Mein NEO-Bordbuch vom Mai 2016 Werkstattbericht von Michael H. Buchholz

7. Juni 2016

Während seiner Arbeit an aktuellen Romanen und Exposés beschäftigt sich Michael H. Buchholz auch stets damit, wichtige Details aufzuschreiben. Auszüge daraus liefert er in kurzweiligen Rückblicken – heute geht es um einen Tag im Mai 2016 ...

26. Mai 2016

Zack! Schon wieder sind zwei Monate vergangen. Ein neues Paradoxon macht sich dieser Tage auf meinem Schreibtisch breit: Je mehr es zu berichten gibt, desto weniger Zeit bleibt mir offenbar dafür ...

Die PERRY RHODAN NEO-Romane 121 und 126 habe ich wirklich in einem Rutsch durchgeschrieben, mit gerade einmal drei Tagen Zeit dazwischen. Mehr war nicht drin ... der Verlag hat uns freundlich, aber bestimmt gebeten, größere Zeitblöcke für die Arbeit der Redaktion freizuschaufeln. Einer solchen Bitte kommen wir selbstredend gerne nach, auch wenn das ironischerweise bedeutet, dass wir Expokraten noch schneller schreiben müssen als bisher und noch weniger Zeit für die Expos und unsere eigenen Romane haben als zuvor. Keuch, kritzel, tippwasdaszeughält!

Arbeitstechnisch stehen Rüdiger Schäfer und ich gerade mitten in einem neuen Staffelbeginn – was zugleich auch immer den Abschluss der laufenden Staffel miteinschließt. So geht »Arkons Ende« mit einem Paukenschlag zu Ende, und die folgende Staffel kündigt sich schon mit einem vielsagenden Trommelwirbel an.

Damit liegen seit unserer Exposé-Übernahme (also seit NEO 101) volle 30 Bände hinter uns – der helle Wahnsinn! Anfänglich hatte ich ja noch gehofft, mit dem Einsetzen einer gewissen Routine und dem zwangsläufigen Mehr an Erfahrung würde die Arbeitslast zumindest etwas sinken. Oder alles würde vielleicht aus dem professionellen Habitus heraus irgendwie einfacher werden ... selten habe ich mich mehr und gründlicher getäuscht.

Da wollen neue Raumschiffe ausgedacht sein, neue Völker, neue Welten ... und alles das bildet lediglich die Bühne für die spannende Handlung, die uns da vorschwebt. Und die in verkostbaren Häppchen serviert sein will. Samt Rätseln, Cliffhangern und Dramatik.

Neue Charaktere wollen dazu entworfen sein, und sie sollen uns selbstverständlich begegnen. Für uns Expokraten bedeutet das: Datenblätter, Datenblätter, Datenblätter. A propos: Hatte ich schon die Datenblätter erwähnt?

Sie zu schreiben ist eines, aber ihre Feuerprobe haben sie erst bestanden, nachdem sie inhaltlich und vor allem wissenschaftlich geprüft worden sind. Soweit das irgendwie möglich und leistbar ist. Allein könnten Rüdiger und ich das schon gar nicht mehr. Dafür spannen wir deshalb neben unserem Cheftechniker und Hyperphysiker Peter Dachgruber auch hochkompetente Freiwillige wie Dr. Gabi Schäfer ein (Rüdigers Schwester und promovierte Chemikerin), die gleich ganze Planetenoberflächen und deren exotische Beschaffenheiten auf Plausibilität prüft und idealerweise gleich mitentwickelt.

All das ist mittlerweile als Stütze unverzichtbar geworden, und umso mehr sei an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön erbracht! Denn diese Mitarbeit erfolgt – wie gesagt – freiwillig und ehrenamtlich. Dazu zähle ich auch die vielen ungenannten Testleser, die wichtige Impulse an jeweils »ihren« Autor vermitteln. Die diversen Katzen unseres Autorenteams haben fraglos das ihrige dazu beigetragen und mit vielen aus dem Leben gegriffenen Beispielen sicher dabei mitgeholfen, Hermes ins rechte und richtige Licht zu rücken. Auch den Fellnasen sei also herzlich gedankt.

Die neue – und in unserer Zählweise vierte Staffel – wird sicher einiges an Überraschungen und Wendungen bieten, auf die wir uns als Autoren jetzt schon freuen.

Dazu kommen einige Anknüpfungen an bereits bestehende Handlungsfäden ... So wird uns die geheimnisvolle Anchet Avandrina di Cardelah erneut begegnen und Perry Rhodan vor eine Herausforderung stellen. Der jüngst entdeckte Sonnenspalt – das Chasma – wird uns weiter beschäftigen. Der Erbe von Homer G. Adams wird uns entgegentreten. Um nur drei von vielen Dingen zu erwähnen.

Selbstverständlich ist Crest nicht zu vergessen, dessen Wandlung weiter fortgeschritten ist.

Und zum ersten Mal bedienen wir uns eines Motivs, das aus der Heftserie wohlvertraut ist: Fremde tauchen überraschend im irdischen Sonnensystem auf. Deren Absichten sind, wie es sich gehört, sowohl undurchschaubar wie folgenschwer.
Dabei präsentieren wir mit den Sitarakh erstmals ein Volk, das völlig neu erdacht ist und das kein Vorbild in der Erstauflage der PERRY-RHODAN-Serie hat. Und eines sei gleich vorweg gesagt: Die Sitarakh sind nicht die typischen Invasoren ...

Was da auf unsere Helden zukommt und wie sie jeweils reagieren, ist so vielschichtig und unterschiedlich wie die Charaktere, die sie darstellen. Für das Kommende gibt es nämlich keinen Plan, kein vertrautes Muster, an dem sie sich orientieren könnten. Sie sind gezwungen zu improvisieren. Jeder wird auf seine Weise sein Bestes geben müssen – das gilt für die NEO-Protagonisten ebenso wie für uns NEO-Autoren, die sie dabei schweißtreibend begleiten dürfen.

Rüdiger und ich freuen uns jedenfalls sehr auf die neue Staffel – und wir hoffen, ihr Leser werdet das Süppchen, das wir da so kräftig für euch anrühren, mit appetitfördernder Begeisterung aufnehmen. Mit Appetit auf mehr, natürlich.

Denn allmählich steuern wir auf DAS große Jubiläum zu – Band 150 leuchtet schon irgendwo am Serienhorizont ...
 

Michael H. Buchholz