Michael Marcus Thurner interviewt Kai Hirdt »So schnell ins Allerheiligste« – Teil eins

27. März 2017

Wie schon vermeldet, steigt Kai Hirdt in das Autorenteam der PERRY RHODAN-Serie ein. Sein erster Roman trägt die Bandnummer 2903 und erscheint am 7. April 2017; er trägt den Titel »Der Bund der Schutzgeister«. Grund genug, mit dem Autor ein Interview zu führen – die Fragen hierzu stellte Michael Marcus Thurner.

Wir veröffentlichen das Interview in zwei Teilen: Gestern kam der erste Teil, heute bringen wir den zweiten.

Michael Marcus Thurner: Bei unserem letzten Gespräch hieß es, dass du noch einen Tag pro Woche als PR-Berater tätig bist. Wirst du dich nun voll und ganz auf deine Karriere als Autor konzentrieren? Bleibt auch noch Zeit für die Arbeit an den PERRY-Comics im Alligator-Verlag beziehungsweise für Cross Cult? Du bist ja mittlerweile auch als Übersetzer im Comic-Bereich tätig … Willst oder musst du in einem dieser Bereiche kürzen?

Kai Hirdt: Leider muss ich irgendwo kürzer treten, obwohl ich das alles gern mache. Die Öffentlichkeitsarbeit schätze ich als Job sehr: Es ist durchaus erfrischend, einen Tag die Woche in einem Büro zu sitzen und andere Menschen zu sehen – die ganze Woche allein am eigenen Schreibtisch, da wird man ja irgendwann auch »achtersinnig«.

Beim Alligator Farm Verlag habe ich mich ja schon weitgehend herausgezogen, da bin ich an der Kreativarbeit gar nicht mehr beteiligt. Die Comicserie für Cross Cult werde ich sicher weiterschreiben, solange der Verlag mich damit beauftragt – das muss dann halt zeitlich zwischen den Romanen eingetaktet werden. Und Comicübersetzungen sind eh eine Liebhaberei – da verdiene ich bei meinen anderen Tätigkeiten deutlich besser. Wenn ich aber einen schönen Comic angeboten bekomme, schaue ich sicher, ob ich Zeit dafür habe.

Michael Marcus Thurner: Ein jeder Autor hat Vorlieben, und oft kann man anhand der Schreibweise erkennen, wer diesen oder jenen PERRY RHODAN-Roman verfasst hat. Was, meinst du, ist deine besondere Stärke? Was ist dein Alleinstellungsmerkmal?

Kai Hirdt: Ui, gute Frage. Ich könnte bei allen anderen PERRY RHODAN-Autoren benennen, wodurch sie sich meiner Ansicht nach auszeichnen. Aber ich selbst? Ich glaube, ich bin gut in realistischen Dialogen, sodass die Szenen sich sehr natürlich anfühlen. Und ich habe großen Spaß an absurden Konstellationen und Benehmen. Das ist genau mein Sinn für Humor.

Ich genieße es, wenn ich so etwas schreiben darf – in meinem Erstauflagenroman beispielsweise menschliche Verhaltensweisen aus Sicht eines Außerirdischen, der zum ersten Mal auf unsere Spezies trifft und nicht so recht begreift, warum Männer und Frauen sich nachts heimlich im Park treffen, um ihre Münder aufeinander zu drücken. Wenn ich so etwas schreiben kann, bin ich happy. Aber natürlich gibt das nicht jeder Roman her.

Michael Marcus Thurner: Lass uns kurz noch über dein erstes Manuskript für die Erstauflage sprechen. Der Roman wird die Nummer 2903 tragen, du steigst also zu Beginn des neuen »Genesis-Zyklus ein, und du hast eine ganz besondere »Hauptfigur« für deinen Roman bekommen. Ich rede von der RAS TSCHUBAI. Wie gefällt dir das Schiff denn so, wolltest du in so einem Ding leben?

Kai Hirdt: Leben weiß ich nicht – ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass es nicht ganz risikolos ist, sich dauerhaft in der Nähe von Perry Rhodan aufzuhalten. Aber es ist schon ein verdammt eindrucksvoller Pott. Allein bei den 114 Seiten Datenblatt dazu habe ich ziemlich mit den Ohren geschlackert.

Beim Schreiben war es dann eine Herausforderung. Schließlich wollte ich nicht seitenweise Datenblätter abschreiben, sondern mit eigenen Worten ein Gefühl für die dort skizzierten Schauplätze vermitteln. Mögen die Leser entscheiden, ob mir das gelungen ist.

Michael Marcus Thurner: Du lässt den Leser die RAS TSCHUBAI durch eine naive und fremdartige Figur erleben. Eine Herausforderung für jeden Autor, meiner Meinung nach.  Wie bist du denn mit diesem »Alien« zurechtgekommen? Magst du derart ungewöhnliche Perspektiven?

Kai Hirdt: Ich bin ganz zufrieden. Nicht hundertprozentig, denn der Roman ist so pickepackevoll mit Handlung, dass ich manche schönen Gelegenheiten nicht nutzen konnte. Aber solche Sichtweisen zu verwenden, finde ich toll. Sie geben mir die Möglichkeit, unsere normalen Erwartungen mal gegen den Strich durchzukämmen und zu schauen, was dabei herausrieselt.

Für einen Erstling ist das schon ganz brauchbar gelungen, finde ich. Mal schauen, wie das in Zukunft weitergeht!