von Arndt DrechslerNehmen wir als Beispiel ganz aktuell die zwei Romane, die Anfang Mai als Band 53/54 erschienen sind: »Unsterblichkeit x 20« sowie »Aufstand der Posbis«, beide geschrieben von Peter Terrid und erschienen im Jahr 1978 als Bandnummern 179 und 184 der damaligen Serie.

Warum gerade diese beiden?

Nun, Romane von Peter Terrid waren und sind bei den Lesern immer beliebt. Nicht ohne Grund haben wir bereits fünf davon in dieser Reihe veröffentlicht, den ersten davon schon im Oktober 2009 als Band 3 (»Die Gottes-Maschine«, im Original von 1992). Terrids bodenständige und zugleich humorvolle Art, mit der er Situationen beschrieb, macht seine Romane stets zu einem unterhaltsamen Lesevergnügen. Seine Handlungsträger sind ausgefeilt charakterisiert und agieren vor einem nicht minder gut ausgearbeiteten Umfeld. Darüber hinaus war Peter Terrid ein Meister im Entwickeln farbenfroher, fremder Kulturen, was sich auch in den nun kommenden Romanen zeigt.

Wie viele der Werke von Peter Terrid, befassen sich auch diese mit »Lücken« im Kanon der Serie oder wenden sich der »Was wäre, wenn ...«-Frage zu: Was wäre, wenn ... die Autoren seinerzeit auch an dieses Volk gedacht hätten, das zwar aus der Serienvorgeschichte bekannt ist, aber an dieser Stelle aus Zeit- oder Platzgründen gerade keine Erwähnung finden konnte. Dadurch erweiterte Peter Terrid an vielen Stellen den Hintergrund des »Perryversums« zu einem geschlosseneren Ganzen, rundete die aus der Heftromanserie bekannten Ereignisse überzeugend ab. Das passt ganz wunderbar zu unserer oben genannten Zielsetzung.

In »Unsterblichkeit x 20« zeigt sich dies besonders gut. In diesem Roman kommt zudem eine weitere Vorliebe von Peter Terrid zum Tragen: die Beschäftigung mit der Unsterblichkeit, die eine der tragenden Säulen von PERRY RHODAN ist. Viele seiner besten Werke befassen sich mit diesem Thema (siehe nicht zuletzt »Schmied der Unsterblichkeit« und »Expedition der Todgeweihten«, beide bereits nachgedruckt).

»Unsterblichkeit x 20« ist keine Ausnahme, geht es doch um die zwanzig Zellaktivatoren, die ES in Band 113 (»Die Wunderblume von Utik« vom November 1963 bzw. dem Handlungsjahr 2104 n. Chr.) an die Antis ausgibt. Damit schließt der Autor zugleich eine Lücke in der Handlung der Serie, da nie bekannt geworden ist, was genau mit diesen lebensverlängernden Geräten geschehen ist.

»Aufstand der Posbis« greift mit den »positronisch-biologischen Robotern«, einem vor über 50 Jahren eingeführten Volk, ein bei den Lesern stets beliebtes Thema auf. Darüber hinaus spielt die Geschichte in einem der populärsten Handlungsabschnitte der PERRY RHODAN-Serie: dem Zyklus um die Meister der Insel. Die Thematik, die sie bearbeitet, ist nicht ohne Brisanz: Wir haben in just diesem Zyklus erfahren, dass die MdI für die Existenz des Zentralplasmas verantwortlich sind – was also, wenn sie ein »Hintertürchen« eingebaut hätten, mit der sie ihre Schöpfung im Notfall kontrollieren können? Eine berechtigte Frage. Peter Terrid ging ihr angemessen nach.

Wie seit der »Übergabe« an den Zaubermond Verlag seit Band 31 der Fall, erscheinen die beiden Romane in praktisch unbearbeiteter Form, einzig angepasst an die neue Rechtschreibung und um den einen oder anderen tatsächlichen sprachlichen Fehltritt bereinigt. Dies tun wir, weil viele Leser sich gewünscht haben, die Texte in ihrer »unverfälschten« Originalform lesen zu können.

Rainer Nagel